03.12.2012 Aufrufe

NFV_06_2008 - Rot Weiss Damme

NFV_06_2008 - Rot Weiss Damme

NFV_06_2008 - Rot Weiss Damme

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Hans-Joachim Weinhold, Ehrenamtspreisträger<br />

des <strong>NFV</strong>-Kreises Helmstedt,<br />

zeigte sich irritiert. Denn mit<br />

Hannover 96 verbindet er die Farbe <strong>Rot</strong>.<br />

Doch beim Besuch des Spiels gegen Hertha<br />

BSC sprangen ihm bis auf die Spielertrikots<br />

eher andere „Farben“ ins Auge: Ob<br />

auf den Fahnen vor der Arena, auf seiner<br />

Eintrittskarte oder im Presseraum – überall<br />

dominierte Schwarz-Weiß-Grün. „Warum<br />

ist das so?“ fragte er deshalb Martin Kind,<br />

als der 96-Präsident am Abschlusstag die<br />

freiwilligen Helfer in Barsinghausen besuchte.<br />

Versionen hierzu gibt es einige. Zu<br />

den wahrscheinlichsten zählt jene, nach<br />

der in den Anfangsjahren des Fußballsports<br />

in Hannover das Stadtamt für<br />

Leibesübungen die Trikotfarben vergab.<br />

Der Hannoversche Sportverein von<br />

1896, dessen Vereinsfarben schwarzweiß-grün<br />

sind, erhielt rote Leibchen<br />

und die grün-weiße Arminia blaue<br />

Hemden. Durch die spätere Rivalität der<br />

beiden Klubs, hier der Arbeiterverein<br />

96, dort die bürgerliche Arminia, entstand<br />

im Sprachschatz der Fans die<br />

Unterscheidung zwischen den „<strong>Rot</strong>en“<br />

und den „Blauen“.<br />

Bezeichnungen, die in der Region<br />

Hannover jeder Fußballfan kennt, die aber<br />

landes- und bundesweit für Irritationen<br />

sorgen. Nicht nur bei Hans-Joachim Weinhold.<br />

Weil Martin Kind dies nur zu gut<br />

weiß, hat er die Vereinsmitglieder und die<br />

Anhänger nun vor die Entscheidung gestellt:<br />

<strong>Rot</strong> oder Schwarz-Weiß-Grün?<br />

„Der Wiedererkennungswert muss<br />

eindeutig sein. Nur so bekommen wir die<br />

Marke 96 hin. Ich persönlich war für <strong>Rot</strong>,<br />

doch die Mehrheit sowohl im Verein als<br />

auch in der Fanszene hat sich anders entschieden“,<br />

berichtete Kind. Die Folge:<br />

„Wir ziehen das jetzt in aller Konsequenz<br />

durch, bis hin zum Trikot.“ Und auch der<br />

Zeitrahmen steht schon fest: „In den nächsten<br />

fünf Jahre fällt alles <strong>Rot</strong>e weg.“<br />

Seit 1997 ist der 64-jährige Unternehmer,<br />

abgesehen von einer kurzen Pause in<br />

der Saison 2005/<strong>06</strong>, der starke Mann im<br />

Verein. Als Geschäftsführer der Hannover<br />

96 GmbH & Co. KGaA steht er der Profifußballmannschaft<br />

ebenso vor wie als Präsident<br />

dem Gesamtverein. Denn 96 ist<br />

nicht nur Fußball. „Wir haben sieben andere<br />

Bereiche, die ausschließlich ehrenamtlich<br />

organisiert sind“, erklärte Kind<br />

und räumte in diesem Zusammenhang<br />

Dankeschön-Wochenende<br />

„Die <strong>Rot</strong>en“ verlieren ihre Farbe:<br />

96 setzt auf Schwarz-Weiß-Grün<br />

<strong>NFV</strong>-Ehrenamtspreisträger 2007<br />

Bereits 1997 hat der DFB seine Ehrenamtsaktion zur Stärkung freiwilliger Vereinsmitarbeit ins<br />

Leben gerufen. Bundesweit werden seitdem jährlich rund 400 Männer und Frauen mit dem Ehrenamtspreis<br />

ausgezeichnet, die mit großem Engagement freiwilligen Dienst in ihren Vereinen leisten. In<br />

Niedersachsen waren es 2007 erneut 47 verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen der DFB<br />

mit der Verleihung des Ehrenamtspreises ein besonderes Dankeschön aussprach. Diesem Dank<br />

schloss sich der <strong>NFV</strong> mit der Ausrichtung eines Erlebniswochenendes vom 25. bis 27. April <strong>2008</strong> im<br />

Gilde Sporthotel Fuchsbachtal an. Damit würdigten DFB und <strong>NFV</strong> den herausragenden Einsatz der<br />

freiwilligen Helferinnen und Helfer, die mit ihren Lebenspartnern nach Barsinghausen eingeladen<br />

wurden. Die Ehrenamtspreisträger 2007, <strong>NFV</strong>-Bezirk Braunschweig: Ellen Hannebohn (Freie Turner<br />

Braunschweig, Kreis Braunschweig), Günther Schönfeld (TuS Seershausen/Ohof, Kreis Gifhorn),<br />

Wolfgang Hungerland (Bovender SV, Kreis Göttingen), Heinz Göttling (SC 18 Harlingerode, Kreis Goslar),<br />

Hans-Joachim Weinhold (SV Esbeck, Kreis Helmstedt), Klaus Grobe (MTV Markoldendorf, Kreis<br />

Northeim-Einbeck), Wilhelms Hausmann, Tuspo Petershütte, Kreis Osterode), Lutz Bertram (VT Union<br />

Groß Ilsede, Kreis Peine), Manfred Rybatzki (SV Union Salzgitter, Kreis Salzgitter), Manfred Wallat (SV<br />

Schladen, Kreis Wolfenbüttel), Bodo Tykarski (TSG Mörse, Kreis Wolfsburg). <strong>NFV</strong>-Bezirk Hannover:<br />

Clemens Anneken (FC Sulingen, Kreis Diepholz),Dieter Sigusch (MTSV Aerzen 04, Kreis Hameln-Pyrmont),<br />

Kerstin Freese (HSC Hannover, Kreis Hannover), Heinrich Zieseniß (TSV Mariensee-Wulfelade,<br />

Kreis Hannover-Land), Helmut Buschbaum (TSV Sibbesse, Kreis Hildesheim), Klaus Gallo (TSV Kemnade,<br />

Kreis Holzminden), Stefan Theodor (SV Schessinghausen, Kreis Nienburg), Otto Zimmermann<br />

(TSV Liekwegen, Kreis Schaumburg). <strong>NFV</strong>-Bezirk Lüneburg: Stefan Biermann (TuS Höfer, Kreis Celle),<br />

Stefan Mangels (SG Meckelstedt/Stinstedt, Kreis Cuxhaven), Ehepaar Michael und Annette Jordan<br />

(SG Wintermoor „68“, Kreis Soltau Fallingbostel), Hinrich Bostelmann (SG Salzhausen/Garlstorf, Kreis<br />

Harburg), Udo Peters (VfL Breese, Kreis Lüchow-Dannenberg), Markus Vick (TSV Bardowick, Kreis<br />

Lüneburg), Ralf Strömer (VSK Osterholz-Scharmbeck), Klaus Piel (TuS Tarmstedt, Kreis <strong>Rot</strong>enburg),<br />

Dieter Ernst (SV Ahlerstedt/Ottendorf, Kreis Stade), Paul-Gerhard Müller (VfL Suderburg, Kreis Uelzen),<br />

Matthias Mahnke (FC Verden 04, Kreis Verden). <strong>NFV</strong>-Bezirk Weser-Ems: Karl-Heinz Dietrich<br />

(TV Metjendorf, Kreis Ammerland), Thomas Bogdanski (SV Spetzerfehn, Kreis Aurich), Christa Pasternak<br />

(SV Vorwärts Nordhorn, Kreis Bentheim), Egbert Gröneweg (STV Barßel, Kreis Cloppenburg), Gabriele<br />

Töpfer (Delmenhorster BV, Kreis Delmenhorst), Dieter Block (SuS Emden, Kreis Emden), Aloys<br />

Köbbe (SV Heidekraut Andervenne, Kreis Emsland), Anette Haupt (TuS Obenstrohe, Kreis Friesland),<br />

Willi Kubin (Frisia Loga, Kreis Leer), Jochen Reil (VfR Wardenburg, Kreis Oldenburg-Land), Ludger Popken<br />

(1. FC Ohmstede, Kreis Oldenburg-Stadt), Norbert Holtwerth (FC Westerwiede, Kreis Oldenburg-<br />

Land), Arben Arifaj (SV Kosova, Kreis Osnabrück-Stadt), Josef Peckskamp (SV SW Kroge-Ehrendorf,<br />

Kreis Vechta), Holger Beyer (SG Großenmeer, Kreis Wesermarsch), Hans Günther Kregel (WSC Frisia<br />

Wilhelmshaven, Kreis Wilhelmshaven), Friedhelm Janssen (SV Ochtersum, Kreis Wittmund).<br />

Klaus Gallo und die übrigen Preisträger erfuhren<br />

von Martin Kind, dass die Farbe <strong>Rot</strong><br />

bei Hannover 96 keine Zukunft haben wird.<br />

„Defizite“ ein. „Wir müssen das ehrenamtliche<br />

Engagement weiter entwickeln.<br />

Wir brauchen Menschen, die aktiv bei uns<br />

Sport treiben und die aktiv bei uns ein Amt<br />

übernehmen.“ Denn von den derzeit<br />

8.600 Mitgliedern treiben bei 96 nur etwa<br />

2.000 Sport – die große Mehrheit rekrutiert<br />

sich aus der Fanszene der Profifußballmannschaft.<br />

In der Fußball-Bundesliga hält er einen<br />

Platz zwischen eins und sechs auf absehbare<br />

Zeit für ausgeschlossen. „Der FC<br />

Bayern erwirtschaftet dieses Jahr einen<br />

Umsatz von 250 Millionen, wir 47 Millionen.<br />

Bayern hat ein Eigenkapital von 170<br />

Millionen, wir eines von fünf Millionen.<br />

Während 96 keinen Gewinn verbucht, erwirtschaften<br />

die Bayern knapp 20 Millionen“,<br />

verdeutlichte Kind die Unterschiede.<br />

Doch nicht nur im Vergleich zum Klassenprimus<br />

wird klar, warum Martin Kind<br />

ein vehementer Gegner der 50+1 Regelung<br />

ist, durch die es in Deutschland verboten<br />

ist, dass ein Investor mehr als die<br />

Hälfte der Anteile eines Vereins, also 50<br />

Prozent plus eine Stimme, übernehmen<br />

kann. Schalke gab für das Geschäftsjahr<br />

2007 einen Gesamtumsatz von 149,5<br />

Millionen Euro bekannt (Gewinn: 12,8<br />

Millionen Euro), Bremen meldete einen<br />

Umsatz von 105,8 Millionen Euro (Gewinn<br />

8,3 Millionen Euro).<br />

So übersteigen bei beiden Vereinen<br />

allein die Gewinne im letzten Geschäftsjahr<br />

das gesamte Eigenkapital von 96.<br />

Deshalb gibt es für Kind nur eine Lösung:<br />

„Um wettbewerbsfähig bleiben zu können,<br />

müssen wir uns dem Kapitalmarkt<br />

öffnen. Fällt 50+1weg, würde ja kein Verein<br />

gezwungen, seine Anteile zu verkaufen.<br />

Nur sollte es in der Entscheidungsgewalt<br />

eines jeden Klubs liegen, ob er Investoren<br />

haben will oder nicht.“<br />

Juni <strong>2008</strong> 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!