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auhistorisch erforscht. „In St. Sigmund<br />
konnten Pfarrei und Gemeinde<br />
überzeugt werden, die vor Jahrzehnten<br />
angebrachte, stark spiegelnde und<br />
das gotische Maßwerk störende Außenverglasung<br />
der gotischen Fenster<br />
zu entfernen. Die Bau- und Kunstdenk-<br />
malpflege hat die Arbeiten betreut und<br />
in Anbetracht der finanziellen Notlage,<br />
wie in Laag, höhere Beiträge als<br />
üblich zur Verfügung gestellt“, freut<br />
sich Kofler Engl.<br />
restaurierung von kirchtürmen<br />
Kostenintensiv und problematisch waren<br />
die zahlreichen Turmrestaurierungen<br />
der letzten Jahre. „Wir haben<br />
eine Reihe von Kirchtürmen wie den<br />
„schiefen Pfarrturm“ von Barbian, jenen<br />
von Jenesien, der Franziskanerkirche<br />
in Bozen, der St. Michaelskirche<br />
in Brixen, der Pfarrkirchen von Kaltern<br />
sowie Niederlana und heuer, jenen der<br />
Stiftskirche von Innichen, restauriert.<br />
Die meisten waren mit elektrischen<br />
Läuteanlagen ausgestattet, die gravierende<br />
statische Schäden verursacht<br />
hatten“, bestätigt Kofler Engl. Nach<br />
vorausgehenden Schwingungsmessungen<br />
waren statische Sicherungen,<br />
Gegenpendelanlagen und zum Teil die<br />
Entfernung der neueren Metallglockenstühle<br />
notwendig, um die Schadensursachen<br />
zu beheben.<br />
Problem kirchenheizung<br />
Ein Problem unserer Zeit ortet Kofler<br />
Engl im Bereich der Kirchenheizungen.<br />
Die Kirchen und ihre Ausstat-<br />
des Paul Oberhollenzer & Co.<br />
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p a g i n i e r u n g S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />
tung sind aufgrund der Heizungen<br />
und damit zusammenhängender<br />
Kondensbildungen oft schon nach<br />
15 bis 20 Jahren stark verrußt und<br />
müssen wieder gereinigt werden. Es<br />
gibt ihrer Meinung nach keine ideale<br />
Kirchenheizung, aber mit Fußbodenheizungen<br />
hat Kofler Engl schon<br />
deshalb wenig Freude, weil damit oft<br />
archäologische Schichten angerissen<br />
und kostenaufwändige Grabungen<br />
notwendig werden. Wichtig ist eine<br />
vorausgehende raumklimatische Untersuchung,<br />
um annähernd, den für<br />
den jeweiligen Kirchenraum schonendsten<br />
Heizungstyp ausfindig zu<br />
machen. Am wenigsten verschmutzt<br />
sind Kirchen ohne Heizung.<br />
Die Amtsdirektorin verweist auch darauf,<br />
dass für Reinigungen, die durch<br />
Kirchenheizungen verursacht wurden,<br />
die Denkmalpflege keine Beiträge mehr<br />
zur Verfügung stellt. Da jede Reinigung<br />
und Restaurierung auch mit Substanz-<br />
verlusten verbunden ist, müssen sie die<br />
Ausnahme bleiben und zeitlich mög-<br />
lichst weit auseinanderliegen.<br />
kirchenausstattungen<br />
Neben den Bauten sind Wandgemälde,<br />
Altar- und Fahnenbilder, Ölgemälde,<br />
Altäre und Einzelskulpturen, Heilige<br />
Gräber, Kirchentüren, Sakristeischränke<br />
und liturgische Textilien, Gegenstände<br />
von denkmalpflegerischen Maßnah-<br />
men. Dabei ist die Zusammenarbeit<br />
und gegenseitige Information der Denk-<br />
malpflege, der Pfarreien und speziell<br />
auch der Messner wichtig.<br />
Der Austausch von historischen Orgeln,<br />
die zur Kategorie der Klangdenkmale<br />
gehören, ist ein häufiger Wunsch, muss<br />
aber gut überlegt werden. Die Orgelkommission<br />
und Prof. Reichling, ein<br />
profunder Kenner der historischen Orgellandschaft<br />
Südtirols, bieten wertvolle<br />
Fachgutachten und Entscheidungshilfen.<br />
„Mit der Restaurierung der Köck-<br />
Orgel aus der Loreto-Kapelle in Klausen<br />
konnte eine musikalische Kostbarkeit<br />
auch klanglich wiedergewonnen werden“,<br />
bestätigt Kofler Engl.<br />
Zeitgenössisches integrieren<br />
Ein durchaus interessantes, wenn auch<br />
manches Mal kontrovers diskutiertes<br />
Thema ist die Neugestaltung der liturgischen<br />
Orte. „Altar, Ambo, Priestersitz<br />
und Taufbecken sind heutigen liturgischen<br />
Bedürfnissen entsprechend<br />
zu gestalten und gleichzeitig in die<br />
historischen Räume zu integrieren.“<br />
Dies ist laut Amtsdirektorin bereits vor<br />
längerer Zeit in der Pfarrkirche Bozen<br />
mit dem Volksaltar von Michl Höllrigl<br />
und jüngst in der Dominikanerkirche<br />
in Bozen, wo Ambo und Altar eines<br />
Grödner Künstlers als neuer Ort in den<br />
bestehenden Kontext integriert werden<br />
konnten, besonders gut gelungen.<br />
Für Kofler Engl muss „Neues klar als<br />
Zeitgenössisches erkennbar sein aber<br />
nicht wichtiger werden als das Historische,<br />
sich in den Bestand integrie-<br />
ren und vor allem auch künstlerische<br />
Qualität haben. Gerade letzeres kommt<br />
öfters zu kurz. Aus meiner Sicht ist ein<br />
offener Dialog zwischen Denkmalpflege,<br />
Diözesankonservator, Liturgiekommission<br />
und Pfarrei die Voraussetzung<br />
für eine gute Lösung.“<br />
neubau statt Zubau<br />
Südtirol ist in der glücklichen Lage,<br />
dass aufgrund der wachsenden Bevölkerung<br />
bestehende Kirchen erweitert<br />
bzw. neue Kirchen notwendig werden.<br />
Kirchenerweiterungen sind aber eine<br />
schwierige Thematik und es gibt architektonisch<br />
wenig gelungene Beispiele.<br />
„Die Denkmalpflege zieht in den meisten<br />
Fällen einen unabhängigen neuen<br />
Kirchenbau wie in St. Georgen oder<br />
neuerdings in Stegen bei Bruneck vor“,<br />
gesteht Kofler Engl. Als gelungenes<br />
Beispiel nennt sie unter den rund zehn<br />
Kirchenerweiterungen der vergangenen<br />
Jahrzehnte die Pfarrkirche Leifers,<br />
„obwohl die alte Kirche jetzt zu einem<br />
Vorraum geworden ist, in dem momentan<br />
keine sakrale Handlung mehr statt-<br />
findet. Eine Begleiterscheinung, die es<br />
noch zu verbessern gilt.“<br />
klöster gut erhalten und genutzt<br />
Erwähnenswert ist die Erhaltung, Nutzung<br />
und Restaurierung unserer Klosteranlagen,<br />
die mit Ausnahme einiger<br />
Kapuzinerklöster durchwegs noch<br />
ihre ursprüngliche Zweckbestimmung<br />
haben und gut gepflegt sind. „Es fällt<br />
auf, dass auch die Frauenklöster wie<br />
Säben, das Klarissinenkloster in Brixen<br />
oder jenes von Maria Steinach in<br />
Algund trotz kleiner und zahlenmäßig<br />
ständig schwindender Ordensgemeinschaften<br />
mit viel Liebe, Sorgfalt und<br />
oft mit geringen Geldmitteln gepflegt<br />
sind“, bestätigt die Amtsdirektorin.<br />
Die großen Anlagen öffnen sich zuneh-<br />
mend der Öffentlichkeit, wie dies in<br />
Neustift schon lange Zeit der Fall ist<br />
und jüngst auch im Stift Marienberg<br />
mit dem Stiftsmuseum, einem Tagungs-<br />
zentrum und Übernachtungsmöglich-<br />
keiten ersichtlich ist.<br />
10/2008 39