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Der Bielefelder Fragebogen zu Partnerschaftserwartungen (BFPE ...

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8anhand der Skalen ergab nunmehr fünf Cluster bzw. Bindungsmuster, die auf der Basis derStrategien des Bindungssystems (Main, 1990) interpretiert wurden. Ein Cluster mit hohenWerten für „Öffnungsbereitschaft“ und „Zuwendungsbedürfnis“ bei eher geringen„Akzeptanzproblemen“ ließ auf eine primäre Strategie des Bindungssystems schließen undentsprach somit dem sicheren Bindungsmuster. Bei zwei weiteren Clustern war das betonte„Zuwendungsbedürfnis“ mit gleichzeitig hohen „Akzeptanzproblemen“ verbunden, was füreine ängstlich-hyperaktivierte Strategie sprach, wie sie für unsicher-ambivalenteBindungsmuster charakteristisch ist. Diese beiden Cluster unterschieden sich untereinanderdurch unterschiedlich große „Öffnungsbereitschaft“ und bildeten so zwei Varianten desunsicher-ambivalenten Bindungsmusters, eine anhängliche mit durchschnittlicher und eineverschlossene mit betont geringer „Öffnungsbereitschaft“. Ein viertes Cluster war durchniedrige „Öffnungsbereitschaft“ und geringes „Zuwendungsbedürfnis“ bei durchschnittlichen„Akzeptanzproblemen“ charakterisiert, was auf eine für das unsicher-vermeidendeBindungsmuster charakteristische deaktivierende Strategie des Bindungssystems hinweist.Ein fünftes, der Anzahl der enthaltenen Personen nach stärkstes Cluster schließlich verbandeine erhöhte „Öffnungsbereitschaft“ mit deutlich vermindertem „Zuwendungsbedürfnis“ undunterdurchschnittlichen Werten bei „Akzeptanzproblemen“. Diese Konfiguration war als einespezifische Form der deaktivierenden Strategie des Bindungssystems interpretierbar und einHinweis auf eine zweite Variante des unsicher-vermeidenden Bindungsmusters, die, andersals die verschlossene, in der Psychotherapie wegen ihrer „Öffnungsbereitschaft“ alskooperativ erscheint.FragestellungEin Nachteil des BFKE ist seine auf Psychotherapiepatienten begrenzte Anwendbarkeit.Insofern lag es nahe, seinen Anwendungsbereich <strong>zu</strong> erweitern und die Items auf andereZielpersonen von Bindungsbeziehungen hin um<strong>zu</strong>formulieren. Dabei ergeben sich diefolgenden Fragestellungen:1. Inwieweit lassen sich bei einem auf andere Zielpersonen formulierten <strong>Fragebogen</strong> diegleichen Dimensionen bindungsrelevanter Selbstwahrnehmungen identifizieren wie beimBFKE?2. Inwieweit lassen sich mittels eines solchen modifizierten <strong>Fragebogen</strong>s die gleichen fünfCluster replizieren?3. In welcher Weise korrespondieren diese Cluster mit den von Collins und Read (1990)anhand der „Adult Attachment Scale (AAS)“ identifizierten Bindungsmustern (bzw. derenReplikation anhand einer deutschen Überset<strong>zu</strong>ng der AAS)?MethodeErhebungsinstrumente: Die auf die Erwartungen an den Psychotherapeuten bezogenenItems des BFKE wurden in Richtung auf den Partner bzw. die Partnerin als die beiErwachsenen in der Regel am meisten relevante Bindungsperson hin umformuliert. Für Items,bei denen sich dies als inhaltlich nicht sinnvoll erwies, wurden entsprechende neue generiert.In zwei Probedurchgängen mit relativ kleinen Stichproben (jeweils N = 30) wurden diesevorläufigen <strong>Fragebogen</strong>versionen Itemanalysen unterzogen und die wenig trennscharfenItems umformuliert oder durch andere ersetzt. Die endgültige Version dieses <strong>Bielefelder</strong><strong>Fragebogen</strong>s <strong>zu</strong> <strong>Partnerschaftserwartungen</strong> (<strong>BFPE</strong>) ist in Tabelle 1 wiedergegeben. Außerdemwurde die Adult Attachment Scale (AAS) (Collins und Read, 1990) in der von Schwerdt(1994) erstellten Überset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> einer ersten Validierung eingesetzt.Stichprobe: Die für die Analyse des <strong>BFPE</strong> verwendete Stichprobe mit N = 402 setzt sich auszwei Teilstichproben <strong>zu</strong>sammen. N = 228 sind der Studie von Buschkämper (1998)entnommen, N = 174 der Arbeit von Golle-Homringhaus (1999). In der Gesamtstichprobesind 55.4% Frauen und 44.6% Männer enthalten, das Lebensalter erstreckt sich über einen

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