NEF-EXPRESS - Nürnberger Eisenbahnfreunde eV
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25 km lange Pajares-Tunnel ist, ersetzt eine<br />
Gebirgsbahn, die wohl die interessanteste<br />
Spaniens ist. Ob sie nach Eröffnung der LAV<br />
weiter betrieben wird, ist mir nicht bekannt.<br />
Sie beginnt in Leon, 822 m ü. NN, und führt<br />
über La Robla, Endpunkt der schon erwähnten<br />
Schmalspurbahn von Bilbao, in 952 m<br />
Höhe nach Busdongo in 1.246 m Höhe. Im<br />
Scheiteltunnel, Länge 3.070 m, wird der<br />
höchste Punkt mit 1.270 m erreicht. Dann<br />
geht es abwärts nach Gijon auf 2 m Meereshöhe.<br />
Nach Ausfahrt aus dem Tunnel sieht<br />
man 700 m tiefer das Flusstal des Rio Pajares.<br />
Die Bergstrecke endet in Pola de Lena, 363 m<br />
ü. NN nach Durchfahren von 71 Tunnels<br />
mit 25,6 km Länge. Maximale Steigung ist<br />
2,1%. Die Strecke wurde bereits 1924 mit<br />
3.000 V Gleichstrom zwischen Ujo, 250 m<br />
ü. NN, und Busdongo elektrifiziert. Grund<br />
war, dass Personal und Fahrgäste bei Dampfbetrieb<br />
Rauchvergiftungen erlitten hatten,<br />
zudem war die eingleisige Strecke wenig leistungsfähig.<br />
Heute findet man auf dieser Strecke<br />
die fotogenste RENFE-Lok, die ab 1982<br />
nach Mitsubishi Lizenz gebaute Reihe 251,<br />
Achsfolge Bo’Bo’Bo’mit 4.650 kW und umschaltbarem<br />
Getriebe für 100 und<br />
160 km/h.<br />
Zwischen Madrid und Lissabon gibt es<br />
derzeit ein einziges Zugpaar, einen Schlafwagen-Talgo<br />
über Salamanca und Vilar<br />
Formoso, dem Grenzbahnhof. Die Strecke<br />
der CP ist elektrifiziert, die Fahrzeit ca. zehn<br />
Stunden. Bis 2010 soll eine LAV Madrid –<br />
Badajoz – Lissabon in Normalspur in Betrieb<br />
gehen, 623 km lang, und die Fahrzeit<br />
auf zwei Stunden 45 Minuten verkürzen.<br />
Woher die Fahrgäste für diese Verbindung<br />
kommen sollen, darüber hat wohl kein Politiker<br />
nachgedacht.<br />
Globetrotter<br />
Spanien, einst einheitlich 1.668 mm Breitspur,<br />
zerfällt nun in ein Eisenbahnnetz mit<br />
zwei Spurweiten. Innerspanische Züge müssen<br />
ständig umgespurt werden, im Verkehr<br />
mit Frankreich gibt es nur wenige Züge, da<br />
die Fahrgäste längst auf das billigere Flugzeug<br />
umgestiegen sind. Ein Güterverkehr<br />
über die LAV-Normalspurstrecken bedeutet<br />
ebenfalls Umspuren, mit etwas Pech gleich<br />
mehrfach. Ein Vergleich für diesen Blödsinn<br />
wäre, wenn Frankreich seine TGV Strecken<br />
in Breitspur gebaut hätte. Ob es gelingt, Fahrgäste<br />
vom Flugzeug auf die Schiene zurückzuholen,<br />
ist zweifelhaft. Die Bahn ist im spanischen<br />
Fernverkehr sehr teuer. Das liegt<br />
daran, dass die Zuschläge für die schnellen<br />
Züge fast so hoch sind wie die Fahrpreise.<br />
Dass die Neubaustrecken jemals kostendeckend<br />
betrieben werden können, ist so unwahrscheinlich<br />
wie bei der Deutschen Bahn.<br />
Für die Neubaustrecke München –<br />
Nürnberg verkündete die Bahn stolz einen<br />
Fahrgastzuwachs von 20%, bei Baukosten<br />
von drei Milliarden Euro eine wahrlich dürftige<br />
Rendite, die bestenfalls im Promillebereich<br />
liegt.<br />
Die RENFE verkündete stolz, seit die<br />
AVE Züge Madrid – Barcelona verkehren,<br />
die bis 2008 noch in Llerida umgespurt werden<br />
müssen, hätten die Fahrgastzahlen um<br />
16% zugenommen. In den ersten sechs Monaten<br />
2007 wurden 598.300 Fahrgäste befördert.<br />
Nachgerechnet sind das je Richtung<br />
1.640 Fahrgäste bzw. 3.280 am Tag. Die neue<br />
Bahn nach Lhasa in Tibet bringt es mit drei<br />
Zugpaaren auf täglich 4.110 Fahrgäste. Es<br />
mag ja sein, dass die Züge in Spanien besser<br />
besetzt aussehen, da man bis auf den neuen<br />
Talgo mit dem Spitznamen Ente fast nur<br />
Triebwagen ähnlich der BR 605 der DB be-<br />
<strong>NEF</strong>-<strong>EXPRESS</strong> 1/2008 57