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Diagnostik des variablen Immundefektsyndroms (CVID) - Karger

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Indikationen<br />

le der Patienten imVerlauf der Erkrankung unter gastrointestinalen Infekten. Die<br />

weitere Klinik umfasst Autoimmunphä nomene, Lymphoproliferation (Splenomegalie,<br />

Lymphadenopathie), Lymphome und granulomatöse Entzündungsreaktionen[5].<br />

Die Pathogenese diesesSyndroms ist weitgehend unklar und sicherlich heterogen.<br />

In der Vergangenheit wurden sowohl Störungen der T-Zell- als auch<br />

der B-Zell-Differenzierung und -Funktion beschrieben [6 – 8]. Die <strong>Diagnostik</strong><br />

umfasst neben der gründlichen Anamnese und Untersuchung <strong>des</strong> Patienten die<br />

serologische Bestimmung der Antikö rpertiter, den serologischen Ausschluss<br />

von Paraproteinen und auslösenden Infektionen, die Knochenmarkpunktion sowie<br />

bildgebende Verfahren zur Erfassung von Organschä den. Die Durchflusszytometrie<br />

ergänzt diese <strong>Diagnostik</strong> durch die Bestimmung der Lymphozytenpopulationen<br />

imperipheren Blut und durch die Untersuchung auf bekannte<br />

genetische Defekte. Die Bestimmung der Lymphozytenpopulationen dient dabei<br />

dem Ausschluss schwerer Störungen <strong>des</strong> Immunsystems, großer monoklonaler<br />

Populationen und der Identifizierung früher Störungen der B-Zell-Differenzierung<br />

mit sehr niedrigen B-Zell-Zahlen im peripheren Blut, wie zum<br />

Beispiel der X-chromosomalen Agammaglobulinä mie (Morbus Bruton) bei<br />

Defekt der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) [9].Durch Zusatzuntersuchungenwerden<br />

die Hyper-IgM-Syndrome bei Defekten von CD40-Ligand (CD40L) und<br />

CD40 [10] ausgeschlossen. Im Jahr 2003 wurde mit dem Nachweis einer homozygoten<br />

ICOS-Defizienz (ICOS ¼ induzierbarer Kostimulator) bei zwei Familien<br />

mit je zwei Patienten die erste monogenetische Ursache eines <strong>variablen</strong><br />

Immundefekts gefunden [11]. ICOS ist ein kostimulatorisches Molekül der<br />

CD28-Familie, das nach Aktivierung auf T-Zellen exprimiert wird [12]. Dieser<br />

Defekt lä sst sich imFACS nach Aktivierung von T-Zellen nachweisen. Die anderen<br />

Unterformen <strong>des</strong> Hyper-IgM-Syndroms bei AID-, UNG- und NEMO-<br />

Defizienz [10]dagegen kö nnenals Differentialdiagnosendurchdurchflusszytometrische<br />

Untersuchungen bisher genauso wenig ausgeschlossen werden wie<br />

die Unterformen <strong>des</strong> X-chromosomalen lymphoproliferativen Syndroms (XLP)<br />

[13] bei SAP-Defizienz.<br />

In letzter Zeit gewinnt die Durchflusszytometrie zunehmend anBedeutung<br />

in der Klassifikation <strong>des</strong> <strong>CVID</strong>. Innerhalb der letzten 2Jahre wurden zwei Klassifikationsschemata<br />

auf der Basis der Analyse der verschiedenen B-Zell-Subpopulationenvorgeschlagen<br />

[14, 15]. Frühere Schemata, die auch T-Zell-Populationen<br />

berücksichtigten [16], wie auch die funktionelle Klassifikation nach<br />

Bryant etal. [17] konnten sich inder Klinik nicht durchsetzen. Zur Zeit wird in<br />

einer europä ischen Multicenter-Studie die Konsistenz und klinische Relevanz<br />

der beiden Klassifikationen getestet (Koordinator K. Warnatz), um sie anschließend<br />

zusammenzufü hren. Leider stand das Ergebnis zum Zeitpunkt <strong>des</strong> Redaktionsschlussesnochaus.<br />

<strong>Diagnostik</strong> <strong>des</strong><strong>variablen</strong><strong>Immundefektsyndroms</strong> (<strong>CVID</strong>) 723

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