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R U - beim Bistum Mainz

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RELIGIONSUNTERRICHTheute 03-04/2005<br />

allem auf die Vielfalt schulpastoraler Angebotsmöglichkeiten.<br />

Diese Angebote könnten wiederum den Religionsunterricht befruchten,<br />

gerade wenn es diesem über kognitive Zielsetzungen<br />

hinaus auch um „die Ausbildung christlicher Einstellungen und<br />

Haltungen bei Schülerinnen und Schülern“ 25 geht.<br />

Die Religionslehrer/innen werden in ihrer Arbeit bestärkt und<br />

ermutigt.<br />

Die neue Erklärung der Bischöfe enthält keine der Verdächtigungen<br />

gegenüber der Religionslehrerschaft, die man gelegentlich<br />

von kirchlich Verantwortlichen hören kann. Die Religionslehrer/innen<br />

werden vielmehr in einem eigenen Kapitel als „Brükkenbauer<br />

zwischen Kirche und Schule“ 26 bezeichnet. Als solchen<br />

traut man ihnen viel zu. Es wird deutlich gesehen, dass sie<br />

„für viele Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Ansprechpartner<br />

in Glaubens- und Lebensfragen sind“ 27 . Insofern sind<br />

sie immer auch „Zeugen des Glaubens“ (auch da, wo dies vielleicht<br />

kein hervorstechendes Merkmal ihres eigenen professionellen<br />

Selbstverständnisses ist). Die hier zum Ausdruck kommende<br />

Erwartung, dass der christliche Glaube durch die Religionslehrer/innen<br />

gewissermaßen personal repräsentiert werden<br />

solle, ist natürlich ein hoher Anspruch, der leicht als Überforderung<br />

empfunden werden kann. Von daher ist es gut, dass in<br />

Verbindung damit auf die nötige institutionelle Unterstützung<br />

der Lehrer/innen durch Schule und Kirche hingewiesen wird.<br />

Besonders bemerkenswert erscheint mir, dass in diesem Zusammenhang<br />

der Wunsch zum Ausdruck gebracht wird, es möge<br />

eine Lehrerpastoral aufgebaut werden. 28<br />

Die bischöfliche Erklärung „Der Religionsunterricht vor neuen<br />

Herausforderungen“ versucht nicht, den Religionsunterricht neu<br />

zu erfinden, Gott sei Dank. Denn, wie der Text auch deutlich<br />

zum Ausdruck bringt: Die gegenwärtige Praxis dieses Unterrichts<br />

kann sich durchaus sehen lassen. Mit den drei Aufgaben-<br />

Schwerpunkten, die die Erklärung setzt, werden bereits in Gang<br />

befindliche religionspädagogische Entwicklungen aufgenommen<br />

(zur Orientierung an Bildungsstandards, zu stärker erfahrungsbezogenem<br />

bzw. performativem Religionsunterricht, zu dialogischem<br />

und interreligiösem Lernen). Auch das ist von Seiten<br />

der Religionspädagogik dankbar zu registrieren, denn dass kirchliche<br />

Erklärungen zu Fragen von Schule und Religionsunterricht<br />

auf der Höhe der fachlichen Diskussion sind, ist ja nicht<br />

selbstverständlich. Das besondere Profil dieser Erklärung besteht,<br />

fachlich gesehen, deshalb wohl gar nicht in den Aufgabenschwer-<br />

18<br />

punkten im Einzelnen als vielmehr in deren besonderer triadischer<br />

Struktur. So dürfte es besonders reizvoll, aber auch besonders<br />

schwierig sein, im Religionsunterricht gleichzeitig auf die<br />

Erarbeitung religiösen Grundwissens (vgl. Schwerpunkt 1) und<br />

auf die Ermöglichung religiöser Grunderfahrungen (vgl. Schwerpunkt<br />

2) abzuzielen, Religionsunterricht auf einem hohen kognitiven<br />

Anspruchsniveau zu betreiben, gleichzeitig aber auch<br />

intensive affektive Erlebnismöglichkeiten zu eröffnen. Damit<br />

haben es die Grundschulen sicher leichter als die weiterführenden<br />

Schulen. Aber auch dort sollte sich ein entsprechendes Bemühen<br />

lohnen.<br />

Prof. Dr. theol. Rudolf Englert lehrt Religionspädagogik an der<br />

Universität Duisburg-Essen.<br />

Anmerkungen<br />

1 Vgl. Die bildende Kraft des Religionsunterrichts. Zur Konfessionaliät des katholischen<br />

Religionsunterrichts, hg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />

(= Die deutschen Bischöfe 56), Bonn 1996.<br />

2 Vgl. Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, hg. v. Sekretariat<br />

der Deutschen Bischofskonferenz (= Die deutschen Bischöfe 80), Bonn<br />

2005, 5.<br />

3 Vgl. Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht<br />

in den Jahrgangsstufen 5-10/ Sekundarstufe I (Mittlerer Schulabschluss),<br />

hg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (= Die deutschen<br />

Bischöfe 78), Bonn 2004.<br />

4 Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen, a.a.O., 9.<br />

5 Ebd, 18.<br />

6 Vgl. ebd., 20f.<br />

7 Ebd.<br />

8 Ebd., 7.<br />

9 Ebd., 11.<br />

10 Ebd., 10.<br />

11 Ebd., 13.<br />

12 Ebd., 5f.<br />

13 Ebd., 8.<br />

14 Ebd., 13.<br />

15 Ebd.<br />

16 Ebd.<br />

17 Ebd.<br />

18 Ebd., 18.<br />

19 Ebd.<br />

20 Ebd., 16.<br />

21 Vgl. ebd., 20f.<br />

22 Ebd., 24f.<br />

23 Ebd., 28.<br />

24 Ebd., 31.<br />

25 Ebd.<br />

26 Ebd., 34.<br />

27 Ebd.<br />

28 Vgl. ebd., 36.

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