Dankeschön-Wochenende 12 Nina Plückhahn (2. von links), Leiterin der Veranstaltungsorganisation, koordinierte zusammen mit <strong>NFV</strong>-Mitarbeiterin Andrea Hoffmeister (rechts) den Besuch in der AWD-Arena. Zum Gruppenbild mit Dame(n) stellten sich der 1. <strong>NFV</strong>-Vize Eugen Gehlenborg (links) und Karl-Heinz Drinkuth. Lutz Bertram dankte der KoSA im Namen der Ehrenamtspreisträger für das Wochenende. Rudolf Schmidale (Mitte) ist einer der freiwilligen Helfer bei Hannover 96, die bei jedem Heimspiel als Volunteers arbeiten. Vor dem Spiel gegen Hertha BSC (2:2) zeigte Schmidale den Ehrenamtspreisträgern die Arena. Juni <strong>2008</strong> Ein Bild fürs Vereinsheim: Ehrenamtspreisträger Manfred Wallat vom SV Schladen mit Mirko Slomka. Im Landtag nahm KoSA-Chef Helmut Buschmeyer dort Platz, wo während der Plenarsitzungen ein anderer Osnabrücker sitzt: Ministerpräsident Christian Wulff. Links KoSA-Mitglied Hubert Börger. ➤
Hans-Joachim Weinhold, Ehrenamtspreisträger des <strong>NFV</strong>-Kreises Helmstedt, zeigte sich irritiert. Denn mit Hannover 96 verbindet er die Farbe <strong>Rot</strong>. Doch beim Besuch des Spiels gegen Hertha BSC sprangen ihm bis auf die Spielertrikots eher andere „Farben“ ins Auge: Ob auf den Fahnen vor der Arena, auf seiner Eintrittskarte oder im Presseraum – überall dominierte Schwarz-Weiß-Grün. „Warum ist das so?“ fragte er deshalb Martin Kind, als der 96-Präsident am Abschlusstag die freiwilligen Helfer in Barsinghausen besuchte. Versionen hierzu gibt es einige. Zu den wahrscheinlichsten zählt jene, nach der in den Anfangsjahren des Fußballsports in Hannover das Stadtamt für Leibesübungen die Trikotfarben vergab. Der Hannoversche Sportverein von 1896, dessen Vereinsfarben schwarzweiß-grün sind, erhielt rote Leibchen und die grün-weiße Arminia blaue Hemden. Durch die spätere Rivalität der beiden Klubs, hier der Arbeiterverein 96, dort die bürgerliche Arminia, entstand im Sprachschatz der Fans die Unterscheidung zwischen den „<strong>Rot</strong>en“ und den „Blauen“. Bezeichnungen, die in der Region Hannover jeder Fußballfan kennt, die aber landes- und bundesweit für Irritationen sorgen. Nicht nur bei Hans-Joachim Weinhold. Weil Martin Kind dies nur zu gut weiß, hat er die Vereinsmitglieder und die Anhänger nun vor die Entscheidung gestellt: <strong>Rot</strong> oder Schwarz-Weiß-Grün? „Der Wiedererkennungswert muss eindeutig sein. Nur so bekommen wir die Marke 96 hin. Ich persönlich war für <strong>Rot</strong>, doch die Mehrheit sowohl im Verein als auch in der Fanszene hat sich anders entschieden“, berichtete Kind. Die Folge: „Wir ziehen das jetzt in aller Konsequenz durch, bis hin zum Trikot.“ Und auch der Zeitrahmen steht schon fest: „In den nächsten fünf Jahre fällt alles <strong>Rot</strong>e weg.“ Seit 1997 ist der 64-jährige Unternehmer, abgesehen von einer kurzen Pause in der Saison 2005/<strong>06</strong>, der starke Mann im Verein. Als Geschäftsführer der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA steht er der Profifußballmannschaft ebenso vor wie als Präsident dem Gesamtverein. Denn 96 ist nicht nur Fußball. „Wir haben sieben andere Bereiche, die ausschließlich ehrenamtlich organisiert sind“, erklärte Kind und räumte in diesem Zusammenhang Dankeschön-Wochenende „Die <strong>Rot</strong>en“ verlieren ihre Farbe: 96 setzt auf Schwarz-Weiß-Grün <strong>NFV</strong>-Ehrenamtspreisträger 2007 Bereits 1997 hat der DFB seine Ehrenamtsaktion zur Stärkung freiwilliger Vereinsmitarbeit ins Leben gerufen. Bundesweit werden seitdem jährlich rund 400 Männer und Frauen mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet, die mit großem Engagement freiwilligen Dienst in ihren Vereinen leisten. In Niedersachsen waren es 2007 erneut 47 verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen der DFB mit der Verleihung des Ehrenamtspreises ein besonderes Dankeschön aussprach. Diesem Dank schloss sich der <strong>NFV</strong> mit der Ausrichtung eines Erlebniswochenendes vom 25. bis 27. April <strong>2008</strong> im Gilde Sporthotel Fuchsbachtal an. Damit würdigten DFB und <strong>NFV</strong> den herausragenden Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer, die mit ihren Lebenspartnern nach Barsinghausen eingeladen wurden. Die Ehrenamtspreisträger 2007, <strong>NFV</strong>-Bezirk Braunschweig: Ellen Hannebohn (Freie Turner Braunschweig, Kreis Braunschweig), Günther Schönfeld (TuS Seershausen/Ohof, Kreis Gifhorn), Wolfgang Hungerland (Bovender SV, Kreis Göttingen), Heinz Göttling (SC 18 Harlingerode, Kreis Goslar), Hans-Joachim Weinhold (SV Esbeck, Kreis Helmstedt), Klaus Grobe (MTV Markoldendorf, Kreis Northeim-Einbeck), Wilhelms Hausmann, Tuspo Petershütte, Kreis Osterode), Lutz Bertram (VT Union Groß Ilsede, Kreis Peine), Manfred Rybatzki (SV Union Salzgitter, Kreis Salzgitter), Manfred Wallat (SV Schladen, Kreis Wolfenbüttel), Bodo Tykarski (TSG Mörse, Kreis Wolfsburg). <strong>NFV</strong>-Bezirk Hannover: Clemens Anneken (FC Sulingen, Kreis Diepholz),Dieter Sigusch (MTSV Aerzen 04, Kreis Hameln-Pyrmont), Kerstin Freese (HSC Hannover, Kreis Hannover), Heinrich Zieseniß (TSV Mariensee-Wulfelade, Kreis Hannover-Land), Helmut Buschbaum (TSV Sibbesse, Kreis Hildesheim), Klaus Gallo (TSV Kemnade, Kreis Holzminden), Stefan Theodor (SV Schessinghausen, Kreis Nienburg), Otto Zimmermann (TSV Liekwegen, Kreis Schaumburg). <strong>NFV</strong>-Bezirk Lüneburg: Stefan Biermann (TuS Höfer, Kreis Celle), Stefan Mangels (SG Meckelstedt/Stinstedt, Kreis Cuxhaven), Ehepaar Michael und Annette Jordan (SG Wintermoor „68“, Kreis Soltau Fallingbostel), Hinrich Bostelmann (SG Salzhausen/Garlstorf, Kreis Harburg), Udo Peters (VfL Breese, Kreis Lüchow-Dannenberg), Markus Vick (TSV Bardowick, Kreis Lüneburg), Ralf Strömer (VSK Osterholz-Scharmbeck), Klaus Piel (TuS Tarmstedt, Kreis <strong>Rot</strong>enburg), Dieter Ernst (SV Ahlerstedt/Ottendorf, Kreis Stade), Paul-Gerhard Müller (VfL Suderburg, Kreis Uelzen), Matthias Mahnke (FC Verden 04, Kreis Verden). <strong>NFV</strong>-Bezirk Weser-Ems: Karl-Heinz Dietrich (TV Metjendorf, Kreis Ammerland), Thomas Bogdanski (SV Spetzerfehn, Kreis Aurich), Christa Pasternak (SV Vorwärts Nordhorn, Kreis Bentheim), Egbert Gröneweg (STV Barßel, Kreis Cloppenburg), Gabriele Töpfer (Delmenhorster BV, Kreis Delmenhorst), Dieter Block (SuS Emden, Kreis Emden), Aloys Köbbe (SV Heidekraut Andervenne, Kreis Emsland), Anette Haupt (TuS Obenstrohe, Kreis Friesland), Willi Kubin (Frisia Loga, Kreis Leer), Jochen Reil (VfR Wardenburg, Kreis Oldenburg-Land), Ludger Popken (1. FC Ohmstede, Kreis Oldenburg-Stadt), Norbert Holtwerth (FC Westerwiede, Kreis Oldenburg- Land), Arben Arifaj (SV Kosova, Kreis Osnabrück-Stadt), Josef Peckskamp (SV SW Kroge-Ehrendorf, Kreis Vechta), Holger Beyer (SG Großenmeer, Kreis Wesermarsch), Hans Günther Kregel (WSC Frisia Wilhelmshaven, Kreis Wilhelmshaven), Friedhelm Janssen (SV Ochtersum, Kreis Wittmund). Klaus Gallo und die übrigen Preisträger erfuhren von Martin Kind, dass die Farbe <strong>Rot</strong> bei Hannover 96 keine Zukunft haben wird. „Defizite“ ein. „Wir müssen das ehrenamtliche Engagement weiter entwickeln. Wir brauchen Menschen, die aktiv bei uns Sport treiben und die aktiv bei uns ein Amt übernehmen.“ Denn von den derzeit 8.600 Mitgliedern treiben bei 96 nur etwa 2.000 Sport – die große Mehrheit rekrutiert sich aus der Fanszene der Profifußballmannschaft. In der Fußball-Bundesliga hält er einen Platz zwischen eins und sechs auf absehbare Zeit für ausgeschlossen. „Der FC Bayern erwirtschaftet dieses Jahr einen Umsatz von 250 Millionen, wir 47 Millionen. Bayern hat ein Eigenkapital von 170 Millionen, wir eines von fünf Millionen. Während 96 keinen Gewinn verbucht, erwirtschaften die Bayern knapp 20 Millionen“, verdeutlichte Kind die Unterschiede. Doch nicht nur im Vergleich zum Klassenprimus wird klar, warum Martin Kind ein vehementer Gegner der 50+1 Regelung ist, durch die es in Deutschland verboten ist, dass ein Investor mehr als die Hälfte der Anteile eines Vereins, also 50 Prozent plus eine Stimme, übernehmen kann. Schalke gab für das Geschäftsjahr 2007 einen Gesamtumsatz von 149,5 Millionen Euro bekannt (Gewinn: 12,8 Millionen Euro), Bremen meldete einen Umsatz von 105,8 Millionen Euro (Gewinn 8,3 Millionen Euro). So übersteigen bei beiden Vereinen allein die Gewinne im letzten Geschäftsjahr das gesamte Eigenkapital von 96. Deshalb gibt es für Kind nur eine Lösung: „Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, müssen wir uns dem Kapitalmarkt öffnen. Fällt 50+1weg, würde ja kein Verein gezwungen, seine Anteile zu verkaufen. Nur sollte es in der Entscheidungsgewalt eines jeden Klubs liegen, ob er Investoren haben will oder nicht.“ Juni <strong>2008</strong> 13