Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

Nationalsozialismus ja zur größten Partei Deutschlands herangewachsen war,
ohne eigentlich Zeitungen von Bedeutung zu haben.“ 61
Kurze Zeit später, als Paulsen nachts, nach bestandenen Examensprüfungen,
nachts nach Hause kam, wurde er von zwei Gestapo- Männern überrascht und
festgenommen. Der Familie war keine Zeit geblieben, ihn zu warnen. Er wurde
mit der Straßenbahn ins Polizeipräsidium gebracht. Auf dem Weg versuchte er
vergeblich zu fliehen. Auf dem Polizeirevier wurde er von den Polizisten, die ihn
festgenommen hatten, und einem weiteren Kommissar vernommen. Um ihn
einzuschüchtern, wurde ihm gesagt, dass vor ihm ein Mann aus dem vierten
Stock geworfen worden war, weil der sich über einen SA- Führer beschwert
hatte. 62 Bevor das Verhör begann, wurde er von Polizeibeamten geschlagen. In
seiner Wut verfluchte er die Männer mit den Worten: „Ich bin ein Friese! Und
einen Friesen schlägt man nicht ungestraft. Wer einen Friesen schlägt, wird zu
Tode kommen!“ 63
Mit Paulsen zusammen wurden auch andere Studenten aus verschiedenen
Widerstandsgruppen wegen ähnlicher „Vergehen“ inhaftiert. In nachfolgenden
Verhören versuchte die Gestapo herauszufinden, welche Organisation hinter
den Flugblättern stand. Paulsen konnte sie davon überzeugen, dass nur er
allein für diese verantwortlich gewesen sei. Er selber wurde durch die zeitgleich
festgenommenen KPD- Leute gedeckt.
61
F. Paulsen (o. J.), Als Nordfriesischer Student in Kiel vor und während der Machtergreifung,
10.
62
F. Paulsen: (1992), Der Mord an Rechtsanwalt Spiegel, Meine Verhaftung, 11.
63
Ibid, 12.
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