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S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

S a n i e r u n g e n / P r o j e k t e<br />

neuer glockenstuhl für den Pfarrturm niederlana<br />

Der Pfarrturm in Niederlana erstrahlt<br />

nach seiner umfassenden<br />

und fachgerechten Restaurierung<br />

wieder in neuem Glanz. Am 18.<br />

November 2007 fand die feierliche<br />

Einweihung statt.<br />

Der Baubestand des Pfarrturms in<br />

Niederlana gab schon länger Anlass<br />

zur Besorgnis. Die Schwingungen<br />

der Glocken versetzten den Turm<br />

so stark in Schwankungen, dass seine<br />

Standfestigkeit gefährdet war. Die<br />

wesentliche Ursache für diese starken<br />

Schwankungen war der Einbau des<br />

neuen Glockenstuhles im Jahr 1953<br />

auf eine Betonplatte knapp unter den<br />

Schallfenstern.<br />

Nach einer ausführlichen Abwägung<br />

der Baukommission entschied man<br />

sich, Glockenstuhl samt Betonplatte<br />

komplett auszubauen und durch einen<br />

neuen Glockenstuhl zu ersetzen. Der<br />

neue Glockenstuhl in massivem Lärchenholz<br />

wurde wie der ursprüngliche<br />

Glockenstuhl gebaut, im vierten Turmgeschoss<br />

gelagert und im dritten Turmgeschoss<br />

verankert. Der Estrich-Boden<br />

über der Glockenstube wurde ebenfalls<br />

fachgerecht restauriert.<br />

generalsanierung<br />

Im Rahmen der Generalsanierung des<br />

Turmes wurden auch die Glocken aus dem<br />

16. Jahrhundert, das Dach und der Turmschaft<br />

restauriert. Die Klöppelaufhängung<br />

wurde erneuert, die Schweißnaht repariert<br />

und die Schlagringe bedurften einer<br />

Nachschweißung. Das Dach wurde bis auf<br />

die Höhe der Frankegiebel neu eingedeckt,<br />

wobei das morsche Gebälk ausgetauscht<br />

und das Sandsteingesims der Frankengiebel<br />

ergänzt und restauriert wurden. Auch<br />

die Brüstungsmauer des Umgangs befand<br />

sich in einem desolaten Zustand und wurde<br />

daher rundum erneuert.<br />

ethical banking<br />

Die notwendige Restaurierung des Pfarrturmes<br />

in Niederlana wurde am 1. Februar<br />

2007 in Angriff genommen und<br />

konnte im November erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Der Pfarrgemeinderat<br />

hat sich für die Vorfinanzierung der<br />

Arbeiten nicht gescheut, neue Wege zu<br />

beschreiten. Man nutzte in Zusammenarbeit<br />

mit der Raiffeisenkasse Lana im<br />

Rahmen von Ethical Banking eine neuartige<br />

Finanzierungsform.<br />

Die Bürger von Lana hatten durch die<br />

Zeichnung von Fördersparbriefen bei der<br />

Raiffeisenkasse Lana die Möglichkeit, das<br />

Projekt „Restaurierung Pfarrturm Niederlana“<br />

zu unterstützen. Die so gezeichnete<br />

Gesamtsumme dieser Fördersparbriefe<br />

wurde zweckgebunden als begünstigter<br />

Kredit für die Vorfinanzierung der Restaurierungsarbeiten<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Somit konnten die anfallenden Gesamtkosten<br />

der Restaurierung merklich reduziert<br />

werden. Außerdem wurden Spenden<br />

gesammelt und auch die Gemeinde Lana<br />

gewährte einen großzügigen Beitrag zur<br />

Sanierung des Pfarrturms.<br />

klangdenkmal<br />

Beim Pfarrturm in Niederlana – er wird<br />

in einer Veröffentlichung als Bau- und<br />

Klangdenkmal bezeichnet – musste<br />

bei den Restaurierungsmaßnahmen<br />

im Besonderen auf das Klangdenkmal<br />

Rücksicht genommen werden. „Das<br />

Geläut in den Türmen stellte eine hohe<br />

statische Beanspruchung des Bauwerkes<br />

dar. Viele Türme in Südtirol haben<br />

deswegen schon Schaden genommen.<br />

Es galt daher, die Turmbelastung zu<br />

reduzieren ohne das Instrument Glockenturm<br />

zu beeinträchtigen“, erklärt<br />

der verantwortliche Meraner Architekt<br />

Albert Torggler.<br />

Um die statische Belastung im Turm zu<br />

reduzieren, wurden Gegenpendel eingebaut.<br />

Bei diesem Gegenpendel wird<br />

über einen mit der Glocke gekoppelten<br />

Antrieb eine der Glocke entsprechende<br />

Masse in Gegenrichtung zur Glocke bewegt.<br />

„Der Einbau eines Gegenpendels<br />

erfordert im Normalfall einen wesentlichen<br />

Umbau des Glockenstuhls und<br />

– wie in Niederlana – oft auch einen<br />

Neubau des Glockenstuhls Der Einbau<br />

eines Gegenpendels ist daher ein<br />

großer Aufwand“, spricht Torggler aus<br />

Erfahrung.<br />

optimale Planung<br />

Sanierungen alter Bausubstanz sind<br />

nicht selten mit unvorhergesehenen<br />

Mehrarbeiten und damit auch mit höheren<br />

Ausgaben verbunden. „Nur durch<br />

eine genaue Vorbereitung und eine genaue<br />

Planung des Bauvorhabens mit einer<br />

detaillierten Erhebung der Schäden<br />

lassen sich die Kosten sehr gut im Voraus<br />

bestimmen. Ich konnte bei diesem<br />

und vielen ähnlichen Bauvorhaben den<br />

Bauherrn Kostensicherheit gewährleisten“,<br />

betont Torggler nicht ganz ohne<br />

Ing. -Luis-Zuegg-Str. 4 - 39011Lana<br />

Tel. 0473 561 470 - Fax 0473 569 625<br />

Mobil 335 62 40 670 - husnelder.g@rolmail.net<br />

Ausführung der gesamten Spenglerarbeiten<br />

Errichtung der Blitzschutz- und Erdungsanlage<br />

Stolz. Auch die Arbeitsabläufe können<br />

genau geplant werden, aber dahinter<br />

muss natürlich eine straffe Organisation<br />

stehen.<br />

Der vom Architekten Torggler ausgearbeitete<br />

Terminplan ordnete die Arbeitsabläufe,<br />

um eine sinnvolle Reihung<br />

und die Sicherheit auf der Baustelle zu<br />

gewährleisten. „Die Abläufe waren so<br />

geplant, dass aus Sicherheitsgründen<br />

Gleichzeitigkeiten vermieden wurden:<br />

Zuerst wurden die Glocken ausgelagert<br />

und man begann mit dem Einrüsten<br />

des gesamten Turmes. Dann wurde<br />

das Dach repariert und die Balustrade<br />

erneuert. Anschließend wurde im<br />

Turminneren der neue Glockenstuhl<br />

gebaut und zeitgleich das Turmmauerwerk<br />

und die Gesimse restauriert. Abschließend<br />

wurden die Glocken wieder<br />

in den Turm gehoben und das Gerüst<br />

abgebaut. Wie geplant konnten die Glocken<br />

zu Allerheiligen 2007 das erste<br />

Mal wieder läuten“, betont Torggler.<br />

Verantwortlich für die Restaurierung<br />

waren Dekan P. Peter Lantschner als<br />

Bauherr, das Baukomitee mit Heinrich<br />

Fliri, Rosa Franzelin, Eduard Graber,<br />

Ernst Hofer, Karl Margesin, Norbert Pircher<br />

und Josef Unterholzner. Projektant<br />

und Bauleiter war Arch. Albert Torggler<br />

und Ing. Josef Oberhofer zeichnete als<br />

Statiker und Sicherheitskoordinator verantwortlich.<br />

Wertvoller Münzenfund<br />

Im Zuge der Bauarbeiten wurde im untersten<br />

Geschoss eine Münze gefunden,<br />

die sich als ein Kreuzer herausstellte,<br />

der zwischen 1365 und 1373 geprägt<br />

worden war. Laut dendrochronologischer<br />

Untersuchung der Bausubstanz<br />

wurde die unterste Balkenlage mit<br />

1366/67 datiert, der erste Bauabschnitt<br />

mit 1375, der Weiterbau des Turmes<br />

mit 1455 und die Hölzer des Turmhelms<br />

mit 1468.<br />

Spätgotische Wandpfeilerkirche<br />

Die spätgotische Wandpfeilerkirche<br />

von Niederlana wurde 1492 eingeweiht.<br />

Josef Weingartner bezeichnet<br />

sie in seinem Buch „Kunstdenkmälern<br />

Südtirols“ zu den „schönsten<br />

gotischen Kirchen des Landes”. <strong>Sie</strong><br />

erhebt sich über einer vorausgegangenen<br />

bescheidenen romanischen<br />

Anlage, welche nach Vollendung des<br />

Neubaues abgebrochen wurde. Weder<br />

über den Baumeister noch über die<br />

Baugeschichte sind urkundliche Belege<br />

erhalten geblieben.<br />

Der Bau selbst ist eine fünfjochige Wandpfeilerkirche<br />

und zeichnet sich durch<br />

Montage der Glocken und Gegenpendelanlage in Oberolang

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