20| Opportunities BrasilienQuick-CheckBrasilien 2014: Stzum MarkteintrittOpportunity«Brasilien ist <strong>die</strong> Hälftevon Südamerika.Um Brasilien kommtniemand herum, dersich für den südamerikanischenMarktinteressiert.»Martin Matter, Direktor <strong>Swiss</strong> Business Hub BrazilNiederlassungen in BrasilienSchweizFortune Top 500250 Unternehmen465 UnternehmenSchweizer Exporte nach Brasilien 2008 (Top 3)1. Pharmazeutische Produkte 39,3 %2. Chemische Produkte 24,0 %3. Maschinen, Apparate 22,5 %Stadionprojekte Fussball-WMManausCuiabáBrasilienNeubauAusbauBelo HorizonteBrasíliaFortalezaNatalSalvadorRecifeSão PauloRio de JaneiroCuritibaPôrto AlegreDie FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilienkönnte für Schweizer Firmen zum Eintrittsticket für denganzen südamerikanischen Markt werden.Wir schreiben den 16. Juli 1950. Das nale Spiel der Fussball-WM zwischen Brasilien und Uruguay dauert nur noch wenigeMinuten. Es steht 1:1 im zum Bersten gefüllten Stadion Maracanãin Rio de Janeiro. 200000 Fans ebern dem Schlusspffentgegen. Den Gastgebern reicht ein Remis zum erstmaligenGewinn der Trophäe. Ghiggia, der dribbelstarke Rechtsaussenaus Montevideo, hat etwas dagegen. In der 80. Minute düpierter den brasilianischen Hüter Barbosa in der langen Ecke. Dasganze Stadion, ein ganzes Land versinkt in tiefer Trauer.Die Chance auf den Titel im eigenen Land vertan zu haben,schmerzte <strong>die</strong> brasilianische Volksseele so sehr, dass <strong>die</strong> Seleçãonie mehr in ihren traditionell weissen Trikots auief. In Gelb-Blauerrang sie bis heute fünf Weltmeistertitel. Die Schmach von 1950tilgen würde aber nur der Triumph an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2014 im eigenen Land, im gleichen Stadion wie damals.Das Maracanã soll dank Investitionen von 250 Mio. Frankenin neuem Glanz erstrahlen. Aber nicht nur das Stadion von Riowird saniert. Insgesamt müssen zwölf Sta<strong>die</strong>n aus- oder neu gebautwerden (siehe Übersichtskarte in der linken Spalte). Alleinefür <strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n und das Public Viewing beträgt das Investitionsvolumenüber 2 Mrd. Franken.Wie sich an einem solchen Grossanlass auch Schweizer Firmeneinbringen können, hat <strong>die</strong> Firma Nüssli bereits in der Vergangenheiteindrücklich bewiesen. Nach der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2006 in Deutschland und der UEFA Euro 2008 inder Schweiz und Österreich ist der Anbieter temporärer Bautenauch nächstes Jahr in Süd afrika dabei. Der «Testlauf» am ConfederationsCup ist bereits reibungslos über <strong>die</strong> Bühne gegangen.«Wir haben von A wie Akkreditierungszentrum bis Z wie Zutrittskontrollesämtliche baulichen Massnahmen geplant, speziziertund mit Partnern vor Ort realisiert», erklärt Rainer Quenzer,Geschäftsführer der Nüssli International AG, <strong>die</strong> Rolle als Generalplaner.Dem Auftrag ging eine lange Akquisitionsphase voraus:«Wir brauchten über ein Jahr mit vielen Meetings für unsere Etablierung.Neben der Empfehlung der FIFA hat sicher auch der fortgeschritteneProjektstand geholfen. Den Veranstaltern blieben nurnoch wenige Monate», beschreibt Quenzer seine Erfahrungen.Auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Fussball-WM in Brasilien haben Firmenmit einem hervorragenden Zeit- und Projektmanagementgute Chancen, berücksichtigt zu werden. Die Sta<strong>die</strong>n müssen näm-2014 gibt es in Brasilien Fussball vom Feinsten zu sehen. Zurzeit geht der Blick n
21eilpasslich schon im Dezember 2012abnahmebereit sein. Für MartinMatter, Direktor des <strong>Swiss</strong>Business Hub Brazil, ist <strong>die</strong> Wahldes richtigen Partners der Schlüsselzum brasilianischen Markt:«Wer nach Brasilien kommt, wirdmit sehr viel Bürokratie konfrontiert.An öffentliche Aufträge kommt manohne lokale Partner nicht heran.»Nicht nur <strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n stehen im Flutlichtdes Interesses. Auch der öffentlicheRaum, das Gastgewerbe, <strong>die</strong> Flughäfen undnicht zuletzt der öffentliche Nahverkehr werdenin den nächsten Jahren zu wichtigen Investitionsobjekten. Geradebeim öffentlichen Verkehr kommen für Matter Schweizer Unternehmenals Lieferanten in Frage: «Der Grossanlass könnte Bahn,Bus und Metro zum Durchbruch verhelfen.» Besonders wichtig:Brasilien hat seine öffentlichen Haushalte endlich in Ordnunggebracht und ist jetzt wieder in der Lage, zu investieren.Brasilien ist also im Aufbruch. Die Olympischen Spiele 2016 inRio werden dem Land weitere Impulse geben. Und bis 2050 solldas fünftgrösste Land der Erde auch zu den fünf grössten Volkswirtschaftengehören – <strong>die</strong>s zumindest prognostiziert <strong>die</strong> BRIC-Stu<strong>die</strong> von Goldman Sachs. Hohe industriepolitische Zielvorgaben(Pharma) und wichtige Exportzweige (Flugzeugbau) bergen grosseMöglichkeiten für Schweizer Unternehmen. Die Fussball-WMkönnte zum Steilpass für einen erfolgreichen Markteintritt werden.Ob sich aus dem Engagement von Nüssli an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft2010 Folgeaufträge in Südafrika oder imRest des Kontinents ergeben, wird sich erst nächstes Jahr zeigen.In der Zwischenzeit knüpft Rainer Quenzer aber bereits <strong>die</strong> erstenKontakte zu den Organisatoren in Brasilien. Denn wer mit der FI-FA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 den Eintritt in den südamerikanischenMarkt schaffen will, tut gut daran, jetzt schon <strong>die</strong> erstenSchritte einzuleiten.Matthias BillLinksFussball-WM (in Portugiesisch)• www.copa2014.org.br<strong>Swiss</strong> Business Hub Brazil• www.osec.ch/sbhbraziloch auf <strong>die</strong> Baustellen der Sta<strong>die</strong>n.Unternehmergeistkennt keine GrenzenBilaterale Freihandelsabkommen bilden einevielversprechende Ausgangsbasis, um neuenSchwung in den Aussenhandel zu bringen. ImBestreben, den Exporterfolg der Schweiz zustützen, sind <strong>die</strong> kürzlich geschlossenen Verträgemit Kanada und Japan hoch zu werten.Letztes Jahr hatte <strong>die</strong> Schweiz eine Rekordmarke erreicht:Erstmals wurden Güter für mehr als 200 MilliardenFranken ausgeführt. Die Exportquote, gemessen amBruttoinlandprodukt, lag bei über 40 Prozent. Damit zählt<strong>die</strong> Schweiz weltweit zu jenen fünf Ländern, deren Wirtschaftam stärksten vom Export abhängig ist.Neuen Handlungsbedarf zeigen <strong>die</strong> Umsatzeinbrücheim laufenden Jahr aufgrund der global angespannten Wirtschaftslage.Einerseits versucht <strong>die</strong> Schweiz in verschiedenenGremien, <strong>die</strong> weitere Liberalisierung des Welthandelsaktiv mitzugestalten – etwa in der OECD, in der Uno, inder WTO und im IWF. Dabei geht es prinzipiell um denAbbau von Handelshemmnissen und um internationaleAngleichungen im Produkt- und Wettbewerbsrecht.Handel mit Freihandelspartnern wächst schnellAndererseits wächst das Interesse an bilateralen Freihandelsabkommen.«Diese bringen Schweizer Firmen mehrals Liberalisierungsrunden in der Welthandelsorganisation,weil <strong>die</strong> Zölle auf null gesenkt werden können», erklärt Marie-GabrielleIneichen vom Staatssekretariat für Wirtschaft(SECO). In der WTO werden Zölle lediglich reduziert, inder Regel aber beibehalten. Die <strong>Krise</strong> führt im Gegenteildazu, dass Länder ihre Wirtschaft schützen und <strong>die</strong> Zöllebis auf das von der WTO zugelassene Maximum erhöhen.Auf der anderen Seite hat <strong>die</strong> Erfahrung gezeigt, dassder Handel mit Freihandelspartnern doppelt oder dreimalso schnell wächst als mit anderen Ländern, und zwar abdem ersten Jahr nach Vertragsabschluss. So sind <strong>die</strong> verschiedenenbereits abgeschlossenen Freihandelsabkommender Schweiz mit Ländern wie Mexiko, Chile, Kolumbien,Peru, Ägypten, Singapur, Korea und Südafrika von