Department 5 Geoengineering - GFZ - GeoForschungsZentrum ...
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isiko und wesentliche Teile zum Werteinventar<br />
untersucht wurden.<br />
Als Zielgebiet für diese Multirisiko-Studie<br />
wurde Köln ausgewählt, da hier eine<br />
Millionenstadt mit einer hohen Wertekonzentration<br />
sowie einem bedeutenden<br />
Industrie- und Dienstleistungssektor zusammentreffen<br />
mit den drei behandelten<br />
Naturgefahren: Erdbeben, Sturm und<br />
Hochwasser. Stürme nehmen eine Spitzenposition<br />
in der jährlichen Schadensstatistik<br />
ein; z. B. übersteigen die Sturmschäden<br />
im Jahr 1999 landesweit zehn<br />
Milliarden Euro. Auch Überschwemmungsereignisse<br />
können ein großes Ausmaß<br />
annehmen wie bei der Elbe-Flut<br />
2002 mit mehr als neun Milliarden Euro.<br />
Bei der Rhein-Überschwemmung im<br />
Jahre 1995 erreichten die Schäden in<br />
Köln 33 Millionen Euro.<br />
Während Bedrohungen durch Stürme<br />
und Hochwasser der Bevölkerung sehr<br />
bewusst sind, trifft dies auf die ungleich<br />
selteneren Erdbeben nicht zu. So ist z. B.<br />
das Roermond-Beben von 1992 (M W =<br />
5,3), bei dem 7.200 Gebäude beschädigt<br />
wurden und Schäden von 150 Millionen<br />
Euro auftraten, nur den Betroffenen noch<br />
gegenwärtig. Jedoch kann mit weitaus<br />
stärkeren Beben gerechnet werden. Die<br />
größten historischen Beben im Raum Köln i. w. S. erreichten<br />
M L = 6,1 bzw. M W = 5,8, paläoseismologisch nachgewiesene<br />
Beben in der Region sogar M W von 6,7.<br />
Um die Ergebnisse der drei Naturgefahrenarten vergleichen<br />
zu können, wurde eine unter den einzelnen Bearbeiterteams<br />
abgestimmte Vorgehensweise mit folgenden<br />
Analyseschritten beschritten:<br />
1. Gefährdungseinschätzungen in Form der Wahrscheinlichkeit<br />
des Auftretens potentieller Schadenereignisse,<br />
wobei, entgegen der üblichen Vorgehensweise, auch<br />
für Stürme und Hochwasser ein möglichst breiter<br />
Bereich zu überdeckender Eintreffenswahrscheinlichkeiten<br />
zu fordern ist<br />
2. Abschätzung des Werteninventars<br />
3. Vulnerabilitätsabschätzungen, die sehr unterschiedlich<br />
für die betrachteten Gefahrenarten ausfallen; so<br />
ist z. B. bei Stürmen der Fassaden- und Dachbereich<br />
vulnerabilitätsbestimmend, dagegen bei Hochwasser<br />
die Ausbildung der untersten Teile von Gebäuden<br />
4. Verlustabschätzung durch Überlagerung der Werteverteilung<br />
mit den Vulnerabilitäten sowie den zugehörigen<br />
Szenarien von Ereigniswahrscheinlichkeiten<br />
5. Synthese der Verlustzuweisungen für die drei Gefahrenarten<br />
Die Gefährdungsabschätzungen für die drei betrachteten<br />
Gefahrenarten basieren auf sehr unterschiedlich langen<br />
Abb. 5.37: Gefährdungsabschätzungen für Köln (Grünthal et al., 2004).<br />
Seismic hazard assessment for the area of Cologne (Grünthal et al., 2004).<br />
Beobachtungsreihen. Während für das Sturmrisiko eine<br />
nur 30-jährige Beobachtung der stündlichen Windgeschwindigkeiten<br />
(1971 bis 2000) zur Verfügung stand, sind<br />
es für Hochwasser 120-jährige Abflussmessreihen am Pegel<br />
Köln. Für Erdbeben können die Katalogdaten der letzten<br />
1.000 Jahre für ein zu nutzendes Untersuchungsgebiet von<br />
mehr als 300 km um die Stadt Köln herangezogen werden,<br />
die hinsichtlich der Intensitäten von 8 ab ca. 1.250<br />
hinreichend vollständig sind. Paläoseismologische Daten<br />
überdecken ca. 15.000 Jahre. Grünthal et al. (2004) ermittelten<br />
das Werteinventar für Köln und die Abschätzung<br />
der Vulnerabilitätsverteilungen der Gebäudestruktur für<br />
die Gefahren durch Sturm, Hochwasser und Erdbeben.<br />
Die Abb. 5.37 zeigt die Erdbebengefährdungskurve für<br />
das Zentrum von Köln, kalibriert für den Erschütterungsparameter<br />
„makroseismische Intensität“. Zusätzlich sind<br />
drei Szenarien der räumlichen Intensitätsverteilung für<br />
unterschiedliche Eintreffenswahrscheinlichkeiten dargestellt.<br />
Die Synopsis der monetären Verluste durch Sturm,<br />
Hochwasser und Erdbeben ist in Abb. 5.38 dargestellt. In<br />
der Risikobewertung dominiert für große Eintreffenswahrscheinlichkeiten<br />
von 10 –1 bis etwa 5 . 10 –3 p. a. das Risiko<br />
durch Überschwemmungen und Stürme.<br />
Aufgrund der exponierten Lage Kölns am regelmäßig<br />
Hochwasser führenden Rhein dominiert das Hochwasserrisiko.<br />
Hinsichtlich der Windexposition der Stadt ist diese<br />
eher als geschützt zu bewerten. Schadenbeben spielen für<br />
Köln bis zum Wahrscheinlichkeitsniveau von 5 . 10 –3 p. a.,<br />
Zweijahresbericht 2004/2005 <strong>GeoForschungsZentrum</strong> Potsdam<br />
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