www.hbzv.com oder bei Tanya Kumst, Telefon ... - Nord-Handwerk
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tipps für den betrieb<br />
Rolf Castendyk ließ seinen Transporter vor drei Jahren neu gestalten. Seither ist er nicht mehr zu übersehen.<br />
Firmenfahrzeug individuell gestalten<br />
Rollendes Werbeplakat<br />
Oft unterschätzen <strong>Handwerk</strong>sbetriebe die Wirkung gut gedachter und<br />
gestalteter Fahrzeugwerbung. Ziel sollte es sein, gemeinsam mit einem Grafiker und<br />
einem Schilder- und Lichtreklamehersteller ein einprägsames Design zu entwickeln.<br />
Elektriker Rolf Castendyk steht<br />
mit seinem Transporter vor einer<br />
Ampel. Im Wagen neben ihm kurbelt der<br />
Fahrer die Scheibe hinunter und bittet ihn<br />
kurzerhand um einen Beratungstermin.<br />
Die Gestaltung des Transporters ist ihm<br />
aufgefallen - Castendyks Markenzeichen.<br />
Weiße Blitze überziehen auf blauem und<br />
roten Grund das gesamte Fahrzeug. Auf<br />
den ersten Blick ist zu erkennen: Er ist<br />
Elektriker.<br />
Vor drei Jahren wagte der Chef von<br />
„Elektro Kargl“ den Schritt zur neuen<br />
Gestaltung. Noch heute staunt der Unternehmer<br />
über die Werbewirkung und sagt:<br />
„Es war zwar mit 3.500 € doppelt so teuer,<br />
wie die herkömmliche Gestaltung, doch<br />
ich würde jederzeit wieder investieren. So<br />
44 <strong>Nord</strong><strong>Handwerk</strong> April 2010<br />
Ein Mitar<strong>bei</strong>ter von PCC FoliaConcept in Bordesholm<br />
beklebt ein Auto komplett mit Folien.<br />
Foto: PCC FoliaConcept / hfr<br />
viel Aufmerksamkeit haben wir zuvor nie<br />
mit unseren Wagen bekommen.“<br />
Merkfähige Mischung finden<br />
Jahrelang schmückten Aufkleber mit<br />
dem Logo, Firmennamen und einigen<br />
Kontaktdaten seine weißen Wagen. Damit<br />
war er von anderen <strong>Handwerk</strong>ern<br />
in Hamburg kaum zu unterscheiden. Er<br />
fiel nicht auf.<br />
Erst als ein Schilder- und Lichtreklamehersteller<br />
seinen neuen weißen Transporter<br />
sah und ihm zur Veränderung riet, ließ er<br />
sich überzeugen. Der Werbeprofi empfahl<br />
den Beruf stärker in den Fokus zu rücken.<br />
Energie ist für den Elektriker kennzeichnend.<br />
Die wird auf dem Wagen sichtbar<br />
– in Form von Blitzen. Ziel war es, dass<br />
Foto: Seemann<br />
Castendyks Fahrzeug sich stärker im Straßenbild<br />
abhebt. Dazu raten auch Experten<br />
wie Professor Christoph Scheller: „Gute<br />
Fahrzeugwerbung ist eine merkfähige<br />
Mischung aus Grafik und Text.“ Scheller<br />
forscht im Bereich Kommunikation und<br />
Werbung an der Fachhochschule Aachen<br />
und ist Inhaber der Berliner Werbeagentur<br />
„We Do“.<br />
Werbewirkung nicht unterschätzen<br />
Aus seiner Sicht unterschätzen Unternehmer<br />
zu sehr ihr Fahrzeug als Werbemittel.<br />
Scheller: „Ein Transporter ist das fahrende<br />
Werbeplakat des <strong>Handwerk</strong>ers – es muss<br />
geschickt gestaltet werden.“ Schließlich ist<br />
der <strong>Handwerk</strong>er viel in seiner unmittelbaren<br />
Umgebung unterwegs. Seine Autos<br />
stehen am Straßenrand. Dort werden sie<br />
gesehen. Je häufiger Passanten eine Werbung<br />
auffällt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass sie sich an den Betrieb<br />
erinnern, wenn sie dessen Dienstleistung<br />
benötigen. Doch dafür müssen sich Optik<br />
und Inhalt von den Mitbewerbern abheben.<br />
Besonderheiten ermitteln<br />
Schellers Tipp für Unternehmer: Gemeinsam<br />
mit einem Grafiker sollten die Besonderheiten<br />
der Firma ermittelt werden. „Bei<br />
einem Fleischer möchte ich <strong>bei</strong>spielsweise<br />
wissen, ob der auch Partyservice anbietet.<br />
Soetwas gehört auf den Wagen – als Text<br />
<strong>oder</strong> Bild“, sagt der Wissenschaftler. Außerdem<br />
hilft dem Gestalter das Wissen, wie die<br />
Fahrzeuge der Mitbewerber aussehen. So<br />
können Dopplungen vermieden werden.<br />
Hat der Grafiker zusätzlich die Daten des<br />
Transporters, kann er sich überlegen, wie<br />
er die Flächen für die Gestaltung nutzen<br />
kann. Im Fall von Rolf Castendyk empfahl<br />
der Gestalter nicht nur die Blitze auf<br />
blauem und rotem Grund. Den Schriftzug<br />
und das Logo platzierte er auch auf dem<br />
Dach. Da Castendyk meist in Hamburger<br />
Siedlungen ar<strong>bei</strong>tet, können Kunden seine<br />
Werbung auch aus den Fenstern ihrer<br />
Wohnungen lesen.<br />
Auf Details achten<br />
Solche Extras erhöhen die Kosten und<br />
lassen <strong>Handwerk</strong>er an der Notwendigkeit<br />
zweifeln. Aber nach Meinung von<br />
Christoph Scheller lohnen sich die Investitionen:<br />
„Die Werbewirkung sollte nicht<br />
außer Acht gelassen werden“, Kleinstbetrieben<br />
mit einem geringen Budget empfiehlt<br />
der Wissenschaftler auch <strong>bei</strong> der minimalen<br />
Gestaltung mit Texten und dem Logo auf<br />
Details zu achten. Schriften und Inhalte<br />
müssen durchdacht sein. Im Idealfall hat<br />
der Grafiker einen Texter zur Seite, der<br />
sich einen besonders einprägsamen Spruch<br />
überlegt. Im Zusammenspiel sollten Text<br />
und Bilder eine Botschaft ergeben, die<br />
sich der Betrachter einfach und schnell<br />
erschließen kann. Auch lustige Sprüche<br />
und Bilder bleiben den Betrachtern in<br />
Erinnerung.<br />
Grundsätzlich gilt: Egal ob kleiner Aufkleber<br />
auf der Tür <strong>oder</strong> großflächige Beklebung<br />
– die Gestaltung sollte sauber und<br />
strukturiert sein. Christoph Scheller empfiehlt,<br />
sich auf wenig Text zu beschränken.<br />
Firmenname, Kontaktdaten, die Hauptdienstleistungen,<br />
das Logo und ein guter<br />
Spruch reichen in der Regel aus. Bei zu<br />
vielen Inhalten wird die Schrift zu klein<br />
und für den flüchtigen Betrachter unlesbar.<br />
Das Gesamtbild wirkt unübersichtlich<br />
und prägt sich nicht ein. „Bilder, Logos<br />
und Text brauchen freien Raum, um zu<br />
wirken“, so der Experte.<br />
Darauf sollteN sie acHteN<br />
Aufs Wesentliche konzentrieren<br />
Weniger ist oft mehr. Neben den Kontaktdaten<br />
reichen oft ein passendes Bild und<br />
ein guter Spruch, um auf den Wagen und<br />
somit auf die Firma aufmerksam zu machen.<br />
Die Mischung macht es<br />
Texte, Sprüche, Logos und Bilder sollten so<br />
gestaltet sein, dass der Betrachter leicht eine<br />
Botschaft entschlüsseln kann.<br />
Schriften und Logo entfalten lassen<br />
Texte und Bilder sollten nicht zu eng<br />
platziert werden. Sie wirken besser,<br />
wenn rundherum Raum gelassen wird.<br />
Genehmigungspflichten beachten<br />
Reflektierende Folien sehen spektakulär<br />
aus. Sie müssen aber genehmigt werden.<br />
Schmutzbereiche beachten<br />
<strong>Telefon</strong>nummern, Adressen und E-Mail-<br />
Adressen sollten nie in der Nähe der Radkästen<br />
angebracht werden. Durch den Schmutz sind<br />
sie dort schnell nicht mehr lesbar.<br />
tipps für den betrieb<br />
Entwürfe abstimmen<br />
Mit allen Informationen im Gepäck erstellt<br />
der Grafiker am Computer verschiedene<br />
Entwürfe. Details können noch korrigiert<br />
werden. Rolf Castendyk hielt nach zwei<br />
Wochen eine Zeichnung mit dem neuen<br />
Design in den Händen. Erstmals sah er wie<br />
sein Transporter gestaltet aussehen würde<br />
und war begeistert. Der Grafiker hatte zusätzlich<br />
zur Optik darauf geachtet, dass Textelemente<br />
wie Adresse, <strong>Telefon</strong>nummern,<br />
Internetadresse und Logo auf gesonderte<br />
Folien gedruckt werden. Sollte sich etwas<br />
ändern, muss Castendyk nicht die gesamte<br />
Gestaltung erneuern.<br />
Materialien auswählen<br />
Für ihren Entwurf sollten sich Grafiker eng<br />
mit den Schilder- und Lichtreklameherstellern<br />
abstimmen. Die müssen ihn schließlich<br />
umsetzen. Für die Produktion erhalten die<br />
Fachleute die elektronischen Daten und<br />
können vorab Unternehmer und Grafiker<br />
beraten, mit welchen Materialien Ideen<br />
machbar sind. „Immer häufiger nutzen wir<br />
neue Möglichkeiten, ein Fahrzeug komplett<br />
mit Folien zu bekleben“, erklärt Claus Speder,<br />
Vertriebsleiter der PCC FoliaConcept<br />
GmbH in Bordesholm. Die Folienexperten<br />
produzieren Aufkleber und sorgen dafür,<br />
dass Fahrzeuge nicht mehr in den Firmenfarben<br />
umlackiert werden müssen. Dafür<br />
gibt nutzen sie Folien, mit denen das gesamte<br />
Fahrzeug eingepackt wird. Das hat für<br />
den Unternehmer mehrere Vorteile. Er muss<br />
den Wagen <strong>bei</strong>m Verkauf <strong>oder</strong> Rückgabe<br />
nicht lackieren und schont den Lack.<br />
Im Fall von Rolf Castendyk wurden<br />
so zunächst große Folien mit den Blitzen<br />
bedruckt und anschließend die kleineren<br />
Folien mit den Inhalten. Für das blasenfreie<br />
Auftragen der Materialien benötigten zwei<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter zwei Tage.<br />
Bei der Folierung, wie der Fachmann das<br />
Auftragen der Folien nennt, sind kaum Grenzen<br />
gesetzt. Aber reflektierende Folien, die <strong>bei</strong><br />
Dunkelheit auffallen, müssen genehmigt werden.<br />
Castendyks Blitze leuchten zwar nicht.<br />
Dennoch ist er kaum zu übersehen. „Einige<br />
Kunden glauben, dass wir einen großen<br />
Fuhrpark haben, da sie uns so häufig wahrnehmen“,<br />
sagt Castendyk. Deshalb zögerte<br />
er nicht lange, auch seinen zweiten Wagen<br />
im neuen Design zu gestalten. Das ging ganz<br />
schnell, da alle Daten bereits <strong>bei</strong>m Grafiker<br />
gespeichert waren.