StuDent Speichel & Mundgesundheit
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<strong>Speichel</strong> & <strong>Mundgesundheit</strong> 4. Verminderung des <strong>Speichel</strong>flusses (Xerostomie, Oligosialie)<br />
4.2 Diagnose<br />
Zumeist ist die Diagnose „Xerostomie“ leicht zu stellen, da die Patienten aufgrund einer<br />
Selbstdiagnose den Zahnarzt aufsuchen. Folgende typische Merkmale werden vom<br />
Patienten berichtet oder werden bei der Untersuchung der Mundhöhle festgestellt:<br />
Symptome:<br />
– trockener Mund<br />
– trockene, aufgesprungene Lippen, Cheilitis angularis<br />
– häufig Durstgefühl, auch bei Nacht<br />
– Schwierigkeiten beim Essen, Schlucken oder Sprechen<br />
– trockene Zunge und Mundschleimhaut<br />
– Mundgeruch, Mundbrennen, Geschmacksbeeinträchtigung<br />
– trockene Nase und Augen<br />
– vermehrte Karies, Probleme beim Tragen von Prothesen<br />
– Schlafstörungen<br />
Befund in der Mundhöhle:<br />
– kein <strong>Speichel</strong>see auf dem Mundboden bei der Untersuchung<br />
– Mundspiegel gleitet nicht auf der Mundschleimhaut<br />
– Mundschleimhaut ohne Glanz<br />
– Karies an untypischen Lokalisationen<br />
– Rissbildung auf dem Zungenrücken<br />
– viel Plaque<br />
– Candidiasis<br />
– sichtbare oder tastbare Schwellung der <strong>Speichel</strong>drüsen<br />
Viele <strong>Speichel</strong>drüsenerkrankungen führen zu einer Vergrößerung der <strong>Speichel</strong>drüsen.<br />
Bei entzünd lichen Erkrankungen treten oft auch Schmerzen auf. Eine Schwellung im<br />
Zu sammenhang mit einer Mahlzeit ist ein Hinweis auf einen <strong>Speichel</strong>stein oder Schleimpfropf<br />
im Ausführungsgang. Eine Vergrößerung der Parotis führt zu einer periaurikulären<br />
Schwellung und zur Verwischung der Konturen des Kieferwinkels. Eine Palpation der<br />
Drüse und des Ductus ist aufgrund des M. masseter nur eingeschränkt möglich. Ductus<br />
und Glandula submandibularis können bimanuell bei entspannter Mundbodenmuskulatur<br />
gut palpiert werden. Nach Trocknung der Caruncula sublingualis mit einer Watterolle<br />
kann man den Austritt von <strong>Speichel</strong> beobachten und durch Menge und Konsistenz<br />
diagnostische Rückschlüsse ziehen.<br />
Bei Verdacht auf eine Unterfunktion der <strong>Speichel</strong>drüsen erfolgt die Messung der<br />
<strong>Speichel</strong>fließraten. Die unstimulierte Fließrate beträgt etwa 0,3 bis 0,4 ml pro Minute.<br />
Die Schwankungen zwischen Individuen sind allerdings sehr groß und die Fließrate kann<br />
auch bei einer gesunden Person während der Lebensdauer deutlich variieren. Als Grenze<br />
für eine Unterfunktion der Spei cheldrüsen wird meistens eine Fließrate von weniger als<br />
0,1 ml/min definiert. In jüngerer Zeit ist es üblich, von einer Unterfunktion zu sprechen,<br />
wenn die Fließrate ca. 50 % unterhalb der Normalwerte liegt. Eine Abnahme der<br />
<strong>Speichel</strong>fließrate um 50 % bei einem Individuum gilt auch als die Grenze, ab der sich<br />
üblicherweise Symptome der Mundtrockenheit entwickeln. Die Technik der Messung<br />
der unstimulierten und stimulierten <strong>Speichel</strong>fließrate ist in Kapitel 6.1 beschrieben.<br />
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