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auhistorisch erforscht. „In St. Sigmund<br />

konnten Pfarrei und Gemeinde<br />

überzeugt werden, die vor Jahrzehnten<br />

angebrachte, stark spiegelnde und<br />

das gotische Maßwerk störende Außenverglasung<br />

der gotischen Fenster<br />

zu entfernen. Die Bau- und Kunstdenk-<br />

malpflege hat die Arbeiten betreut und<br />

in Anbetracht der finanziellen Notlage,<br />

wie in Laag, höhere Beiträge als<br />

üblich zur Verfügung gestellt“, freut<br />

sich Kofler Engl.<br />

restaurierung von kirchtürmen<br />

Kostenintensiv und problematisch waren<br />

die zahlreichen Turmrestaurierungen<br />

der letzten Jahre. „Wir haben<br />

eine Reihe von Kirchtürmen wie den<br />

„schiefen Pfarrturm“ von Barbian, jenen<br />

von Jenesien, der Franziskanerkirche<br />

in Bozen, der St. Michaelskirche<br />

in Brixen, der Pfarrkirchen von Kaltern<br />

sowie Niederlana und heuer, jenen der<br />

Stiftskirche von Innichen, restauriert.<br />

Die meisten waren mit elektrischen<br />

Läuteanlagen ausgestattet, die gravierende<br />

statische Schäden verursacht<br />

hatten“, bestätigt Kofler Engl. Nach<br />

vorausgehenden Schwingungsmessungen<br />

waren statische Sicherungen,<br />

Gegenpendelanlagen und zum Teil die<br />

Entfernung der neueren Metallglockenstühle<br />

notwendig, um die Schadensursachen<br />

zu beheben.<br />

Problem kirchenheizung<br />

Ein Problem unserer Zeit ortet Kofler<br />

Engl im Bereich der Kirchenheizungen.<br />

Die Kirchen und ihre Ausstat-<br />

des Paul Oberhollenzer & Co.<br />

Wielenbergerstrasse 13<br />

39030 Percha - Tel. 0474 401 306<br />

Fax 0474 401 416 - info@artess.info<br />

www.artess.info<br />

Ihre fachgerechte<br />

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Restaurierung von Kirchenräumen<br />

Fresko - und Wandmalerei - Vergoldung<br />

und Fassmalerei Stuck - Restaurierung alter<br />

Bausubstanz - Ölgemälde<br />

p a g i n i e r u n g S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

tung sind aufgrund der Heizungen<br />

und damit zusammenhängender<br />

Kondensbildungen oft schon nach<br />

15 bis 20 Jahren stark verrußt und<br />

müssen wieder gereinigt werden. Es<br />

gibt ihrer Meinung nach keine ideale<br />

Kirchenheizung, aber mit Fußbodenheizungen<br />

hat Kofler Engl schon<br />

deshalb wenig Freude, weil damit oft<br />

archäologische Schichten angerissen<br />

und kostenaufwändige Grabungen<br />

notwendig werden. Wichtig ist eine<br />

vorausgehende raumklimatische Untersuchung,<br />

um annähernd, den für<br />

den jeweiligen Kirchenraum schonendsten<br />

Heizungstyp ausfindig zu<br />

machen. Am wenigsten verschmutzt<br />

sind Kirchen ohne Heizung.<br />

Die Amtsdirektorin verweist auch darauf,<br />

dass für Reinigungen, die durch<br />

Kirchenheizungen verursacht wurden,<br />

die Denkmalpflege keine Beiträge mehr<br />

zur Verfügung stellt. Da jede Reinigung<br />

und Restaurierung auch mit Substanz-<br />

verlusten verbunden ist, müssen sie die<br />

Ausnahme bleiben und zeitlich mög-<br />

lichst weit auseinanderliegen.<br />

kirchenausstattungen<br />

Neben den Bauten sind Wandgemälde,<br />

Altar- und Fahnenbilder, Ölgemälde,<br />

Altäre und Einzelskulpturen, Heilige<br />

Gräber, Kirchentüren, Sakristeischränke<br />

und liturgische Textilien, Gegenstände<br />

von denkmalpflegerischen Maßnah-<br />

men. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />

und gegenseitige Information der Denk-<br />

malpflege, der Pfarreien und speziell<br />

auch der Messner wichtig.<br />

Der Austausch von historischen Orgeln,<br />

die zur Kategorie der Klangdenkmale<br />

gehören, ist ein häufiger Wunsch, muss<br />

aber gut überlegt werden. Die Orgelkommission<br />

und Prof. Reichling, ein<br />

profunder Kenner der historischen Orgellandschaft<br />

Südtirols, bieten wertvolle<br />

Fachgutachten und Entscheidungshilfen.<br />

„Mit der Restaurierung der Köck-<br />

Orgel aus der Loreto-Kapelle in Klausen<br />

konnte eine musikalische Kostbarkeit<br />

auch klanglich wiedergewonnen werden“,<br />

bestätigt Kofler Engl.<br />

Zeitgenössisches integrieren<br />

Ein durchaus interessantes, wenn auch<br />

manches Mal kontrovers diskutiertes<br />

Thema ist die Neugestaltung der liturgischen<br />

Orte. „Altar, Ambo, Priestersitz<br />

und Taufbecken sind heutigen liturgischen<br />

Bedürfnissen entsprechend<br />

zu gestalten und gleichzeitig in die<br />

historischen Räume zu integrieren.“<br />

Dies ist laut Amtsdirektorin bereits vor<br />

längerer Zeit in der Pfarrkirche Bozen<br />

mit dem Volksaltar von Michl Höllrigl<br />

und jüngst in der Dominikanerkirche<br />

in Bozen, wo Ambo und Altar eines<br />

Grödner Künstlers als neuer Ort in den<br />

bestehenden Kontext integriert werden<br />

konnten, besonders gut gelungen.<br />

Für Kofler Engl muss „Neues klar als<br />

Zeitgenössisches erkennbar sein aber<br />

nicht wichtiger werden als das Historische,<br />

sich in den Bestand integrie-<br />

ren und vor allem auch künstlerische<br />

Qualität haben. Gerade letzeres kommt<br />

öfters zu kurz. Aus meiner Sicht ist ein<br />

offener Dialog zwischen Denkmalpflege,<br />

Diözesankonservator, Liturgiekommission<br />

und Pfarrei die Voraussetzung<br />

für eine gute Lösung.“<br />

neubau statt Zubau<br />

Südtirol ist in der glücklichen Lage,<br />

dass aufgrund der wachsenden Bevölkerung<br />

bestehende Kirchen erweitert<br />

bzw. neue Kirchen notwendig werden.<br />

Kirchenerweiterungen sind aber eine<br />

schwierige Thematik und es gibt architektonisch<br />

wenig gelungene Beispiele.<br />

„Die Denkmalpflege zieht in den meisten<br />

Fällen einen unabhängigen neuen<br />

Kirchenbau wie in St. Georgen oder<br />

neuerdings in Stegen bei Bruneck vor“,<br />

gesteht Kofler Engl. Als gelungenes<br />

Beispiel nennt sie unter den rund zehn<br />

Kirchenerweiterungen der vergangenen<br />

Jahrzehnte die Pfarrkirche Leifers,<br />

„obwohl die alte Kirche jetzt zu einem<br />

Vorraum geworden ist, in dem momentan<br />

keine sakrale Handlung mehr statt-<br />

findet. Eine Begleiterscheinung, die es<br />

noch zu verbessern gilt.“<br />

klöster gut erhalten und genutzt<br />

Erwähnenswert ist die Erhaltung, Nutzung<br />

und Restaurierung unserer Klosteranlagen,<br />

die mit Ausnahme einiger<br />

Kapuzinerklöster durchwegs noch<br />

ihre ursprüngliche Zweckbestimmung<br />

haben und gut gepflegt sind. „Es fällt<br />

auf, dass auch die Frauenklöster wie<br />

Säben, das Klarissinenkloster in Brixen<br />

oder jenes von Maria Steinach in<br />

Algund trotz kleiner und zahlenmäßig<br />

ständig schwindender Ordensgemeinschaften<br />

mit viel Liebe, Sorgfalt und<br />

oft mit geringen Geldmitteln gepflegt<br />

sind“, bestätigt die Amtsdirektorin.<br />

Die großen Anlagen öffnen sich zuneh-<br />

mend der Öffentlichkeit, wie dies in<br />

Neustift schon lange Zeit der Fall ist<br />

und jüngst auch im Stift Marienberg<br />

mit dem Stiftsmuseum, einem Tagungs-<br />

zentrum und Übernachtungsmöglich-<br />

keiten ersichtlich ist.<br />

10/2008 39

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