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Ausgabe 1/2004 - Lagergemeinschaft Auschwitz

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24 <strong>Lagergemeinschaft</strong> <strong>Auschwitz</strong> - Freundeskreis der <strong>Auschwitz</strong>erDie seit einem halben Jahr liquideIG Farben in Abwicklung will von denUSA aus die Schweizer Bank UBS mitdem Ziel verklagen, dass angeblicheRückerstattungen früheren IG-Farben-Eigentumsan die Gesellschaft erfolgen.Es geht um Milliardenbeträgevon Schweizer Franken, von denenauch ehemalige Zwangsarbeiter desKonzerns „etwas“ (Frankfurter Rundschauvom 27.03.04) bekommen könnten.In diesen Kontext passt das neueBuch von Janis Schmelzer „Devisenfür den Endsieg“, das sich u.a. auf dieForschungsberichte der „UnabhängigenExpertenkommission Schweiz -Zweiter Weltkrieg (UEK)“ bezieht.Die UEK - das ist eine von vielenAbkürzungen im Buchtext, meist vonspeziellen Institutionen des III. Reiches,die das Textverständnis zuweilenetwas erschweren - war beauftragt, dieaus Nazideutschland in die Schweiz gelangtenVermögenswerte historisch,mengenmäßig und juristisch zu untersuchen.Schmelzer hat weiter intensivdie „Geschäftsgruppe Devisen“ alswichtiges Glied der verbrecherischenKriegsfinanzierung und die zugehörigenEinflüsse der IG Farben analysiert.Gut herausgearbeitet ist der Einflussdes IG-Farben-Büros „BerlinNW7“ als Spionagezentrale, was aucheine Rolle in den Nachkriegsprozessengegen IG-Farben-Vertreter spielte.IG-Farben gründete schon 1927 einArchiv um Welt-Rohstoffmärkte, aberauch die Struktur und Wirtschaftskraftvon ausländischen Unternehmen undVolkswirtschaften festzuhalten.Das Buch beschreibt ausführlichwie sich später die Nazis dieses Knowhowzu Nutze machten und wie das dieGrundlagen waren, um nach dem Einmarschnach Österreich und in dieCSR gezielt u.a. die chemische Industriezu annektieren. Viele auch imBuch abgedruckte Dokumente belegenden intensiven Filz zwischen denIG-Farben und den Nazis. So beschreibtSchmelzer,wie das IG-FarbenVorstandsmitglied Max Ilgner Wehrmachtsoffiziere„übernimmt“, selbstein Ex-General bis Kriegsende als IG-Farben-Angestellter arbeitet. Die Archiveanderer Firmen wie Siemens,Deutsche Bank oder Metallgesellschaftspielen bei der „Erkundung derwehrwirtschaftlichen Kraft der fremdenStaaten“ ebenso eine wichtigeRolle, die das Buch aufzeigt. So wardie Kenntnis über die Leistungsfähigkeitder Industrie, vorhandenesKriegsgerät, Rohstoff- und Energieversorgung,dieArbeitseinsatzlage,dieFinanzlage und selbst die Ernährungslageanderer Länder sehr ausgeprägt.Schmelzer arbeitet aber auch gut dieZusammenhänge zwischen der Personalunionbei der Finanzierung derKriegsvorbereitung bzw -durchführungund der Nachkriegspolitikheraus. So nimmt man staunend zurKenntnis, dass Prof. Ludwig Erhardnicht nur der „Vater“ des bundesdeutschenWirtschaftswunders, Wirtschaftsministerund Bundeskanzlerwar, sondern auch als „Theoretikerder Kriegsfinanzierung“ fungierte.Wichtig sind auch die Darstellun-

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