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Der Bielefelder Fragebogen zu Partnerschaftserwartungen (BFPE ...

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Zudem fehlt dabei die klare begriffliche Trennung zwischen Dimensionen undStilen/Mustern.3. Rein dimensionale Ansätze gehen davon aus, daß die entsprechenden Dimensionenvoneinander unabhängig sind und in beliebiger Weise miteinander kombiniert auftreten. Sowerden bei Grau (1999) keine Bindungsmuster, sondern allein die beiden Dimensionen„Angst vor Trennung und Distanz“ und „Vermeidung von Nähe“ sowie ihre Beziehung <strong>zu</strong>verschiedenen Außenkriterien betrachtet. Die bei solchen Ansätzen vorgenommeneBeschränkung, alleine korrelative Beziehungen <strong>zu</strong> betrachten, erfordert jedoch die –implizite – Annahme, daß alle Angehörigen einer Population gleich funktionierten.Insofern Bindungsmuster jedoch als unterschiedliche Strategien (= Funktionsweisen) desBindungssystems definiert sind, ist diese Annahme nicht erfüllt, und es sollten demnach<strong>zu</strong>sätzlich gruppenbildende wie gruppenunterscheidende Verfahren verwendet werden.Rein dimensionale Ansätze befinden sich somit im Widerspruch <strong>zu</strong> denbindungstheoretischen Grundlagen (vgl. Ainsworth et al., 1978; Main et al., 1985).Inzwischen weichen selbst Griffin und Bartholomew (1994 b) von einer solchenKonzeption explizit ab.<strong>Der</strong> letzte Punkt wird vor allem von Wottawa (1987) diskutiert, der für die Auswertung vonDaten, die sich auf unterschiedlich funktionierende Subpopulationen beziehen, konfigurativeMethoden vorschlägt, d.h. solche, “bei denen <strong>zu</strong>r Datenreduktion nur Personen mit gleichenMerkmalskombinationen in den für die jeweilige Analyse relevanten Merkmalen<strong>zu</strong>sammengefaßt werden”. Die von Collins und Read (1990) entwickelte Adult AttachmentScale (AAS) wird in der Literatur fast ausschließlich als dimensionales Konzept diskutiert.Dabei wird jedoch übersehen, daß es den Autoren auf der Basis der AAS gelungen ist, aufclusteranalytischem Wege die drei „klassischen“ Bindungsmuster als spezifischeKonfigurationen von Skalenwerten <strong>zu</strong> replizieren. Hohe Werte auf der Skala Anxiety (imSinne von Verlustangst) trennte das unsicher-ambivalente Cluster von den beiden übrigen, diesich ihrerseits durch die beiden Dimensionen Close (d.h. sich in Situationen persönlicherNähe wohl fühlen) und Depend (d.h. sich auf Beziehungen wechselseitigen Vertrauens undder Verläßlichkeit einlassen können) unterschieden.Auf methodisch analogem Weg hat Höger (1995) mittels des <strong>Bielefelder</strong> <strong>Fragebogen</strong>s <strong>zu</strong>Klientenerwartungen (BFKE), ebenfalls drei im Sinne der klassischen Bindungsmusterinterpretierbare Cluster identifiziert. Die Items des BFKE beschreiben subjektiveErwartungen an die therapeutische Beziehung, wie sie nach der Bindungstheorie bei Klientenmit unterschiedlichen Bindungsmustern <strong>zu</strong> Beginn einer Psychotherapie, also in einerbindungsrelevanten Situation, als charakteristisch angenommen werden können. Sie gebenalso wieder, „... wie sich bindungsrelevante Erfahrungen im Be<strong>zu</strong>gsrahmen desSelbsterlebens von Personen darstellen, die diesen Bindunsgstilen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen sind“ Höger,1999, S. 161). Ihre Faktorenanalyse ergab drei Dimensionen: (1) „Akzeptanzprobleme“ imSinne der Erwartung, als Person vom Therapeuten nicht akzeptiert <strong>zu</strong> werden, (2)„Öffnungsbereitschaft” im Sinne der Erwartung, sich dem Therapeuten gegenüber öffnen undüber eigene Gefühle sprechen <strong>zu</strong> können sowie (3) „Zuwendungsbedürfnis” als den bewußtenWunsch nach besonderer und direkter Zuwendung des Therapeuten. Die Clusteranalyse einerStichprobe von Psychotherapiepatienten anhand der Skalenwerte dieser Dimensionen führte<strong>zu</strong> drei Clustern. Diese ließen sich aufgrund spezifischer Skalenkonfigurationen wie folgtdiskriminanzanalytisch differenzieren: Gleichzeitig hohe Werte auf den Skalen„Akzeptanzprobleme“ und „Zuwendungsbedürfnis“ trennten das dem unsicher-ambivalentenBindungsstil äquivalente Cluster von den beiden übrigen. Das dem sicheren Bindungsmusterentsprechende Cluster unterschied sich vom unsicher-vermeidenden durch hohe Werte beiden Skalen „Öffnungsbereitschaft“ und „Zuwendungsbedürfnis“.In einer wesentlich erweiterten Studie (Höger, 1999) mit N=370 Psychotherapiepatientenkonnten die Skalen des BFKE faktorenanalytisch repliziert werden. Die Clusteranalyse7

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