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Jahresbericht 2009-Japanologie - Japanologie - Goethe-Universität

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Projekte Kultur- und Ideengeschichte<br />

ESSKULTUR IN JAPANS FRÜHMODERNE<br />

Parallel zu der Beliebtheit kulinarischer Themen in der Lebenswelt haben sich<br />

Ernährungsgeschichte und Esskultur in den vergangenen dreißig Jahren als ernstzunehmende<br />

Forschungsgegenstände etabliert, und im Zuge einer Hinwendung zu kulturwissenschaftlichen<br />

Fragestellungen, die mit der Bezeichnung “cultural turn” in methodischer Hinsicht als<br />

einschneidendes Ereignis wahrgenommen wurde, hat die Beschäftigung mit dem Essen in den<br />

Geisteswissenschaften an Elan gewonnen. Für Japan fällt trotz des hohen öffentlichen<br />

Stellenwerts des Esserlebnisses allerdings ein seltsames Missverhältnis auf: Forschungsarbeiten,<br />

die das Material einer methodengeleiteten Analyse unterziehen, finden sich kaum. Fast scheint<br />

es, als verhindere die starke lebensweltliche Verankerung des Essens nicht nur als Faktor der<br />

Lebenserhaltung, sondern als Form der Unterhaltung, wenn nicht gar als eine ars vivendi, die<br />

Grenze zwischen wissenschaftlichem Diskurs und Feuilleton aufrechtzuerhalten. Umso<br />

notwendiger scheint es daher, die methodischen Ansätze der bisherigen Forschung und ihre<br />

materiellen Erträge zu bündeln und auf das vielfältige Quellenmaterial zu beziehen, das in<br />

Form von Kochbüchern, praktischen und diätetischen Ratgebern, Tagebüchern etc. über die<br />

reichhaltige Esskultur der japanischen Frühmoderne Auskunft gibt. Das ist Aufgabe dieses<br />

Forschungsvorhabens und fließt als zugrundeliegendes Erkenntnisinteresse in die Arbeit der<br />

studentischen Arbeitsgruppe „Delicious Japan“ ein.<br />

GESCHICHTE DER KINDHEIT UND DER KINDHEITSBILDER<br />

Die Geschichts- und Kulturwissenschaften werden in den vergangenen Jahren zunehmend von<br />

zyklischen Moden erfasst – sowohl auf der Ebene der Themen (z.B. “Essen”, “Körper”) als<br />

auch der methodischen Zugänge (“turns”). Manche Fragestellungen ziehen die<br />

Aufmerksamkeit der unterschiedlichsten geistesgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen<br />

Fachbereiche auf sich und vermögen, sich in Form selbständiger Fachbereiche nachhaltig zu<br />

etablieren. Ein hervorstechendes Beispiel sind die “Gender Studies”.<br />

Auffällig ist dagegen, dass der Beschäftigung mit der Kindheit, einem so prägenden<br />

Abschnitt des menschlichen Lebenszyklus, nicht die Aufmerksamkeit zuteil wurde, wie andere<br />

Lebensabschnitte, etwa das Alter, oder Menschengruppen – z.B. Frauen – sie auf sich zogen.<br />

Im Fall der Beschäftigung mit Japan muss das insbesondere erstaunen, da die Schrift- und<br />

Bildkultur des Landes reichhaltiges und teilweise sehr gut erschlossenes Material zur<br />

Verfügung stellt und die (kultur)geschichtliche Forschung über Kinder und Kindheit auf hohem<br />

Niveau steht.<br />

Angestrebt ist es, die kultur- und geistesgeschichtliche Erforschung “japanischer<br />

Kindheiten” in Frankfurt zu etablieren und zu einem Angelpunkt nationaler und internationaler<br />

Kooperation auszubauen.<br />

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