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Ärzteblatt Oktober 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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Abb. 1:<br />

1A: Prostatadrüsen mit muzinöser Metaplasie (gutartig); H&E, 200fach<br />

1B: Prostatakarzinom; Gleason 4+4=8; H&E, 200fach<br />

Im speziellen Teil der Leitlinie für die pathomorphologischen<br />

Untersuchungen werden Empfehlungen für die Aufarbeitung<br />

der speziellen Gewebepräparate gegeben. Die Stanzbiopsie der<br />

Prostata wird heute in der Regel als 10fach oder 12fach Biopsie<br />

durchgeführt. Dabei ist wichtig, daß jede Gewebeprobe eindeutig<br />

einer Lokalisation zugeordnet werden kann. Der Pathologe<br />

sollte deshalb zumindest für die karzinomtragenden Stanzen<br />

einzelne Diagnosen vergeben. Die daraus gewonnenen<br />

Informationen kann der Operateur später gegebenenfalls für<br />

Entscheidungen zu nerverhaltenden Operationstechniken oder<br />

gezielten intraoperativen Schnellschnittuntersuchungen verwenden.<br />

Die sorgfältige Einbettung der dünnen Stanzzylinder<br />

im Pathologielabor wird in der Leitlinie besonders angemahnt.<br />

Hierzu stehen verschiedene Techniken zur Verfügung. Nachdem<br />

in der Konsultationsfassung vom Juli 2009 zunächst allein die<br />

Methode, bei der bereits der biopsierende Urologe die Stanzen<br />

auf Histologiekapseln mit speziellen Schaumstoffplättchen legt,<br />

empfohlen wurde, werden in der endgültigen Version auch andere<br />

Techniken (z. B. Filterpapierstreifen, flache Gaze-Tütchen)<br />

gestattet.<br />

Das Ziel ist, daß kein Teil des wertvollen Gewebes beim Einbettvorgang<br />

verloren gehen kann und daß der Pathologe unter<br />

dem Mikroskop die gesamte Länge des entnommenen Stanzzylinders<br />

beurteilen kann. Welcher Methode auch immer der Vorzug<br />

gegeben wird: Pathologen und Urologen sollten sich darüber<br />

absprechen, damit ein optimales Ergebnis erzielt werden<br />

kann. Falls ein Karzinom nach den oben genannten Kriterien<br />

nachgewiesen werden kann, sollen detaillierte Angaben über<br />

AUSGABE 10/<strong>2010</strong> 20. JAHRGANG<br />

A B<br />

WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

die Lokalisation, die Ausdehnung,<br />

den primären-, sekundären-,<br />

und schlechtesten Gleason-<br />

Grad, Gefäßeinbrüche und Nervenscheideninvasionen<br />

gemacht<br />

werden. Die Leitlinie weicht hier<br />

etwas von den Konsensus-Empfehlungen<br />

der International Society<br />

of Urological Pathologists<br />

ab, nach denen in Stanzen nicht<br />

der primäre- und sekundäre-,<br />

sondern der primäre- und der<br />

schlechteste Gleason-Grad zu<br />

einem Gleason-Score kombiniert<br />

werden soll. In einzelnen Fällen<br />

kann dies durchaus zu Diskrepanzen<br />

führen. Gutartige Erkrankungen,<br />

die eine PSA-Erhöhung<br />

verursachen können (z. B.<br />

granulomatöse Prostatitis) sollen<br />

im Befund ebenfalls erwähnt<br />

werden.<br />

Das radikale Prostatektomiepräparat<br />

soll vom Pathologen vollständig<br />

eingebettet-, und nach einem standardisierten Schema<br />

aufgearbeitet werden (Abb. 2). Bei entsprechender Kennzeich-<br />

Abb. 2: 2A: Prostatektomiepräparat, nativ, Ansicht von apikal<br />

A<br />

Seite 379

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