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Ausgabe 1/2004 - Lagergemeinschaft Auschwitz

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26 <strong>Lagergemeinschaft</strong> <strong>Auschwitz</strong> - Freundeskreis der <strong>Auschwitz</strong>erder Immobilien der Farben-TocherAWM KG zum wahrscheinlich letztenmal liquide Mittel des einstigen Mordkonzernsbewegt werden, darf diesesRestvermögen nicht stillschweigend inBanktresoren verschwinden. Die Immobilienwurden gekauft mit demVermögen, das die Zwangsarbeiter erarbeitenmussten.Der Bundestagsabgeordnete OttoBernhardt (CDU) und der RechtsanwaltVolker Pollehn haben als letzteLiquidatoren der I.G. Farben AG i.A.versagt. Nach der offenen Plünderungdes Firmenvermögens durch ihre Vorgängerhaben sie zwar eine firmeneigeneStiftung zur Entschädigung derZwangsarbeiter und zur Aufarbeitungder Firmengeschichte gegründet,dieseaber nur mit lächerlichen 256.000 Euroausgestattet. Weil die Stiftung vonder Zahlungsunfähigkeit des Unternehmensnicht betroffen ist, amtierenBernhardt und Pollehn bis heute alsderen Vorstand. Sie sind aufgefordert,diese Posten für legitime Vertreter derüberlebenden Opfer zu räumen.Von der angekündigten Klage desUS-Anwalts Ed Fagan distanzierensich die Liquidatoren, lassen ihre eigenenPläne bezüglich UBS aber imDunkeln. Fagan will im Auftrag einzelnerI.G.-Farben-Aktionäre dieSchweizer UBS-Bank verklagen, umsie zur Herausgabe des so genanntenInterhandel-Vermögens zu zwingen.Die Firma Interhandel – früher firmierendals I.G. Chemie – war formell unabhängig,wickelte während des ZweitenWeltkriegs aber fast alleAuslandsgeschäfte der I.G. Farbenüber die Schweiz ab. Ihr Vermögenverleibten sich 1967 die USA und dieUBS-Vorläuferin Schweizer Bankgesellschaftein. Bei der UBS sollen nachheutigem Wert 2,2 Milliarden Euro gelandetsein. Mehrere Klagen der I.G.Farben auf Rückerstattung ihres einstverschleierten Auslandsvermögensscheiterten in den Jahrzehnten danach.Nun kündigt Anwalt Fagan unverbindlichan,bei einem Erfolg seinerneuen Klage einen kleinen Teil der gewonnenenSumme an die früherenZwangsarbeiter abzutreten. Die UBSselbst verweigert beharrlich jedeRückzahlung an die I.G. Farben oderan deren frühere Arbeitssklaven.Damit beleidigen alle Akteure dienoch lebenden Opfer, die als wichtigsteGläubiger vollen Anspruch auf dasVermögen besitzen, das sie erschuftethaben. Die vage Ankündigung einigerBrosamen ist der erkennbare Versuch,die Opfer als Druckmittel gegenüberUBS und US-Gerichten zu missbrauchen,um Aktionärs- und Anwaltstaschenzu füllen. Und dieser Höhepunkteines moralischen Skandalswird aus der Mitte der Wirtschaftsbürgerschaftheraus inszeniert.Insolvenzverwalterin Amendkönnte zur ersten Akteurin werden,die Gerechtigkeit herstellt.Dazu musssie die Eröffnung ordentlicher Insolvenzverfahrenüber alle Konzernunternehmendurchsetzen, anschließendgemäß der Satzung der I.G.-Farben-Stiftung eine vertrauenswürdige Stiftungsleitungeinsetzen, das Verfahrengegen die UBS an sich ziehen undschließlich den wichtigsten Gläubigern– den überlebenden Häftlingen –zu ihrem Recht verhelfen.Berlin, 14. Januar <strong>2004</strong>Adam König, Berlin, Rudy Kennedy,London, Esther Bejarano, Hamburg,Kurt Julius Goldstein, Berlin, PeterGingold, Frankfurt am Main;Erstunterzeichner (Überlebende)

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