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Der Bielefelder Fragebogen zu Partnerschaftserwartungen (BFPE ...

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„Trauen“ und 2. Bedürfnis nach vs. Vermeiden von Nähe mit hohen Ladungen der AAS-Skalen „Nähe“ und „Trauen“ sowie der <strong>BFPE</strong>-Skalen „Öffnungsbereitschaft“, <strong>zu</strong>sammen mitsekundären Ladungen von <strong>BFPE</strong>-„Zuwendungsbedürfnis“ und <strong>BFPE</strong>-„Akzeptanzprobleme“(negativ). Diese beiden Faktoren entsprechen inhaltlich den beiden von Feeney, Noller undHanrahan (1994) bei einer Faktorenanalyse auf Skalenebene gefundenen Dimesionen 1.„Anxiety“ (mit den Skalen “Preoccupation with Relationships”, “Need for Approval” und –negativ – “Confidence”) und 2. „Discomfort with Closeness and Relationships as Secondary“(entgegengesetzt gepolt), ebenso den von Grau (1999) gefundenen Dimensionen „Angst vorTrennung“ und „Vermeidung von Nähe“. Diese beiden Aspekte hatten sich bereits beiAinsworth et al. (1987, S. 109 f.) ergeben. Dort hatte eine Diskriminanzfunktion, die durchdie Verhaltensmerkmale „Weinen der Kinder während und nach der Trennungsphase“ sowie„Widerstand gegenüber der Mutter in den Wiedersehensphasen“ definiert war, die unsicherambivalentenKinder von den beiden übrigen Mustern getrennt. Die andere Funktion, definiertdurch das Verhaltensmerkmal „Suchen“ vs. „Vermeiden“ von Nähe und Kontakt in denWiedersehensphasen, hatte die sicheren und unsicher-ambivalenten von den unsichervermeidendenKindern unterschieden.Dies führt <strong>zu</strong> der Frage, ob nicht die von Grau (199) entwickelten Skalen einfacherstrukturiert und daher dem <strong>BFPE</strong> vor<strong>zu</strong>ziehen seien. Dem ist jedoch (abgesehen davon, daßGrau sich auf einer rein dimensionalen Ebene bewegt und nicht auf der Ebene vonBindungsmustern) entgegen<strong>zu</strong>halten, daß die Kombinationen der <strong>BFPE</strong>-Skalen in denDimensionen ihrem Inhalt nach bindungstheoretisch sowohl plausibel als auch aufschlußreichsind: Die Disposition, sich als <strong>zu</strong>gleich inakzeptable und <strong>zu</strong>wendungsbedürftige Personwahr<strong>zu</strong>nehmen, verweist auf eine Form der Trennungsangst, die (anders als eine realbegründete, etwa bei einer tatsächlich drohenden Trennung) auf eine mehr oder wenigerpermanente Hyperaktivierung des Bindungssystems <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen ist, wie sie für unsicherambivalenteBindungsmuster charakteristisch ist. Ebenso beschreibt die Kombination derBereitschaft, sich dem anderen <strong>zu</strong> öffnen mit dem gleichzeitigen Wunsch nach dessenZuwendung, eine spezifische Form des Bedürfnisses nach Nähe, wie sie einer angemessenenAktivierbarkeit des Bindungssystems im Sinne der primären Strategie des sicherenBindungsmusters entspricht. Die Negation eben dieses Erlebens beschreibt wiederum die demunsicher-vermeidenden Bindungsmuster <strong>zu</strong>geschriebene deaktivierende Strategie desBindungssystems. Bemerkenswert im Hinblick auf die Skalen des <strong>BFPE</strong> ist <strong>zu</strong>dem, daß diebeiden Skalen „Akzeptanzprobleme“ und „Öffnungsbereitschaft“ als Replikationen der in derDifferentiellen Psychologie etablierten Dimensionen Self-Esteem (negativ gepolt) (Rosenberg,1965; vgl. auch Griffin und Bartholomew, 1994 b) bzw. Self-Disclosure (Jourard, 1971)interpretiert werden können, <strong>zu</strong> denen sich die Dimension „Zuwendungsbedürfnis“ alsspezifisch bindungsrelevanter Aspekt – mit je nach Kombination mit den beiden anderenDimensionen unterschiedlicher Bedeutung – hin<strong>zu</strong>gesellt.Die Clusteranalyse der Stichprobe anhand der <strong>BFPE</strong>-Skalen ergab fünf Cluster alsspezifische Konfigurationen bindungsrelevanter Selbstbeschreibung, deren Konfigurationender Skalenwerte denen des BFKE entsprechen: ein Cluster mit primärer Strategie desBindungssystems (Cluster 3), zwei Varianten einer deaktivierenden Strategie (Cluster 1 und2) sowie zwei Varianten einer hyperaktivierenden Strategie des Bindungssystems (Cluster 4und 5). Sie erwiesen sich als stabil sowohl bei einer Zufallspartition der Stichprobe als auchbei Verwendung unterschiedlicher Cluster-Verfahren (Ward und k-means). Alle fünf Clustersind <strong>zu</strong>dem, wie die Streuungswerte in Tabelle 5 zeigen, gegenüber der Gesamtstichprobe insich deutlich homogener.<strong>Der</strong> Vergleich der Cluster, die sich anhand des <strong>BFPE</strong> ergaben, mit den Clustern, die auf derClusteranalyse anhand der deutschen Überset<strong>zu</strong>ng der AAS-Skalen (Collins und Read, 1990;Schwerdt, 1994) beruhen, zeigte hoch signifikante, dem Ausmaß nach (wie beiunterschiedlichen Erfassungsinstrumenten auch <strong>zu</strong> erwarten) mittlere Zusammenhänge (vgl.18

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