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Denkmalpflege Informationen Nr. 156 (November 2013)

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DenkmalforschungKriege, Menschen, DenkmälerVor 70 Jahren – das Kriegsjahr 1943 in MünchenWer kennt es nicht, das Märchen „Von einem, der auszog,das Fürchten zu lernen“? Was aber, wenn Viele, ja Unzähligeausziehen, um Andere das Fürchten zu lehren? Genau dasaber geschah vor nicht allzu langer Zeit, als selbsternannte„Herrenmenschen“, die sich einbildeten, die Welt beherrschenzu wollen, mit Schwert und Blut die Lande überzogen.Die Rede ist vom Zweiten Weltkrieg und dem Expansionswahnsinneines Großteils der deutschen Oberschicht. ImHäuserkampf und Bombenterror fielen die Menschenlebendem Schnitter vor die Füße. Und wie die Menschen fielen,so stürzten auch die Denkmäler. Großartige Bauten ausallen Zeiten wurden ohne Unterschied zerstört. Besondersdie Bombardierungen zwischen 1940 und 1945 äscherten diedeutschen Städte und ihre Bauwerke ein.Vor genau 70 Jahren, also 1943, erschienen wieder einmalPropellermaschinen am blauen Himmel Münchens, undwem eben noch Sonnenstrahlen die Nase kitzelten, demdrückten alsbald Staubwolken die Augen zu. In jenem Jahr1943 fielen allein in München über 2500 Tonnen Sprengstoffauf ein in Jahrhunderten gewachsenes Stadtgefüge undrissen tiefe Wunden. Noch heute sind diese Wunden teils zusehen, teils verdeckt. Wer beispielsweise einen Schönwetterspaziergangin der Nymphenburger Schlossanlage macht,bemerkt nichts mehr von den Bombentreffern im Nordron-dell, vom zerstörten Obergeschoss der Badenburg und vonder zerschmetterten Chorfrauenkirche, deren Kriegslückeheute die Volksschule des Ordens der Englischen Fräuleinausfüllt. Er kann den Verlust hier nur aus der Geschichte undalten Fotos erfahren.Die christlichen BautenDieser Art von „Segen“, der da von oben kam, konnte sichniemand erwehren. Auch göttlicher Schutz half hier wenig:Die ehemalige katholische Augustinerkirche im Zentrumvon München unweit des Marienplatzes, Ende des 13.Jahrhunderts erbaut und im Laufe der Zeit mehrfach verändert,stand in jenem Schicksalsjahr 1943 eben noch inder Neuhauserstraße, als die herbstliche Luft das Jaulenvon Fliegermotoren in die Gassen hinunter trug und Feuerauf ihre Mauern warf. Auch die Kirche wurde getroffen.Nach einem zweiten Bombardement im Juli 1944 war dannalles, bis auf die Außenmauern, verschwunden, auch der„weiße Saal“, den Theodor Fischer 1915 durch die Einziehungeiner Zwischendecke als Konzertsaal verwirklichthatte. Glücklicherweise erfolgte 1948 eine Gebäudesicherungund von 1962 bis 1964 ein Innenumbau durch ErwinSchleich. Heute dient der Bau als Deutsches Jagd- undFischereimuseum.München, St. Bonifaz (Foto: Foto Marburg 1946)30

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