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Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

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Fragen, gestärkt worden. Dieser Verlauf seiner Entwicklung wurde dadurch<br />

erleichtert, dass durch Geburt und Erziehung in der Familie bereits wesentliche<br />

Eckpunkte fixiert waren, an denen er sich als Erwachsener orientieren konnte.<br />

Nach bestandenem Abitur war es <strong>Paulsen</strong>s Wunsch, Rechts- und<br />

Staatswissenschaften zu studieren, um später Politiker zu werden. 33 Sein Vater<br />

hielt ihn hiervon mit dem Argument, es sei die falsche Zeit, solch ein Studium zu<br />

beginnen, ab. Er rechnete damit, „dass Deutschland vor Beendigung (des)<br />

Studiums (seines Sohnes) entweder faschistisch oder kommunistisch werden<br />

würde. Ein Jurist würde dann entweder mit seinem Gewissen Kompromisse<br />

schließen oder seinen Beruf aufgeben müssen.“ 34 Daraufhin wählte sein Sohn<br />

Friedrich einen Beruf, den er in jeder Gesellschaftsordnung und in jedem Land<br />

ausführen konnte. 35 Er entschied sich entgegen seinem ursprünglichen Willen<br />

für das Medizinstudium und begann sein Studium in Kiel, und nicht wie von ihm<br />

gewünscht, in Graz, da das Studium der beiden Söhne eine erhebliche<br />

finanzielle Belastung für die Eltern darstellte.<br />

2. 1. 2. Widerstand gegen das NS- Regime und Gefängnishaft<br />

Am 21. April 1928 begann F. <strong>Paulsen</strong> an der Christian– Albrechts Universität<br />

Kiel das Studium der Human<strong>med</strong>izin. In den ersten Semestern hörte er<br />

zusätzlich Vorlesungen und Vorträge im Institut für Weltwirtschaft, welche von<br />

internationalen Sozialökonomen und Staatswissenschaftlern gehalten wurden.<br />

Hier machte er Bekanntschaften mit Menschen gleicher politischer Gesinnung,<br />

mit denen er später <strong>über</strong> die Möglichkeiten eines Widerstandes gegen Hitler<br />

diskutieren konnte. Außerdem belegte er die Kurse „Russisch für Anfänger“ und<br />

„Konstitution und Rasse beim Menschen“. Über das zweite sagte <strong>Paulsen</strong><br />

später: „Es ist für mich eine erschütternde Erfahrung geworden, dass eine<br />

ganze Wissenschaft heute als verwerflich und kriminell angesehen wird, weil sie<br />

33<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1992), Mein Abitur, 30.<br />

34<br />

Ibid.<br />

35<br />

Ibid.<br />

19

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