03.12.2012 Aufrufe

Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Von der Schweiz aus reiste er zuerst nach Frankreich, um sich Paris<br />

anzuschauen und hier Bekannte zu treffen. Während seiner Gefängniszeit hatte<br />

er, durch die Lektüre französischer Literatur, eine besondere Vorleibe für dieses<br />

Land entwickelt. Weiter ging seine Reise nach England. In London besuchte er<br />

seine Freundin H. I. v. Reventlow und fuhr mit ihr nach Southhampton. Im<br />

Hafen wollte er seinen Onkel aus Kalifornien und seiner Familie auf der Reise<br />

von Amerika nach Föhr treffen. Er wollte sich dieser Familie anschließen, um<br />

mit dem gleichen Familiennamen in Deutschland einzureisen und so den<br />

Grenzbeamten nicht aufzufallen. Er fürchtete, bei einer Grenz<strong>über</strong>querung nach<br />

Deutschland als Einzelner festgenommen zu werden. Die Einreise mit den<br />

amerikanischen Verwandten verlief problemlos 80 , und er konnte seine Heimat<br />

Föhr noch einmal sehen, bevor er sie für lange Zeit verließ. Mit seinem Onkel<br />

erörterte er auch die Möglichkeit einer Emigration in die USA. Dieser riet ihm<br />

aber ab, da die wirtschaftliche Situation in Amerika nicht günstig für ihn sei. 81<br />

Von Föhr aus reiste er nach Tondern und von dort weiter nach Kopenhagen.<br />

Seine Hoffnung, in Dänemark eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, wurde ihm<br />

nach einem Gespräch mit dem ersten Vorsitzenden der „Gesellschaft für Hilfe<br />

für intellektuelle Flüchtlinge aus Nazi- Deutschland“, Age Fries, schnell<br />

genommen. Auch als Nordfriese und Südschleswiger würde er keine<br />

bevorzugte Behandlung in Dänemark erfahren.<br />

Am 31. Juli 1935 kam er mit dem Schiff in Schweden an. 82 Schnell freundete<br />

sich <strong>Paulsen</strong> mit dem Land, den Menschen und der schwedischen Sprache an.<br />

Er war in Kiel oft in der schwedischen Kirche zum Gottesdienst gewesen und<br />

hatte sich auf der Schiffsreise einige Sätze auf Schwedisch aus dem Lehrbuch<br />

seiner Schwester angeeignet.<br />

Die Ähnlichkeit des Schwedischen mit der englischen, holländischen,<br />

plattdeutschen und friesischen Sprache war ihm sehr von Vorteil. Er beschloss<br />

zudem, kein Deutsch mehr zu sprechen und die Sprache durch das Lesen von<br />

schwedischen Zeitungen zu erlernen. 83 Er zog in Jönköping in ein kleines<br />

80<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1992), Paris, Southampton, Jönköping, 9.<br />

81<br />

Ibid.<br />

82<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1992), Kopenhagen, 12.<br />

83<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1992), Die Sprache, 3.<br />

42

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!