12 | <strong>Nachfolge</strong> | Credit Suisse Bulletin plus«Bei <strong>Nachfolge</strong>regelungen ist es fürden Unternehmer entscheidend, den erstenSchritt rechtzeitig zu gehen.»V. l. n. r.: Hervé Mützenberg, Leiter Umfassende Finanzberatung Region Suisse Romande,Lausanne; François Menzel, Teamleiter Firmenkunden, Lausanne; Didier Carron, RelationshipManager Premium Clients Suisse Romande; Heinz Hasler, Mergers & Acquisitions, ZürichDas eigene Lebenswerk sichernDie Sicherung des Fortbestands der eigenen Firma stellt fürviele Unternehmerinnen und Unternehmer eine enorme Herausforderungdar. Vier Kundenberater der Credit Suisse diskutierenüber die Resultate der neuen <strong>St</strong>udie der Hochschule<strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> und tauschen ihre Erfahrungen aus.Bulletin: Die neue <strong>Nachfolge</strong>studieder <strong>HSG</strong> belegt die volkswirtschaftlicheDimension der <strong>Nachfolge</strong>regelung.Haben die Resultate Sie beeindruckt?Hervé Mützenberg: Liest man die wissenschaftlichfundierten Zahlen, ist manwirklich beeindruckt, aber nicht überrascht:Wir beschäftigen uns ja täglichmit dem Thema <strong>Nachfolge</strong>regelung. Deshalbwissen wir um deren Bedeutungfür die Schweizer Volkswirtschaft undspüren die damit einhergehende Verantwortung.François Menzel: Das kann man wohl sagen:Ein Viertel der Unternehmen planenin den nächsten fünf Jahren eine <strong>Nachfolge</strong>regelung.Fast eine Million Arbeitsplätzesind davon betroffen. Die Zahlenzeigen, wie wichtig dieses Thema für alleBeteiligten ist. Gerade in wirtschaftlichschwierigen Zeiten wie heute muss einemdies besonders bewusst sein.Didier Carron: Es ist jedoch nicht so,dass der Bedarf an <strong>Nachfolge</strong>rege lungengegenüber früher sprunghaft ge stiegenwäre. Die markante Zunahme derUmfrage werte zeigt vielmehr, dass dieUnternehmer die Firmennachfolge bewussterund früher angehen als noch vorzehn Jahren. Sie sind gewillt, eine Lösungzu finden, solange es sich nur umeine Herausforderung und noch nicht umein Problem handelt.Heinz Hasler: Früher war die Unternehmensnachfolgeeher ein Tabuthema. DieBetroffenen sprachen nur ungern darüber,weil damit auch ihre gesellschaftliche<strong>St</strong>ellung verbunden war. Es galt dieDoktrin, seine Dienste solange wie möglichder Firma zur Verfügung zu stellen.Ein Kürzertreten wurde oftmals als Zeichender Schwäche verstanden. Das hatsich geändert: Heute wird eine erfolgreiche<strong>Nachfolge</strong>regelung als die Krönungdes unternehmerischen Lebenswerksangesehen.Welche Erkenntnis der <strong>St</strong>udie hatSie besonders überrascht?Didier Carron: Für mich ist das ganz klardie starke Zunahme der familienexternen<strong>Nachfolge</strong>regelungen beziehungs
Credit Suisse Bulletin plus | <strong>Nachfolge</strong> | 13weise die Akzeptanz, die diese Lösungbei den Unternehmern geniesst. Von allenBefragten gaben rund die Hälfte an,dass sie explizit eine fami lienexterne Regelunganstreben, obwohl der Grossteilder <strong>KMU</strong> Familienunternehmen sind. DieAus wahl an Nachkommen mag heutewohl kleiner sein, weil die Familie kaummehr als zwei Kinder umfasst. Doch nurmit demografischen Aspekten lässt sichdiese Erkenntnis kaum erklären …François Menzel: Der Unternehmer getrautsich heute viel öfters, Nachkommenvon der <strong>Nachfolge</strong> auszuschliessen, wennderen Talente nicht in der Unternehmungsführungvermutet werden. Um ge kehrtwählt die heutige Generation selbstständigihren eigenen Lebensweg und fühltsich nicht mehr verpflichtet, die <strong>Nachfolge</strong>anzutreten. Zudem sind sich alle bewusst,wie viel Opfer und Verzicht einesolche Aufgabe mit sich bringen kann.Hervé Mützenberg: Diese Entwicklungmuss nicht nachteilig sein, denn sie erlaubtes, für das Unternehmen – undsomit auch für den Unternehmer – diebeste Lösung zu suchen.Heinz Hasler: An die <strong>St</strong>elle der Nachfahren,die das Unternehmen nicht mehrimmer übernehmen, ist in gewissem Sinnder langjährige Mitarbeiter getreten. Betrachtenwir die externen Lösungen, sosteht der Verkauf an einen oder mehrereMitarbeitende klar im Vordergrund.Didier Carron: Ich kenne das aus meinerBeratertätigkeit bestens: Da spielt dasemotionale Element eine wichtige Rolle.Man möchte das Unternehmen jemandemübergeben, den man persönlichsehr gut kennt.François Menzel: Das stimmt! Bei seinenMitarbeitern hat man zudem den Vorteil,dass man am besten abschätzen kann,ob die nötigen fachlichen und menschlichenFähigkeiten da sind.Heinz Hasler: Als weitere Variante kommtaber auch der Verkauf an ein anderesUnternehmen als strategischen Investorin Frage. Auch da kann der Unternehmerdavon ausgehen, dass sein Lebenswerkkompetent weitergeführt wird.Hervé Mützenberg: Das <strong>St</strong>ichwort «Emotionen»ist gefallen. Nicht selten liegthier der Grund für zu spät und zu wenigkonsequent angepackte <strong>Nachfolge</strong>regelungen.Als Berater bedeutet dies für unseine spezielle Herausforderung. Es zeigtsich jedoch, dass eine frühzeitige Thematisierungder <strong>Nachfolge</strong> viele Vorteile mitsich bringt.Heinz Hasler: Da kann ich nur zustimmen,denn wir dürfen uns nichts vormachen:Nach wie vor schliessen zahlreicheUnternehmen, weil die Regelungder <strong>Nachfolge</strong> nicht geklappt hat.François Menzel: Die Übergabe an einenMitarbeiter erscheint mir aus verschiedenenGründen durchaus erfolgversprechend.Hier muss der Unternehmer jedochbereit sein, dem <strong>Nachfolge</strong>r dieent sprechenden Freiräume zu gewähren.Notwendige Veränderungen wurdeneventuell aufgeschoben und mit demWechsel wird es Zeit, diese nun anzupacken.Denn eines steht fest: Der Unternehmervon morgen steht vor anderenHerausforderungen als der Unternehmervon gestern und heute.Heinz Hasler: Das ist klar. Für den Unternehmerist es daher entscheidend, sichnicht zu stark von Emotionen leiten zulassen. Die moralische Verpflichtung gegenüberseinem Lebenswerk kann dazuführen, dass der richtige Zeitpunkt zumLoslassen verpasst wird. Oder es werdengar unrealistische finanzielle Vorstellungenvorgeschoben, weil man insgeheimhofft, dass die Übertragung dannhinausgeschoben wird.François Menzel: Eine gewisse Rationalitätund damit eine «gesunde Distanz»in Bezug auf die strategische AufgabeUnternehmensnachfolge ist in jedemFall wichtig. Spezielle Beachtung ist zudemerforderlich, je älter der Unternehmer,je kleiner das Unternehmen und jeländlicher der <strong>St</strong>andort des Unternehmensist. Hier erfolgt der erfolgreicheAnstoss oft von aussen.Kann ein Bankkundenberater wirklicheinen wesentlichen Input liefern?Didier Carron: Erfolgreiche Beratung vonUnternehmern basiert auf Vertrauen, dasdurch jahrelange, ja jahrzehntelangegute Kontakte gewachsen ist. Da kannich nicht eines Tages zum Telefonhörergreifen und dem Kunden sagen: «GutenTag. Da bin ich. Wir müssen zusammendie <strong>Nachfolge</strong> in Ihrem Betrieb lösen.»Die Überlegungen müssen früh eingeleitetwerden, denn es gilt steuerlicheFristen oder solche im Rahmen der beruflichenVorsorge zu beachten. Die >1 Die Credit Suisse unterstützt in allen Phasen der <strong>Nachfolge</strong>planungEin klar strukturiertes Vorgehen sorgt dafür, dass jeder Schritt rechtzeitig erfolgt und nichtsvergessen geht. Im Dialog zwischen Unternehmer und Kundenberater werden aus denuntenstehenden Schlagworten wegweisende Inhalte zur erfolgreichen <strong>Nachfolge</strong>regelung.1InitialisierungLancierendes ThemasUnabhängigeSichtweiseOrientierungUmfassendeFinanzberatung(Finanzplanung,<strong>St</strong>euern)2OptionenErfahrung undKreativitätZugang zumSpezialistennetzder Credit SuisseKenntnis deslokalen BeratermarktesZweitmeinungzum Beratungsbedarf3 4 5Vorbereitung Überleitung Umsetzung360-GradPerspektivePrivat/GeschäftBilanzstrukturTransaktionspartner-SucheMitarbeiterbeteiligungspläneTransaktionsberatung(MBO,MBI, LBO, IPO)ErbschaftsberatungZweitmeinungbei KonfliktenFinanzierung(Kredite,<strong>St</strong>ructured Finance,Hypotheken,Mezzanine Finance,Leasing/Factoring)Anlageberatungund Vermögensverwaltung