NEF-EXPRESS - Nürnberger Eisenbahnfreunde eV

Globetrotter
Bahnlinie verlaufen. Die Strecke wird eingleisig
betrieben, ist aber für Doppelspur
trassiert. Zur Zeit wird elektrifiziert, auf
Doppelspur ausgebaut und für 350 km/h
hergerichtet. Fast fertig ist die Neubaustrecke
Barcelona – Col de Perthus – Perpignan.
Zwar baut die SNCF notgedrungen eine
Neubaustrecke vom Col de Perthus nach
Perpignan, aber zwischen Perpignan und
Nimes bleibt es bei der bisherigen Strecke.
Ein acht Kilometer langer Tunnel unter dem
Col de Perthus ist im Bau.
Damit stellt sich letztlich die Frage, was
diese Neubaustrecke im Verkehr mit Frankreich
für einen Nutzen hat. Ein Blick auf
die Landkarte ist ernüchternd. Die 30 Millionen
Touristen, die jährlich an Spaniens
Mittelmeerstränden ihren Hautkrebs füttern,
werden auch weiterhin mit dem Billigflieger
anreisen. Eine Bahnfahrt von Deutschland
252 053 rauschte mit einem Talgo im aktuellen Farbkleid aus Barcelona
kommend an unserem Wolfgang Walper vorbei.
2. Klasse nach Spanien kostet mehr als
14 Tage „all inclusive“ mit Flug, von der Zeit
gar nicht zu reden. Das DB-Kursbuch führt
keine Zugverbindungen über Paris hinaus
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auf und direkte Züge wie noch vor 25 Jahren
sind längst eingestellt, auch wenn man
in der Regel an der spanischen Grenze umsteigen
musste, da nur Talgos umgespurt
wurden. Der TEE Catalan-Talgo Genf –
Barcelona ist längst den Billigfliegern zum
Opfer gefallen, in der ganzen EU gibt es
keine reinen 1. Klasse-Züge mehr.
Zwischen Spanien und Frankreich gibt es
vier Grenzübergänge auf der Schiene, drei
sind derzeit in Betrieb. Ein Übergang ist
Port Bou – Cerbere. Grenzüberschreitend
verkehrt ein Schlafwagentalgo über
Toulouse, da der Talgo über Nimes nicht
fahren kann, weil er auf der TGV-Strecke
nicht zugelassen ist. Toulouse – Paris wurde
für den Le Capitol für 200 km/h ausgebaut.
Ferner gibt es noch zwei Talgos Barcelona –
Montpellier, wovon ein Zugpaar von und
nach Paris keinen direkten Anschluss hat. Die
TGV von Paris enden in
Perpignan. Zwischen Perpignan
und Cerbere verkehren außer einigen
Urlauberexpresszügen nur
im Sommer zur Bedienung der
Badeorte die TER-Züge des
Nahverkehrs. Auf der spanischen
Seite wird Port Bou nur von Zügen
des Nahverkehrs bedient, die
alle zwei Stunden verkehren und
an jedem Bahnhof halten. Die
schnellen Catalan-Express-Triebwagen
enden in Figueras
ebenfalls alle zwei Stunden, sodass
man von Figueras jede Stunde
nach Barcelona fahren kann.
Damit liegt der Schluss nahe, dass kaum
jemand mit der Bahn von Frankreich via
Port Bou nach Barcelona fährt.
NEF-EXPRESS 1/2008