Familientag - Ford
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Ein Ständchen für den Focus<br />
Sein Gehör ist für den Ingenieur Martin Helbing ein wichtiges „Werkzeug“<br />
– beruflich und privat. Der <strong>Ford</strong>-Supervisor für „Squeak & Rattle“<br />
(„Quietschen und Klappern“) sorgt dafür, dass es bei <strong>Ford</strong> Fahrzeugen<br />
nicht zu unerwünschten Geräuschen kommt, und musikalisch stellt er<br />
sein Gehör als Bratschist beim <strong>Ford</strong> Sinfonieorchester unter Beweis.<br />
Schon früh bekam Martin Helbing durch das<br />
Elternhaus Zugang zur Musik. Bis heute hat er<br />
sich die Begeisterung dafür erhalten und auch<br />
beruflich „Geräusche“ zu seiner Hauptaufgabe<br />
gemacht: Helbing ist schon seit Jahren bei <strong>Ford</strong><br />
im Bereich „Noise, Vibration & Harshness“ –<br />
kurz „NVH“ – tätig, auf Deutsch: im Bereich<br />
„Geräusch, Vibration und Rauhigkeit“. Die NVH-<br />
Teams kümmern sich unter der Leitung von Dr.<br />
Karl-Heinz Bürger, Manager Vehicle NVH, im<br />
Akustikzentrum der <strong>Ford</strong>-Produktentwicklung<br />
in Köln-Merkenich darum, dass bei <strong>Ford</strong><br />
Fahrzeugen der „Sound stimmt“ und außen<br />
FOTO: F. STARK<br />
sowie innen keine unerwünschten Geräusche<br />
das Fahrvergnügen beeinträchtigen.<br />
Als Jugendlicher spielte Martin Helbing Geige<br />
und musizierte mit der Familie. Während seiner<br />
Schulzeit kam er mit einem Leistungskurs in<br />
Mathematik seinem technischen Interesse<br />
nach. Aber den zweiten Leistungskurs widmete<br />
er seiner zweiten Leidenschaft: der Musik.<br />
Als das Streichquartett der Bundeswehr in<br />
Regensburg einen Bratschisten suchte, war<br />
klar, wo er seinen Wehrdienst ableisten wollte<br />
– und kurzerhand stieg er von der Geige auf die<br />
leicht größere Bratsche um.<br />
Schon seit seinem Maschinenbau-Studium<br />
arbeitet der musikalische <strong>Ford</strong>ler überwiegend<br />
im Akustik-Bereich. Schon als studentische<br />
Hilfskraft in technischen Labors stellte er fest,<br />
dass er „ein Herz für Geräusche“ besitzt,<br />
erzählt er schmunzelnd. Eingeschrieben an der<br />
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />
in Aachen, knüpfte er Kontakte zu <strong>Ford</strong><br />
und entdeckte neben dem Schreibtisch von Dr.<br />
Udo Fingberg, heute Manager Produkt-DNA,<br />
ein Konzertplakat des <strong>Ford</strong> Sinfonieorchesters.<br />
Damals arbeitete Dr. Fingberg im Bereich NVH,<br />
und er spielt bis heute im Orchester das Fagott.<br />
Das Plakat regte Helbing an, wie sein Kollege<br />
bei den <strong>Ford</strong>-Musikern aktiv zu werden.<br />
In seiner Berufslaufbahn waren es erst die<br />
Außengeräusche eines Fahrzeugs, mit denen<br />
sich Helbing beschäftigte, später kümmerte<br />
er sich um die Innengeräusch-„Kulisse“ von<br />
Fahrzeuglinien.<br />
Keine störenden Geräusche im <strong>Ford</strong><br />
Heute ist es seine Aufgabe, im Rahmen der<br />
Produktentwicklung schon im Vorfeld der<br />
Serienfertigung Fehlerquellen für störende<br />
Geräusche – wie zum Beispiel quietschende<br />
Fensterheber – zu vermeiden. Bei intensiven<br />
Prototypentests werden Fahrzeuge unter<br />
anderem bei minus 20, plus 40 oder gar plus 45<br />
Grad Celsius massiven Belastungen ausgesetzt.<br />
Warum? Kunststoffe werden zum Beispiel<br />
bei Kälte generell härter und Gummiteile bei<br />
Hitze weicher – hier gilt es, festzulegen, für<br />
welchen Weltmarkt und dessen klimatische<br />
Bedingungen sich welche Werkstoffe optimal<br />
eignen, damit bei Temperaturschwankungen<br />
nichts anfängt, Geräusche zu entwickeln.<br />
Und auch auf den <strong>Ford</strong> Prüfstrecken ist Helbing<br />
zuhause. Dort müssen die Modelle unter anderem<br />
über Kopfsteinpflaster und Kies holpern<br />
und werden „nach allen Regeln der Kunst“<br />
durchgerüttelt. „Es ist teils reine Detektivarbeit<br />
mit dem Ohr am Armaturenbrett auf Geräusche<br />
zu lauschen“, so Helbing. Und tatsächlich hilft<br />
ihm seine Musikalität: „Mir fällt es relativ leicht,<br />
Geräusche zu identifizieren und zu klassifizieren<br />
sowie diese Baugruppen zuzuordnen.“<br />
Natürlich wird das Gehör mit der Zeit geschult<br />
– jemand, der neu auf diesem Spezialgebiet<br />
anfängt, muss – mit oder ohne musikalische<br />
Ausbildung – sich einfach „einhören“, wie ein<br />
<strong>Ford</strong> Focus oder Fiesta „zu klingen“ haben.<br />
Auch für die Serienproduktion sitzen <strong>Ford</strong><br />
„Soundleute“ in jedem Werk und prüfen jedes<br />
Fahrzeug auf der lokalen Teststrecke akustisch<br />
auf Herz und Nieren. Diese Prüfer müssen –<br />
auch im Sinne der <strong>Ford</strong> Qualitätssicherung – zu<br />
einem jährlichen Hörtest.<br />
Wenn Helbing mit seinen Orchesterkollegen<br />
probt oder vor großer Kulisse konzertiert, dann<br />
ist der „Kammerton a“ sein Maßstab – wie der<br />
aller anderen Musiker auch. Diesen Ton mit<br />
genau 440 Hertz gibt jeweils die Oboistin für<br />
alle Instrumente vor, wenn das Orchester sich<br />
einstimmt. Bis heute haben Martin Helbing und<br />
seine <strong>Ford</strong> Kollegen aus dem Kölner Akustik-<br />
Team noch nicht geklärt, ob möglicherweise<br />
nicht auch die Lichtmaschine oder ein anderes<br />
Bauteil im <strong>Ford</strong> Focus in diesem melodiösen<br />
Ton leise vor sich hinsummt …<br />
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