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Medizinhistorische Dissertation über Dr. med. Frederik Paulsen

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Schweden mochte.“ 87 Seine Familie hatte sich für ihn immer eine<br />

Kapitänstochter gewünscht; auch diesen Wunsch konnte er mit ihr auch<br />

erfüllen. Später erklärte <strong>Paulsen</strong>, dass auch die Kriegszeit Einfluss auf seine<br />

Heirat gehabt habe. Die Ungewissheit der eigenen Zukunft habe die<br />

Entscheidung beider zur Heirat noch beschleunigt. 88<br />

Er blieb weiterhin deutscher Staatsbürger, fühlte sich aber, was politische<br />

Belange anging, als Schwede. Als Finnland von Russland der Krieg erklärt<br />

wurde, versuchte er, durch seine Forschung „sein Land“ zu unterstützen. „Ich<br />

glaubte auch, dass ich durch meine Forschungsarbeit eine bessere Hilfe für<br />

Finnland und auch für Schweden sein könnte, wenn wir in Schweden auch von<br />

dem Krieg betroffen sein sollten.“ 89 Es gelang ihm und seinen Kollegen, das<br />

Plasmaersatzmittel Dextran herzustellen. Näheres <strong>über</strong> die Herstellung des<br />

Dextrans wird im Kapitel 2.3. <strong>Paulsen</strong> als Forscher beschrieben.<br />

Durch eine Ausnahmeregelung wurde ihm 1942 die schwedische<br />

Staatsbürgerschaft verliehen. Er hatte inzwischen sieben Jahre in Schweden<br />

gelebt. Jetzt trat das Deutsch- Dänische Optantrecht in Kraft. Dieses Gesetz<br />

von 1920 besagte, dass Menschen, die in einer Kommune, südlich der deutsch-<br />

dänischen Grenze mit einer dänischen Mehrheit lebten, die dänische<br />

Staatsbürgerschaft annehmen konnten. Da <strong>Paulsen</strong>s Vater aus Goting<br />

stammte, einem Dorf auf Föhr das zum Großteil dänisch war, war auch für<br />

<strong>Paulsen</strong> dieses Gesetz gültig. So konnte er schon nach sieben, anstatt nach<br />

den sonst vorgeschriebenen 15 Jahren als Skandinavier in Schweden<br />

eingebürgert werden. 90 Er änderte nun seinen Namen von Friedrich zu <strong>Frederik</strong>.<br />

Schwede zu sein, hatte für ihn viele Vorteile. Ein Nachteil war aber, dass er nun<br />

den Militärdienst für Schweden ableisten musste.<br />

Inzwischen waren die ersten drei Kinder Otto, Karin und Kristina geboren<br />

worden. Die Familie lebte in einer Wohnung in der Stockholmer Altstadt mit<br />

Blick auf die Deutsche Kirche. Als die Wohnung zu klein wurde, zogen die<br />

<strong>Paulsen</strong>s an den Mälarsee. Beruflich war <strong>Paulsen</strong> mit seiner Anstellung bei<br />

87<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1994), Krieg 1939- 1945, 33.<br />

88<br />

Ibid.<br />

89<br />

Ibid, 33/ 34.<br />

90<br />

F. <strong>Paulsen</strong> (1994), Schwedischer Staatsbürger, 45.<br />

44

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