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Ärzteblatt Oktober 2010 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Abb. 2: 2B: Standardisierter, leitlinienkonformer Zuschnitt des Prostat<br />

e k t o m i e p r ä p a r a t e s<br />

nung der Gewebeblöcke ist es dann möglich, anhand der<br />

Schnitte virtuell eine 3-D-Rekonstruktion durchzuführen, um<br />

die genaue Tumorlokalisation, Ausdehnung und evt. Multifokalität<br />

zu erfassen. Nachteil dieses Verfahrens ist der erhöhte<br />

Aufwand an Arbeitszeit und Materialkosten.<br />

Die Lokalisation des Indextumors sollte im Befundbericht angegeben<br />

werden. Tumoren mit Schwerpunkt in der Transitionalzone<br />

(Abb. 3) zeigen bezüglich der Primärdiagnostik und des<br />

klinischen Verhaltens einige Unterschiede zu den häufigeren<br />

Karzinomen der peripheren Zone.<br />

In der neuen TNM-Klassifikation ist nach wie vor eine Unterteilung<br />

der pT2-Kategorie in drei Untergruppen vorgesehen. Dabei<br />

ist seit Einführung dieser Gruppen deutlich geworden, daß<br />

die pT2b-Kategorie ein seltenes Ereignis darstellt. Es ist eher<br />

unwahrscheinlich, daß ein Prostatakarzinom mehr als die Hälfte<br />

eines Lappens einnimmt, ohne daß die andere Seite befallen ist.<br />

In dieser Kategorie zeigt sich auch eine häufige Diskrepanz zwischen<br />

der klinischen und der pathologischen TNM-Klassifikation,<br />

denn der klinische Tastbefund kann natürlich nur die rektale<br />

Fläche der Prostata erfassen, während der Pathologe die<br />

B<br />

Querschnitte begutachtet. Außerdem weisen Studien darauf<br />

hin, daß die pT2-Subgruppen ohnehin keine wesentliche prognostische<br />

Relevanz zu haben scheinen. Im Fall eines organüberschreitenden<br />

Tumorwachstums soll das Ausmaß der Kapselpenetration<br />

nach den Kriterien von Epstein et al. angegeben<br />

werden. Eine nur mikroskopische Tumorinfiltration des Harnblasenhalses<br />

wird nach der neuen TNM-Klassifikation von <strong>2010</strong><br />

nicht mehr als pT4 Kategorie eingestuft, sondern nur noch als<br />

pT3a.<br />

Der Status des chirurgischen Absetzungsrandes ist eine häufige<br />

Ursache für Debatten zwischen Urologen und Pathologen. Die<br />

genaue Dokumentation eines positiven Randes bezüglich Lokalisation<br />

und Ausmaß ist in prognostischer Hinsicht und für die<br />

weitere Therapieplanung wichtig. Zwei unabhängige Arbeitsgruppen<br />

konnten zeigen, daß die Rate postoperativer PSA-Rezidive<br />

signifikant ansteigt, wenn die Länge eines positiven Absetzungsrandes<br />

3 mm übersteigt.<br />

Bei der pathologischen Beurteilung von transurethralen Prostataresektaten<br />

(TUR-P), die ein inzidentes Prostatakarzinom enthalten,<br />

gibt die S3-Leitlinie Empfehlungen, die im Widerspruch<br />

zur TNM-Klassifikation stehen. Nach den S3-Leitlinien soll eine<br />

pT1a oder pT1b Kategorie vergeben werden, die in der TNM-<br />

Klassifikation jedoch gar nicht existiert. Die pathologische Klassifikation<br />

(pTNM) beginnt bei der Prostata erst mit der Kategorie<br />

pT2a (organbegrenztes Karzinom in weniger als der Hälfte<br />

eines Lappens). Die Anwendung einer pT1-Kategorie unter<br />

Mißachtung der TNM-Klassifikation – auch beim stanzbioptisch<br />

entdeckten Karzinom als pT1c – kann jedoch zu erheblichen<br />

Verwirrungen bei Patienten und betreuenden Hausärzten führen,<br />

wenn ein zuerst als „pT1“ klassifiziertes Prostatakarzinom<br />

nach der Prostatektomie (naturgemäß) als pT2 oder sogar pT3<br />

klassifiziert werden muß.<br />

Abb. 3:<br />

H&E-gefärbter Großflächenschnitt einer Prostatascheibe mit markierten<br />

Karzinominfiltraten in der Transitionalzone (anteriorer Drüsenbereich)<br />

Seite 380 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN

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