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Die BIBLISCHE Geschichte beginnt dort,<br />
wo der BABYLONISCHE Mythos endet:<br />
DER männliche GOTT erschafft die Welt<br />
durch das WORT<br />
Diese Wandlung kommt in poetischer Form im babylonischen<br />
Schöpfungshymnus Enuma Elis zum Ausdruck. Dieser Mythos berichtet<br />
von der siegreichen Rebellion der männlichen Götter gegen<br />
Tiamat, die „Große Mutter“, die das Universum regierte. Sie schließen<br />
sich gegen sie zusammen und wählen Marduk zum Führer.<br />
Nach einem erbitterten Krieg wird Tiamat geschlagen, aus ihrem<br />
Körper werden Himmel und Erde geformt, und Marduk herrscht<br />
von nun an als oberster Gott.<br />
Bevor er jedoch zum Führer gewählt wird, muss er noch eine Prüfung<br />
bestehen, die dem modernen Menschen unwesentlich oder<br />
rätselhaft erscheinen mag, aber den Schlüssel zu einem Verständnis<br />
des Mythos bildet:<br />
Dann legten sie ein Gewand in ihre Mitte;<br />
zu Marduk, ihrem Erstgeborenen, sagten sie:<br />
„Wahrlich, o Herr, dein Schicksal ist über das der anderen Götter<br />
erhaben, Befiehl zu zerstören und neu ‚zu entstehen‘, (und)<br />
so wird es geschehen! Durch das Wort deines Mundes lass das<br />
Gewand zerstört werden;<br />
befiehl aufs Neue, und lass das Gewand wieder ganz werden!“<br />
Er befahl mit seinem Munde, und das Gewand wurde zerstört.<br />
Und wieder befahl er, und das Gewand ward wieder heil.<br />
Als die Götter, seine Väter, die Kraft seines Wortes erkannten,<br />
da frohlockten sie (und) huldigten ihm (und sagten) „Marduk ist<br />
König!“ A. Heidel, 1942<br />
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