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Denkmalpflege Informationen Nr. 156 (November 2013)

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AktuellKonservator sagte, er möge dafür sorgen, dass dem Wunschedes Bauern stattgegeben werde mit der Maßgabe, das alteHaus nicht abzubrechen. Kurz darauf erhielt der Bauer dieschriftliche Bewilligung.Erlauben Sie mir, obwohl es mit der Entstehungsgeschichtenichts zu tun hat, noch einige Bemerkungen. Was uns Denkmalschützernviel Kummer bereitet, ist die Tatsache, dassviele Gemeinden im Freistaat Bayern bis heut nicht gemerkthaben oder es nicht akzeptieren, dass der Ensembleschutzein vorzügliches Mittel ist, um schlechte Architektur zuverhindern. Man sollte meinen, dass jede Gemeinde denWillen hat, das Erscheinungsbild ihres Ortes zu schützen.AKTUELLMittelalterliches Kloster von Schlehdorf wiederentdeckt und gerettetUmplanung nach Prospektion: Unterirdische Reste können erhalten und geschützt bleibenDas Kloster – eine Gründung aus dem 8. Jahrhundert„Da liegt doch das alte Kloster!“ Solche Rufe drangen vorzwei Jahren von Schlehdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausenbis in das Landesamt für <strong>Denkmalpflege</strong> nach München,als Pläne bekannt wurden, das Seniorenwohnheim inder Kocheler Straße nach Westen zu erweitern. So genauwusste man das nicht, aber es gibt die Überlieferung, dassdie Vorgängeranlage zum heutigen Kloster gegenüber demKlosterbräu lag. Kein Plan gibt Auskunft zur genauen Lage,Ausdehnung und Größe dieser Baulichkeiten. Denn bereits1718 verlegte man das Kloster auf einen hochwasserfreienPlatz, den Kirchbichl, weil die tiefe Lage am Ortsrand zusehr unter Bodenfeuchte und dem labilen Baugrund litt.Zur Zeit der ersten Katasterpläne am Beginn des 19. Jahrhundertswaren anscheinend alle Spuren getilgt. Ob diezwei Stiche von Anton Wilhelm Ertl 1687 und von MichaelWening um 1700 den tatsächlichen Bestand und die Situierungdarstellen, musste immer offen bleiben. Zumindest vonden Wening-Stichen wissen wir, dass es sich so manches Malum idealisierte Darstellungen handelt.Schlehdorf, Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen. Kupferstich des Klosters um1700 durch Michael Wening. Er zeigt deutlich den Aufbau des Bauwerksmit einer Kirche im Norden und einem südlich daran anschließendenKlostertrakt (Bayerische Vermessungsverwaltung, 2012)Schlehdorf.Digital geführter Plander Messergebnisse mitGrundriss der Kircheund des Klosters.Es lassen sich auch dieÜbereinstimmungenmit dem Kupferstichvon Wening erkennen.AutoCAD-Plan-<strong>Nr</strong>.8332/019 (Plan: BLfD,Roland Linck)Wie in Benediktbeuern und Kochel am See handelt es sichum eine der ältesten und bedeutendsten Klostergründungenin Bayern. Bereits 740 n. Chr. ist in Schlehdorf eine ersteKirche und wenig später ein Kloster belegt, die dem FrankenheiligenDionysius geweiht war. 772 wird das BenediktinerklosterScharnitz bei Klais nach Schlehdorf verlegt.Angeblich erhielt Bischof Arbeo von Freising die Gebeinedes Heiligen Tertulin durch eine Schenkung von Papst HadrianI. und überließ sie dem Kloster Schlehdorf. Nach derÜberlieferung soll dieses erste Kloster am Ufer des Sees imBereich einer flachen Erhebung gestanden haben, wo heuteein Holzkreuz aufgestellt ist. Eine Magnetometermessungan dieser Stelle brachte allerdings keine Befunde. Nach denWirren der Ungarneinfälle wird das Kloster 1140 in höhererLage (und um dieses geht es hier) neu gegründet. BischofOtto I. von Freising, ein Onkel Kaiser Barbarossas, überträgtdas Kloster den Augustiner Chorherren.Das BLfD nahm den Wunsch aus Schlehdorf gern auf,durch Bodenradarmessungen Klarheit zu Lage, Ausdehnungund Grundriss der Klosteranlage zu bekommen, diedort 600 Jahre lang bestanden hatte.Die ProspektionsergebnisseUm einen ersten genauen Grundrissplan der im Boden erhaltenenÜberreste des Klosters zu erhalten, führte die Arbeitsgruppe„Archäologische Prospektion“ des BLfD im Sommer2012 Bodenradaruntersuchungen im Garten des bestehenden14

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