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ROTWEISSROT Ausgabe I/2006 - Auslandsösterreicher-Weltbund

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Kultur Galerie Belvedere befinden unddie seit 1999 Gegenstand eines laufendenRestitutionsverfahrens gegen die RepublikÖsterreich sind: vier Landschaftsbilderund die beiden Porträts der Adele Bloch-Bauer aus den Jahren 1907 und 1912.Bereits 1919 waren die sechs Bilder ,ausdem Besitze der Frau Bloch-Bauer‘ (…) indas Depot der Österreichischen Staatsgaleriein Verwahrung genommen worden.In ihrem Testament vom 19. Jänner 1923formulierte Adele an ihren EhemannFerdinand die Bitte, nach dessen Tod dieGemälde ,der österr. Staats-Galerie inWien […] zu hinterlassen‘. Nach demplötzlichen Ableben Adeles im Jahr 1925erklärte sich Ferdinand Bloch-Bauer bereit,dieser Bitte nachzukommen; die Gemäldeverblieben dem Wunsch Adeles entsprechendim Palais in der Wiener Elisabethstraße(das Landschaftsbild ,SchloßKammer am Attersee III‘ wurde 1936 alsWidmung dem Museum übergeben).Nach dem ,Anschluss‘ im März 1938 warFerdinand Bloch-Bauer den Repressionendes NS-Regimes in Österreichausgesetzt. Zur Abdeckung angeblicher,Steuerschulden‘ erfolgten die Liquidationdes Vermögens und die Verwertung derKunstsammlung durch den RechtsanwaltDr. Erich Führer. 1941 übergab dieser dieGemälde ,Adele Bloch-Bauer I‘ und ,ApfelbaumI‘ an die Österreichische Galerie,in Vollzug der szt. letztwilligen Verfügungder Frau Adele Bloch-Bauer‘; 1943 erwarbdas Museum von Dr. Führer das Porträt,Adele Bloch-Bauer II‘.Häuser in Unterach am Attersee, um 1916.„Die Art, wie die ÖsterreichischeGalerie Belvedere seinerzeitdie fünf Klimt-Bilder erworbenhatte, erfüllt die Kriterien desKunstrückgabegesetzes von 1998.“Birkenwald (Buchenwald), 1903 Apfelbaum I, um 1912.Die EntscheidungFerdinand Bloch-Bauer, der aus rassistischenGründen in das Exil in die Schweizvertrieben wurde, wo er im November1945 starb, äußerte in einem Brief anOskar Kokoschka 1941 die Hoffnung,dass er nach der Beraubung durch dasNS-Regime zumindest ,die Porträts seinerarmen Frau‘ von Klimt zurückbekomme.Im Jahr 1948 erklärten sich die Erbennach Ferdinand Bloch-Bauer bereit, die,sechs in der Sammlung Bloch-Bauerbefindlichen Klimt-Gemälde […] demLetzten Willen Ferdinand und Adele Bloch-Bauer’s gemäss, der ÖsterreichischenGalerie als Legat zufallen‘ zu lassen. Nachder Entscheidung von Frau BundesministerinElisabeth Gehrer im Juni 1999,die Klimt-Gemälde der ÖsterreichischenGalerie Belvedere aus der SammlungBloch-Bauer nicht an die RechtsnachfolgerFerdinand Bloch-Bauers zu restituieren,reichten diese eine Klage in denUSA gegen die Republik Österreich aufHerausgabe der Bilder ein.“Das hier genannte sechste Bild, „SchloßKammer am Attersee III“ fällt nicht unterdie Bestimmungen des Kunstrückgabegesetzes,weil es 1936, also vor derHerrschaft der Nationalsozialisten, rechtmäßigdurch Widmung in den Besitz derÖsterreichischen Galerie Belvedere kam.Nachdem im Jahr 2005 im Auftrag derGerichte der österreichische HistorikerDieter Binder einen Vermittlungsversuchzwischen den Streitparteien unternahm,wurde insofern eine Einigung erzielt, alsman sich darauf einigte, das Gerichtsverfahrenin den USA zu beenden und sicheinem Schiedsverfahren in Österreich zuunterwerfen und dessen Entscheidung injedem Fall anzuerkennen.Peter Rummel (Universität Linz), WalterRechberger (Universität Wien) und derAnwalt Andreas Nödl entschieden denRechtsstreit insofern, als sie in der 50Seiten umfassenden Urteilsbegründungfeststellten, dass die Art, wie die ÖsterreichischeGalerie Belvedere seinerzeitdie fünf Klimt-Bilder erworben hatte, dieKriterien des Kunstrückgabegesetzes von1998 sehr wohl erfüllt. Somit war dieBundesministerin für Bildung, Wissenschaftund Kultur, Elisabeth Gehrer, zurRückgabe ermächtigt.Maria Altmann und die Miterben räumtender Republik Österreich ein Vorkaufsrechtan den Gemälden ein. Im Hinblickauf den geforderten Preis von 248 MillionenEuro verzichtete Österreich jedochauf einen Kauf der Klimt-Bilder. Dazu seiangemerkt, dass sich eine Mehrheit von77,7 Prozent der österreichischen Bevölkerunggegen einen Rückkauf der Gemäldeausspricht.Es ist jedenfalls sehr zu hoffen, dasswohin immer diese Glanzstücke österreichischerKunst um die Jahrhundertwendenach ihrer Rückgabe kommen werden, sieder Öffentlichkeit zugänglich bleiben. ❍26 www.weltbund.at<strong>ROTWEISSROT</strong>

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