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Nachfolge - beim KMU-HSG - Universität St.Gallen

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10 | <strong>Nachfolge</strong> | Credit Suisse Bulletin plusVerkauf an einenKonkurrenzkonzernWas vor dem Bundesgericht landet,muss nicht immer im <strong>St</strong>reit enden –sondern kann manchmal auchmit einer freundlichen Übernahmeweitergehen.verstärken wollte, suchten die Verantwortlichenmit Walter A. Brunner dasGespräch. Rannten die Österreicher mitihrem Kaufangebot bei Brunner offeneTüren ein? «Jein», meint er. «Wegen meinereigenen Erfahrungen hatte ich mirzwar vorgenommen, diese Sache früh zeitiganzupacken. Aber konkret hätte ichwohl noch ein paar Jahre gewartet.»Frey + Götschi AG, Affoltern a. A.<strong>St</strong>raBAG, Witta Bau AG, Zürich150 MitarbeitendeInhaber: Walter A. BrunnerÜbernehmer: STRABAG SE, Wienwww.strabag.chwww.strabag.com«Der Kreis schliesst sich», stellt der 61-jäh rige Bauunternehmer Walter A. Brunnerfest. «Ich habe im Hochbau als Maurerlehrlingbegonnen, obwohl mein Herzstets für den Tiefbau geschlagen hat,und nach dem Verkauf meiner drei Tiefbauunternehmenkonzentriere ich michnun als Mitinhaber und Verwaltungsratspräsidentder Gautschi Bau AG wiederganz auf den Hochbau.»Zwei Unternehmen namens <strong>St</strong>raBAG«Die <strong>Nachfolge</strong>regelung begann mitei nem Prozess vor dem Bundesgericht»,erzählt der ehemalige Präsident desGrasshopper Club Zürich im Letzi grund-<strong>St</strong>adionrestaurant Oval. «Die <strong>St</strong>adt Zürichhatte einen Bauauftrag an die <strong>St</strong>raBAGvergeben. Doch im ersten Moment wussteniemand, ob das meine Firma oderder österreichische Konzern gleichenNamens war. Der Rechtsstreit, wer in derSchweiz diesen Namen verwenden dürfe,wurde 2006 in Lausanne zu unserenGunsten entschieden.»Tatsächlich benützt die 1895 gegründeteösterreichische STRABAG SE erstseit 1930 diesen Namen, während dieschweizerische <strong>St</strong>raBAG schon 1928 entstandenist. Weil jedoch der österreichischeKonzern, der mit zirka 69 000 Mitarbeitendeneinen Jahresumsatz vonrund 13,3 Milliarden Euro erzielt, seinePosi tion in der Schweiz unbedingt weiterTodesfälle verhinderten faire RegelungSo unglaublich sich der glücklich abgeschlosseneNamensstreit anhört, soun glaublich ist Brunners Familiengeschichte.Kein Drehbuchautor hätte sieerfinden können. Grossvater Brunner,Gründer eines Bauunternehmens, starbmit rund 65 Jahren. Sein Testament bestimmte,es werde <strong>beim</strong> Ausscheidenei nes der Erben nur eine minimale Entschädigungausbezahlt, das eigentlicheVermögen müsse aber in der FirmaBrunner Erben bleiben. Weil unter denGeschwistern bestes Einvernehmenherrschte, erkannte niemand die Notwendigkeiteiner neuen Regelung.Beim überraschenden Tod von WalterA. Brunners Vater im Alter von nur50 Jahren akzeptierten Onkel Werner,GC-Präsident 1973/74, und Tante HediMurbach-Brunner Walter junior sofortals <strong>Nachfolge</strong>r seines Vaters. Doch beidestarben innert weniger Jahre ebenfallsim Alter von 50 beziehungsweise55 Jahren. Da keine andere Regelungvor lag, gehörte damit das ansehnlicheUnternehmen nach dem Tod der Tantealleine deren Kindern.Aufbau einer UnternehmensgruppeWalter A. Brunner entschied sich im Altervon 34 Jahren, aus dem Unternehmenauszuscheiden, und kaufte 1982 miteinem Kollegen die Firma Frey + GötschiAG. Als sein Partner ins eigene Familienunternehmenzurückkehrte, übernahmBrunner dessen Aktien. Im Lauf der Zeitbaute der Zürcher mit Beteiligungen anden Tiefbauunternehmen <strong>St</strong>raBAG undWitta Bau AG sowie der HochbaufirmaGautschi Bau AG eine schlagkräftigeWalter A. Brunner. Zurück zum Hochbau.Gruppe auf. Im Tiefbau waren zuletztknapp 150, im Hochbau rund 100 Mitarbeitendeangestellt.Wann hat Brunner erstmals an dieRegelung seiner <strong>Nachfolge</strong> gedacht?«Einen konkreten Zeitplan hatte ich nicht.Ich wusste einfach, dass man mit 60 voreinem neuen Lebensabschnitt steht»,führt Brunner aus. «Ich habe verschiedeneFirmenbesitzer beobachtet. Meistwaren es Leute, die 70 Jahre und älterwaren. Man merkt als Käufer natürlich,wenn das Gegenüber verkaufen muss,und befindet sich in einer starken Position.Ich wollte deshalb diesen Schrittfrüh genug vollziehen.»Eine firmeninterne Lösung angestrebtEine <strong>Nachfolge</strong> innerhalb der Familie warunrealistisch, da die beiden Töchter keinInteresse an einer Bauunternehmunghatten. Deshalb rechnete Brunner eigentlichmit der Übergabe an die imjewei ligen Unternehmen mitarbeitendenPartner, die Minderheitsbeteiligungenbe sas sen. Dieser Plan war nicht zu verwirklichen– «vielleicht, weil ich die ganzeZeit über sehr präsent in der Firma war,vor allem natürlich in der Frey + GötschiAG. Dies war für die Geschäftsführersicher nicht immer einfach.»Auch Angebote von Schweizer Konkurrentenerhielt Brunner. «Zu früh», wie erzurückblickend festhält. «Erst der Rechtsstreitmit der STRABAG SE war der konkreteAuslöser. Es ging mir vor allem um

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