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Denkmalpflege Informationen Nr. 156 (November 2013)

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Literaturwenn wir von Denkmallandschaft im engeren Sinne sprechenwollen. „Es geht um jene Phänomene, die sich überhaupterst beim dichten Auftreten einzelner Denkmalobjekte herausbildenkönnen.“ (S. 53) Wie grundlegend materielle undimmaterielle Substanz im Denkmal dabei ineinanderfließen,zeigt das Thema der Blickbeziehungen. Völlig immateriell,gehören Sicht- und Sinnachsen bzw. -felder zu den wesentlichendenkmalbestimmenden Eigenschaften. Gunzelmannunterstreicht hier zu Recht erneut den räumlichen Charakterder Denkmalgattung, aber auch sehr präzise und treffenddie Besonderheit des Gegenstandes. Städtebauliche <strong>Denkmalpflege</strong>kann „Strukturen und Zusammenhänge auch alseigenständige Elemente betrachten und nicht nur als abhängigenWirkungsraum, der durch einzelne Denkmalobjektebegründet wird“ (S. 54).Die drei nachfolgenden Aufsätze von Gerhard Ongyerth(Methoden der Erfassung, Bewertung und Dokumentation),Ernst-Rainer Hönes (Rechtliche Rahmenbedingungen) undHeinrich Walgern (Stadtplanung, Raumordnung und räumlicheFachplanungen) geben einen kurzen und knappenEinblick in die jeweiligen Themen und sind durch spezielleLiteraturhinweise ergänzt, die es dem Leser ermöglichen,unmittelbar weitere Beiträge nachzuschlagen.Der Lexikonteil des Bandes versammelt inhaltliche Definitionendes Gegenstandes städtebaulicher <strong>Denkmalpflege</strong> wiez. B. Stadt, Dorf, Hafen oder Friedhof und Kurzbeschreibungenverschiedener Instrumentarien wie Inventar, Gestaltungssatzung,Bebauungsplan etc. Es finden sich Einträge zuwichtigen Grundsatzpapieren wie etwa zu den Chartas vonVenedig, Lausanne oder Washington und soziologischenAspekten wie Identität und Sozialtopografie (den Begriffdes Milieus wollte man allerdings nicht aufnehmen), auchausdrücklich wertende Erläuterungen, etwa zu „Beeinträchtigung“und „Verunstaltung“. Grundsätzliche Begriffe wie„Raum“, „Bewegung“, „Ordnung“, „Zeit“ oder „Rhythmus“und „Wahrnehmung“ sucht man dagegen vergebens, es hättein rein theoretische Gefilde führen müssen, wäre man diesesWagnis eingegangen.Das umfangreiche Literaturverzeichnis ist eine wertvolleUnterstützung für die weiterführende Beschäftigung mit demThema und zugleich Ausdruck der vielfältigen und langjährigenGeschichte der denkmalpflegerischen Teildisziplin. DenAutoren und Herausgebern, nicht zuletzt auch dem Imhof-Verlag in Petersberg sei für die beharrliche Arbeit an demBand gedankt, ihm ist eine weite Verbreitung, Rezeption undUm set z u ng i n de r de n k m a lpflege r is che n P r a x is z u w ü n sche n .Sigrid BrandtRömische WehrbautenBand 7 der Schriftenreihe des BLfD„Alles im Blick“ hatte die Wachabteilung am Kastelltordes römischen Alenkastells Pförring allemal, und alles aufeinen Blick über ebenjene antike Pforte, deren archäologischeÜberreste zum kulturellen Erbe Bayerns gehören, hatnun auch der interessierte Leser durch den eben erschienenenBand aus der Schriftenreihe des Bayerischen Landesamtesfür <strong>Denkmalpflege</strong> <strong>Nr</strong>. 7: „Römische Wehrbauten– Befund und Rekonstruktion“.Der Drucklegung ging ein Kolloquium mit dem Titel: „excelsaeturres quater divisae“ voraus, welches im Juli 2010 inder Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayernin München stattgefunden hatte und von Jürgen Obmannund Christof Flügel betreut worden war. Das Anliegen war,Rekonstruktionsmöglichkeiten der Porta principalis dextrades Reiterkastells Pförring zur Diskussion zu stellen. DerWunsch der Marktgemeinde Pförring im Landkreis Eichstätt,an ihrem ehemals zum Obergermanisch-Raetischen Limesgehörenden Kastell einen solchen Wiederaufbau vorzunehmen,muss angesichts der Zugehörigkeit der archäologischenBefunde zum UNESCO Welterbe mit großer Vorsicht behandeltwerden. Fragen nach vorhandenen Vorbildern in unserenBreiten und anderswo, Geschosshöhen, Erschließungsweiseder Tortürme, Form der Zinnen, Überdachungen von Wehrgängenund vieles mehr standen im Raum. Als äußerst fruchtbarmöchte man dieses Kolloquium beschreiben, betrachtetman den vorliegenden, vom Volk Verlag herausgegebenenBand. Dass dieses Arbeitsgespräch aber nicht nur literarischeFrüchte getragen hat, können Besucher vor Ort in Pförringsehen und Schwindelfreie auch ersteigen.Die archäologische Nachuntersuchung, welche einem solchenBau notwendigerweise vorausgehen musste, erläutert AndreasA. Schaflitzl. Den Aufbau, verwendete Pigmente und dieZusammensetzung von Putzproben aus dem Grabungsmaterialanalysieren Thomas Stöckl und Sven Bittner. Mario Bloierstellt die Verteidigungsbauten des Kastells Boiodurum in derangrenzenden Provinz Noricum vor. Einen Blick über denKanal zu ausgewählten Beispielen des britischen Hadrianswallswie Birdoswald, Chesters, Housesteads oder Milecastle37 gewährt Paul Bidwell, Archaeological and Heritage Consultant.Michael Mackensen von der Ludwig-Maximilians-Universität München stellt die Porta praetoria des severischenVexillationskastells Gheriat el-Garbia am tripolitanischenLimes vor. Die einst günstigen klimatischen Bedingungen im94

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