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Hugo Schuhmacher - Casa del Arte

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für eine Karikatur. Es existieren Träume ohne Museen, aber nicht umgekehrt.<br />

Das Thema scheint schier unerschöpflich zu sein, ähnlich ob das Universum sich<br />

einem Gesetz unterwirft oder eben nicht. Mit einer vielleicht bedauerlichen Ein -<br />

schränkung lässt es sich relativieren, indem man "einmal zur Abwechslung" den Men -<br />

schen in die Mitte der Dinge, Eigenschaften und Prozesse stellt. Zwischen Erotik und<br />

Politik - wie es diese Werkwahl tut. Daran knüpfen sich die Beziehungen, fliessend,<br />

mit ihren positiven als auch negativen Schattierungen. Es bleibt nun am Betrachter<br />

selber hängen, den Bildern, Zeichnungen und Plastiken zu einem eigenständigen<br />

Sinn zu verhelfen. Damit versteht sich auch ein Hintersinnen der eigenen Vor -<br />

stellungen von Macht und Ohnmacht der Beziehungen. Zudem würde den Werken die<br />

Basis für einen rein spekulativen Warenwert ohne Form und Inhalt entzogen.<br />

Es wird immer schwieriger, durch die Maschen eines durchorganisierten Anspruchs<br />

der Instanzen zu schlüpfen, um die eigene Unabhängigkeit zu bewahren. Sie glauben<br />

eine Rationalität zu besitzen, die letztlich zur Weltflucht führt. Ihre Dialektik ist auf das<br />

Schema zusammengeschrumpft, dass immer nur zwischen zwei Möglichkeiten zu<br />

entscheiden ist. Das erweckt den Charakter, die Ohnmacht hätte die Macht erst recht<br />

zu legitimieren. In den Beziehungen schlummert die Aufmerksamkeit des Sehens und<br />

Hörens - der Wahrnehmung überhaupt.<br />

Die Ereignisse, welche das auf einer höheren Stufe motivierte Europa in ein Mas -<br />

sengrab verwan<strong>del</strong>t haben, hinterliessen ein unberechenbares Vakuum an Men sch -<br />

lichkeit. Man hat die Gelegenheit benutzt, es mit eng geschnürten Paketen aus<br />

Sicherheit vollzustopfen, Republiken zu errichten, obwohl sich keiner ernsthafte Illu -<br />

sionen über ihre Abhängigkeiten macht. Nachdem eine Periode der "totalen" Ver -<br />

antwortungslosigkeit knapp überstanden wurde, haben sich Fragen in genau umrissenen<br />

Bahnen zu bewegen. Beschwichtigungen folgen auf Beschwichtigungen. Eine<br />

Demokratie wäre nicht übel beraten, ihre Feinde zu durchleuchten, aber ihre Freunde<br />

auch. Die einen ziehen sich auf ihren vergoldeten Schmollwinkel zurück, und die an -<br />

deren belegt man mit Berufsverboten, während der überwiegende Rest das Schicksal<br />

vertauschen möchte. Trotzdem ist in diesem insistierenden Gerangel eine Freiheit<br />

aufzuspüren, die unzertrennlich mit der schöpferischen Kraft des Menschen verbunden<br />

bleibt.<br />

Das Schöpferische, oftmals mehr geduldet als für notwendig erklärt, trägt dazu bei,<br />

Sand oder auch Salz ins Getriebe von Macht und Ohnmacht zu streuen. Allerdings<br />

han<strong>del</strong>t es sich nicht darum, ihm einzig eine nützliche Nische zuzuweisen, hat man<br />

doch bereits erkannt, dass mit diesem lapidaren Schachzug die Wirkung vernichtet<br />

wird. Es hat keine Garantiearbeit zu leisten.<br />

Die Ausstellung selber ist nicht auf das Thema hin gebün<strong>del</strong>t worden, sondern im we -<br />

sentlichen aus meiner Sammlung hinausgewachsen, ohne dass mir dieser Umstand<br />

stets deutlich gewesen wäre. Sie hat sich in mancher Weise gehäutet. Es fordert nach<br />

wie vor eine schwierige Anstrengung, trotz intensivster Beschäftigung, ständig unbefangen<br />

und ohne Vorurteile zu merken, was mich über einen Knalleffekt hinaus dauerhaft<br />

berührt und betroffen macht.<br />

Ich hoffe, dass ich als ein nicht kleinzukriegender Anhänger der Welt "des Schönen<br />

und Guten" weiterhin erhalten bleibe.<br />

*<br />

Domenico Angelica (I)<br />

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