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Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

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zum Gedankenaustausch gegen das Naziregime. Sie planten zwar kein Attentat<br />

gegen Hitler, <strong>über</strong> diesen Kreis gab es aber Verbindungen zu anderen Gegnern<br />

Hitlers, die Verfolgten des Regimes halfen. Durch einen Spitzel der Gestapo<br />

flog der Kreis am 10. September 1943 auf, viele Mitglieder wurden hingerichtet.<br />

Graf Bernstorff wurde am 24. April 1945 in der Nähe des Lehrter Bahnhofs<br />

zusammen mit einem weiteren Mitglied des Kreises in Berlin ermordet. 43 „Er<br />

war damals im Auswärtigen Amt, wohl um als einer der wenigen Diplomaten<br />

seine Stellung aufzugeben, um nicht unter Hitler dienen zu müssen.“ 44 <strong>Paulsen</strong>s<br />

„Hoffnung auf irgendeinen Widerstand, am liebsten auf einen Bürgerkrieg<br />

wurden [...] immer geringer“. 45 <strong>Paulsen</strong> und H. I. v. Reventlow suchten nach<br />

weiteren Möglichkeiten gegen den Nationalsozialismus aktiv zu werden. So<br />

erfuhren sie durch eine Freundin, der Schauspielerin Isa Vermehren, dass der<br />

neue Propagandaminister Joseph Goebbels (1900- 1945) eine Sekretärin<br />

suchte. „Sie sollte groß und blond und eine Aristokratin sein, fließend Englisch<br />

und Französisch sprechen und [...] ihm gutes Benehmen beibringen.“ 46 <strong>Paulsen</strong><br />

sah hierin eine Möglichkeit, ins politische Geschehen einzugreifen. H. I. v.<br />

Reventlow sollte sich direkt um diese Anstellung bewerben, um immer die<br />

neusten Informationen zu bekommen. Obwohl seine Freundin sofort eine<br />

Zusage bekommen haben soll, nahm sie diese Stellung nicht an. Entgegen der<br />

Meinung der intellektuellen Deutschen, die Goebbels als „Clown oder<br />

Schauspieler“ 47 bezeichneten, hielt sie ihn für sehr intelligent, so dass er ihr<br />

falsches Spiel schnell durchschauen würde. 48 Schon Ende Februar 1933 kehrte<br />

<strong>Paulsen</strong> enttäuscht nach Kiel zurück, um dort sein Studium fortzusetzen.<br />

Im März 1933 stürmten SA- Männer die Wohnung seiner Eltern in Kiel, um F.<br />

<strong>Paulsen</strong> zu verhaften. Er wurde als einer der Verdächtigen für den<br />

Reichstagsbrand in Berlin genannt. Seine relativ kurze Abwesenheit hatte den<br />

Verdacht auf ihn gelenkt. <strong>Paulsen</strong> konnte seine Unschuld beweisen, da er die<br />

Rückfahrkarte aus Berlin noch vorweisen konnte. Dies bewies, dass er zur Zeit<br />

43<br />

Benz W. (o. J), 32.<br />

44<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1992), Berlin, 4.<br />

45<br />

Ibid.<br />

46<br />

Ibid.<br />

47<br />

Ibid.<br />

48<br />

Ibid.<br />

23

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