StuDent Speichel & Mundgesundheit
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<strong>Speichel</strong> & <strong>Mundgesundheit</strong> 4. Verminderung des <strong>Speichel</strong>flusses (Xerostomie, Oligosialie)<br />
Überaus häufig werden zuerst die Glattflächen der Zähne befallen. Läsionen bei den<br />
Schneide zähnen haben ihren Ursprung in der zervikalen Region der Labialfläche und<br />
breiten sich rasch zirkulär aus. Die Karies unterminiert den gesamten Schmelz, und es<br />
kommt zu einem Abspringen des Schmelzmantels bzw. zu einer Fraktur der gesamten<br />
Krone.<br />
Typisch ist auch, dass bei der klinischen Untersuchung ganze Glattflächen der Zähne<br />
mit der Sonde abgesprengt werden können. Die stark demineralisierten Schneidekanten<br />
und Kauflächen unterliegen auch einer sehr raschen Attrition.<br />
Veränderungen der oralen Flora: Besonders bei Patienten mit einer Xerostomie nach<br />
Strahlentherapie zeigen sich markante Veränderungen in der Zusammensetzung der<br />
bakteriellen Flora in der Zahnplaque, auf der Zunge und auf den Schleimhäuten. Besonders<br />
häufig kommt es zu einer Verschiebung in Richtung einer azidogeneren Flora. So<br />
steigt z.B. die Anzahl der Mutans-Streptokokken, der Laktobazillen und der Hefen,<br />
während Streptococcus salivarius und sanguis abnehmen. Zurückgeführt wird dies<br />
besonders auf die fehlenden Schutzfaktoren des <strong>Speichel</strong>s. Im Zusammenhang mit einer<br />
Strahlentherapie spielt aber auch eine Rolle, dass die betroffenen Personen oft aufgrund<br />
einer schmerzhaften Mukositis überwiegend kohlenhydratreiche Schonkost verzehren.<br />
Erosion: <strong>Speichel</strong> gilt als bedeutendster biologischer Faktor in Hinsicht auf die Beeinflussung<br />
der Entstehung von erosiven Zahnhartsubstanzverlusten. Ein verminderter<br />
<strong>Speichel</strong>fluss ist bei häufiger Säurezufuhr oft mit dem vermehrten Auftreten von Erosionen<br />
verbunden. Beim Konsum von potenziell erosiven Nahrungsmitteln und Getränken<br />
vermindert der <strong>Speichel</strong> die Erosivität durch Verdünnung, Pufferung, Neutralisierung<br />
und Abtransport der Säuren. Die aus <strong>Speichel</strong>komponenten gebildete Pellikel auf der<br />
Zahnoberfläche reduziert die Demineralisationsrate, und der <strong>Speichel</strong> stellt Kalzium-,<br />
Phosphat- und Fluorid-Ionen zur Remineralisation von erodierter Zahnhartsubstanz zur<br />
Verfügung. Der Einfluss des <strong>Speichel</strong>s auf den Erosionsprozess wird besonders deutlich,<br />
wenn man Ergebnisse von in vitro (ohne <strong>Speichel</strong>) und in situ (mit <strong>Speichel</strong>) Erosionsmodellen<br />
vergleicht. Die Anwesenheit von <strong>Speichel</strong> reduziert hier Auftreten und<br />
Ausmaß von Schmelzerosionen um das 10-fache. Weil die beschichtenden Eigenschaften<br />
des <strong>Speichel</strong>s fehlen, sollen auch vermehrt Abrasionen und Attritionen bei Patienten mit<br />
einer Unterfunktion der <strong>Speichel</strong>drüsen auftreten.<br />
Gingivitis: Die Stimulierung des <strong>Speichel</strong>flusses während einer Mahlzeit trägt dazu bei,<br />
die Mundhöhle zu spülen und Speisereste von den Zahnoberflächen zu entfernen. Umgekehrt<br />
ist eine Unterfunktion der <strong>Speichel</strong>drüsen oft mit einer längeren Haftung von<br />
Speiseresten in der Mundhöhle verbunden. Besonders im Approximalraum und unter<br />
Zahnersatz lange verbleibende Nahrungspartikel können zur Entstehung und zum<br />
Unterhalt einer Gingivitis beitragen.<br />
Bei nahezu fehlendem <strong>Speichel</strong>fluss – wie z.B. nach Strahlentherapie – kann die Mundschleimhaut<br />
austrocknen, bekommt Risse und ist extrem anfällig für bakterielle, virale<br />
und mykotische Infektionen. Besonders Infektionen mit Candida albicans etablieren<br />
sich häufiger.<br />
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