Department 5 Geoengineering - GFZ - GeoForschungsZentrum ...
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<strong>Department</strong> 5<br />
<strong>Geoengineering</strong><br />
Die Arbeiten des <strong>Department</strong>s 5 „<strong>Geoengineering</strong>“ tragen<br />
zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Lebensraum<br />
Erde bei. Dies betrifft besonders die Themenfelder Gestaltung,<br />
Sicherung und Nutzung der Erdoberfläche und<br />
des Untergrundes als Verkehrs- und Wirtschaftsraum (Sektion<br />
5.1 „Umweltgeotechnik“), die Gewinnung erneuerbarer<br />
Energien aus Erdwärme (Sektion 5.2 „Geothermie“)<br />
sowie die Vorsorge vor Georisiken (Sektion 5.3 „Ingenieurseismologie“und<br />
Sektion 5.4 „Ingenieurhydrologie“).<br />
Umweltgeotechnik<br />
In der Sektion „Umweltgeotechnik“ werden Forschungsarbeiten<br />
zu Entwicklung und Einsatz von Monitortechnologien<br />
und Sicherheitsmethoden für das Geo- und Reservoir-Engineering<br />
durchgeführt. Diese konzentrierten sich<br />
in der Berichtsperiode 2004/2005 auf die geologische<br />
Speicherung von Kohlendioxid (CO 2), auf die unterirdische<br />
seismische Vorauserkundung beim Tunnelbau sowie<br />
auf das ingenieur-geophysikalische Monitoring von Deichen<br />
bei Hochwasser.<br />
Geologische Speicherung von CO 2<br />
In Deutschland decken Öl, Gas und Kohle heute fast 85 %<br />
des Energiebedarfs. Hierbei werden jährlich ca. 850 Millionen<br />
Tonnen CO 2 durch die Verbrennung fossiler Energierohstoffe<br />
in die Atmosphäre emittiert. Eine erfolgversprechende<br />
Möglichkeit zur Reduktion dieser Emissionen<br />
ist CCS Carbon Capture and Storage, die Abtrennung des<br />
CO 2 vor oder nach der Verbrennung und seine Einlagerung<br />
in tiefe Grundwasserspeicher (saline Aquifere) oder<br />
ausgeförderte Öl- und Gaslagerstätten (Borm, G. und Förster,<br />
A., 2005).<br />
Mehrere Gemeinschaftsprojekte wurden von der EU europaweit<br />
und in Deutschland sowohl vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie BMWi als auch vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF<br />
gestartet, um die Abtrennung des CO 2 aus Verbrennungsprozessen<br />
und die Möglichkeit seiner Rückführung in den<br />
geologischen Untergrund zu erforschen.<br />
Integriertes EU-Projekt CO 2SINK<br />
In ihrem 6. Forschungsrahmenprogramm fördert die Europäische<br />
Union das integrierte Projekt CO 2SINK (CO 2 Storage<br />
by Injection Into the Natural Reservoir Ketzin,<br />
http://www.co2sink.org), das vom <strong>GeoForschungsZentrum</strong><br />
Potsdam koordiniert wird. Europaweit ist es das erste<br />
Projekt auf dem Festland zur umfassenden Erforschung<br />
der geologischen Speicherung von CO 2. Im Zentrum der<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen stehen die Erschließung<br />
des Speichers, die Einbringung des CO 2 und die<br />
Beobachtung und Kontrolle der chemischen und physikalischen<br />
Prozesse im unterirdischen Reservoir. Weitere<br />
Ziele sind Erstellung und Test numerischer Modelle, Entwicklung<br />
von Risikobewertungsstrategien und öffentliche<br />
Akzeptanz.<br />
CO 2SINK startete am 01. 04. 2004 und hat eine Laufzeit<br />
von fünf Jahren. Darin wird eine Pilotanlage zur unterirdischen<br />
Speicherung von CO 2 in einem tiefen salinen<br />
Aquifer im brandenburgischen Ketzin (Abb. 5.1) vorbereitet.<br />
Der Speicherhorizont befindet sich in über 700 m<br />
Tiefe und ist nach oben durch undurchlässigen Tonstein<br />
abgedichtet. In Kooperation mit 15 universitären und industriellen<br />
Partnern aus 8 Ländern wurden geologische,<br />
geochemische und geophysikalische Voruntersuchungen<br />
des geplanten Speicherstandortes durchgeführt (CO 2SINK,<br />
2005).<br />
Der geplante Geospeicher liegt nahe der Stadt Ketzin im<br />
Havelland, etwa 30 Kilometer westlich von Berlin. Der<br />
Injektionsort ist die Obertageanlage des ehemaligen Erdgasspeichers<br />
der Verbundnetz Gas AG in Ketzin. Dieser<br />
hat gegenüber anderen Lokationen erhebliche Vorteile:<br />
Die vorhandene Infrastruktur an der Erdoberfläche kann<br />
für das Projekt genutzt werden und reduziert so die Entwicklungskosten<br />
für den Speicherplatz. Die Geologie der<br />
Struktur ist gut bekannt und repräsentativ für weite Teile<br />
Europas, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse wesentlich<br />
erleichtert. Die lokale Politik unterstützt das Projekt,<br />
und die Genehmigungsbehörden sind direkt in die Projektvorbereitung<br />
eingebunden (Abb. 5.2).<br />
Die Speicherung von CO 2 soll auf dem östlichen Strukturteil<br />
der aufgewölbten Doppelstruktur (Doppelantiklinale)<br />
Roskow-Ketzin erfolgen (Abb. 5.3). Darin strömt<br />
das Gas durch Auftrieb in Richtung Kuppe und reichert<br />
sich dort an. Durch die Gasinjektion wird ein Teil des<br />
Porenwassers im Gestein verdrängt. Längerfristig wird<br />
Abb. 5.1: CO 2SINK-Projekt, Speicherstandort Ketzin<br />
(Foto: VNG).<br />
Project CO 2SINK, aerial view of the Ketzin site.<br />
Zweijahresbericht 2004/2005 <strong>GeoForschungsZentrum</strong> Potsdam<br />
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