24 | Standort <strong>Swiss</strong> HealthSpitzenzahlerfür SpitzenmedizinIn der Vermarktung als Gesundheitsdestination hat <strong>die</strong> Schweiz ebenso vielPotenzial wie Nachholbedarf. Der Verein «<strong>Swiss</strong> Health» soll alle Voraussetzungenfür eine Leaderrolle im Premium-Medizintourismus schaffen.Es gibt nicht nur infektiöse Krankheiten, auch Gesundheitkann <strong>durch</strong>aus ansteckend wirken – Patientenkommen krank ins Land der exzellenten Ärzte,der High-Tech-Medizin, erholsamen Natur, erlesenenGastfreundschaft und verlassen es gesund und glücklich.Von <strong>die</strong>ser neuen Tourismusform, <strong>die</strong> weltweit derzeitWachstumsraten von zehn Prozent verzeichnet, könnte<strong>die</strong> Schweiz in Zukunft besonders stark protieren. Dennin zahlreichen Staaten der Erde kann eine Maximalversorgungaufgrund fehlender Therapiemöglichkeiten odermangelhafter technischer Ausstattung nicht gewährleistetwerden. Patienten, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> entsprechenden nanziellenMöglichkeiten verfügen, lassen sich daher in ausländischenKliniken behandeln. Fachleute gehen von einemjährlichen Marktpotenzial für <strong>die</strong> Schweiz von drei MilliardenFranken aus – allein im Gesundheitswesen, Einnahmenaus touristischen Aktivitäten nicht eingerechnet.Neues Wachstum nach StagnationWährend der globale Medizintourismus rasch wächst, wird eine klarePositionierung der Schweiz immer wichtiger. Obwohl unser Land traditionellzu den führenden Destinationen gehört, stagnierte <strong>die</strong> Nachfrage in den letztenfünfzehn Jahren: Während der Medizintourismus 1994 noch 4 Prozent desMarktes umfasste, lag er im Jahr 2004 nur noch bei 1 Prozent oder rund einerMiliarde Franken Umsatz. Gemäss einer Stu<strong>die</strong> des Gottlieb Duttweiler Institutshaben Schweizer Gesundheitsunternehmen <strong>durch</strong> Werte wie medizinischeQualität, intakte Natur, Diskretion und politische Stabilität eine gute Ausgangslagefür nachhaltiges Wachstum. Die Differenzierung <strong>durch</strong> Premium-Angebote,aber auch Synergien mit der Tourismusbranche liegen dabei auf der Hand.Den Gesundheitsmarkt als Exportgut sehen Experten als wichtigen Träger desnächsten konjunkturellen Aufschwungs.Allerdings schläft <strong>die</strong> internationale Konkurrenz nicht.Topkliniken in den USA und in anderen europäischen Staatenwerben um wohlhabende ausländische Patienten. Undlängst haben auch Boomstädte wie Dubai und Singapurden lukrativen Gesundheitsmarkt entdeckt und bauen ihrDienstleistungsangebot sukzessive aus. Markus Wyss, LeiterGlobal Markets bei <strong>Osec</strong>, erklärt: «Spitzenkliniken gibtes auf der ganzen Welt, <strong>die</strong> Schweiz aber hat zusätzlich einsehr günstiges Umfeld zu bieten – unter anderem Landschaftenmit einzigartigem Erholungswert. Als Gesamtpaketerfüllt <strong>die</strong> Gesundheitsdestination Schweiz in <strong>die</strong>semMarkt alle Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.»Rationale Medizin mit emotionalem MehrwertTatsächlich sind es schlagkräftige Argumente, <strong>die</strong> für eineSpitzenpositionierung sprechen. Die Schweiz steht imAusland für Gesundheit, Zuverlässigkeit, Hygiene, technischeInnovation und medizinische Präzision. Auch dasRote Kreuz, ein weltweit anerkanntes Markenzeichen, hatseinen Sitz in der Schweiz. Dazu kommen intakte Natur,Diskretion und politische Stabilität. Markus Wyss: «Diesalles bildet perfekte Bedingungen, welche <strong>die</strong> rationaleMedizin mit emotionalem Mehrwert verbinden.»Um das Business mit den selbst zahlenden Patientenanzukurbeln und zu multiplizieren, hat sich <strong>Osec</strong> Ende2008 mit Schweiz Tourismus zusammengetan, um <strong>durch</strong>den Verein «<strong>Swiss</strong> Health» den Gesundheitstourismusnachhaltig zu fördern. Dazu sollen nun sukzessive Kampagnenlanciert und alle geeigneten Kommunikationskanälegenutzt werden, um in den Quellenmärkten <strong>die</strong> Aufmerksamkeitauf <strong>die</strong> Schweizer Spitzenmedizin zu lenken.Werden derzeit jährlich rund 30 000 medizinische Eingriffevon Patienten aus der Golfregion und der GUS in
25Nachgefragt«Inbegriff von Qualität»Drei Fragen an Peter Kappert,CEO der Sonnenhof-GruppeInwiefern ist <strong>die</strong> Schweiz prädestiniert, sich internationalals Gesundheits-Hochburg zu positionieren?Der Kern der <strong>Swiss</strong>ness-Idee wird von jeher <strong>durch</strong><strong>die</strong> Schweizer Fahne, <strong>die</strong> Armbrust, das «made inSwitzerland»-Markenzeichen, repräsentiert. Es steht fürden Inbegriff von Qualität. Und auf kaum einem anderenGebiet hat unser Land heute so viel Qualität zu bietenwie in der Spitzenmedizin, gepaart mit einem einzigartigengenesungs- und gesundheitsfördernden Umfeld.Welche medizinischen Behandlungsangebotewerden von ausländischen Patienten in der Schweizbesonders stark nachgefragt?Herz-Kreislauf-Eingriffe, orthopädische und onkologischeBehandlungen, aber auch Geburten und Schönheitsoperationen.Zudem verfügen wir bei der Rehabilitationüber ein hohes Ertragspotenzial.Spitzenmedizin «made in Switzerland» ist eineinternational höchst begehrte Marke.Weshalb fokussiert <strong>die</strong> Schweiz so stark auf <strong>die</strong>Patientenakquisition im arabischen Raum und in derehemaligen Sowjetunion?Die Golfstaaten und <strong>die</strong> GUS nehmen eine wirtschaftlichstarke Position ein, <strong>die</strong> Entwicklung des Gesundheitswesenshinkt aber noch stark hinterher. Dazu kommt,dass ein Spitzenspital zu einem grossen Teil wie einHotel funktioniert und uns hier ein ausgezeichneter Rufvorauseilt. Denn über<strong>durch</strong>schnittlich viele der weltweitbesten Hotels werden von Schweizern geführt.