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Hugo Schuhmacher - Casa del Arte

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lich, im Schwin<strong>del</strong> zu taumeln. Man plaziert plausible Argumente, verschlungen mit<br />

der Erwartung, dass die Natur geduldig auf sich warten lässt. Wartet sie auf die<br />

Menschheit? Reise, wer mag! Das Empfinden reist mit.<br />

Schon lange sind keine Noten wie "gut oder böse" zu verteilen. Die Dringlichkeit von<br />

Lösungen liegt auf einer anderen Stufe, nicht auf jener, die sie im einseitigen Ge -<br />

rangel von Interessen paralysiert. Zur Herstellung von Waffen bemüht man mittlerweile<br />

schon den Einwand, es wären schliesslich Arbeitsplätze zu sichern.<br />

Die Realität lässt sich mit einem Meer vergleichen, scheut man nicht die Konfrontation<br />

mit ihr. Immer wieder fächern sich neue Perspektiven auf, Ränder des Erkennens<br />

wer den fliessender, und Utopien greifen nach ihr. Es ist nicht einfach, sich mit ihr in<br />

einem redlichen Sinne, ohne sich selber oder anderen etwas vorzugaukeln, auseinanderzusetzen.<br />

Für manche ist es deshalb nicht abwegig, die Wirklichkeit als eine<br />

gemischte Anhäufung von Tümpeln zu betrachten. Man verzichtet zu schwimmen,<br />

sondern dümpelt quer durch vermeintliche Warenparadiese, findige Heils vor stel lun -<br />

gen und bunte Glückserwartungen. Vom Ufer traut man sich nicht weg, pflegt man<br />

den eigenen Komfort - die Kombine. Die Arche Noah ist heute ein Bunker, lässt sich<br />

aber auch mit dem Euphemismus "Zivilschutzkeller" umschreiben.<br />

Die Chance der Natur aufzuatmen, darf doch nicht jene sein, dass der Mensch durch<br />

eine unheilbare Krankheit beispielsweise verschwindet. Die Masse der Menschheit<br />

übt einen gewaltigen Druck auf sie aus, lässt Pilz-, Pflanzen- und Tierarten weichen,<br />

bis sie ausgestorben sind. Überhang des Überlebens, ohne ein Mass zu setzen, was<br />

Grenzen wären, die Grenzen des Wachstums.<br />

Vielfalt ist nicht mit Chaos zu verwechseln.<br />

Schwimmen erfordert nicht nur Kraft, koordinierte Arm- und Beinarbeit, sondern jene<br />

Portion Mut, die Ängste, Widerstände überwindet. Ein Unbewegter verdrängt Wasser,<br />

ein Bewegter teilt es, schlägt Wellen, die sich überschlagen, zurückgeworfen werden.<br />

Es mögen zornige sein, sich kräuselnde ... Wellen wiederum überrollen einen. Im mer -<br />

hin verbraucht Schwimmen in wohlproportionierter Weise die eigene Energie. Glaubt<br />

man, der Horizont würde über einem zusammenbrechen, desto realistischer wird es,<br />

sich eine Richtung des Schwimmens, möglicherweise ein Ziel zu überlegen. Stets im<br />

Kreis herumzupad<strong>del</strong>n macht schliesslich keinen Sinn, verrät lediglich eine Agonie.<br />

Schwim men verweigert sich keiner Ästhetik. Es hält die Kräfte wach.<br />

Kein Wasser verhält sich nur ruhig. Winde blasen es zu Stürmen auf. Die Sonne leckt<br />

es auf.<br />

"Reines" Wasser lässt sich zwar durch Destillations-Prozesse künstlich aufarbeiten,<br />

aber schon an gewöhlicher Luft sie<strong>del</strong>n in ihm neue Keime.<br />

Realitäten lassen sich nicht einmotten, konservieren und, in Gläsern eingemacht, ins<br />

Re gal stellen. Es kommt, wie es kommt, manchmal wie man es sich tatsächlich vorge -<br />

stellt hat. Ausgerechnet. Und durch die aufgelegte Schminke hindurch platzen häss -<br />

liche Beulen. Nährstoff für Demagogisches, Exkursionen in die Niederungen von Res -<br />

sentiments.<br />

Schlägt der Zeiger in kleinen Amplituden aus, mag die Mitte noch angehen, ihren seidenen<br />

Reiz ausüben. Andernfalls empfehlen sich Entwürfe, Würfe, ausholende, als<br />

ob es eine Zukunft zu bewältigen gäbe und nicht nur eine Vergangenheit. Die Krea -<br />

tivität hilft in einem engen Haus, verriegelte Türen und Fenster aufzustossen.<br />

Schwimmen in der Verwässerung parodiert sich als schlichte Trockenübung. Medien -<br />

zauber. Aerobic für Verwahrlostes. Und ächzend reiht sich ein weiterer Kompromiss<br />

auf.

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