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Denkmalpflege Informationen Nr. 156 (November 2013)

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AktuellAugsburg. Das Gögginger Torund die vorgelagerte Bastionvor und nach der Beschießung1703/1704 (Abbildung: StadtAugsburg)und der Drang zur Moderne immer stärker wurde, entschlossman sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, den Mauergürtelniederzulegen und im aufgefüllten Grabenbereich eine breiteRingstraße anzulegen. Um eine Öffnung der Innenstadt zudem 1846 erbauten Hauptbahnhof zu erreichen, wurde dasVorhaben 1860 auf der Westseite der Stadt am GöggingerTor begonnen. Sukzessive umgesetzt wurde der Plan nachNorden allerdings nur bis zum Wertachbruckertor, nachSüden bis zum Roten Tor.Die Befestigungen im StadtbildDie Augsburger Stadtbefestigungen stellen wegen ihrerhäufigen Umbauten, Reparaturen, Neukonzeptionen undAnpassungen ein sehr komplexes historisches Gebilde dar.So war beispielsweise bei jeder der mittelalterlichen Erweiterungenein Abschnitt der jeweils älteren Mauer überflüssiggeworden, die dennoch teilweise bis heute noch bestehen.Dagegen wurden bei den massiven Erdbewegungen imZuge der Ausbauten des 16. Jahrhunderts viele Spuren ältererBestandteile der Stadtbefestigung getilgt. Unter anderemhat man die Wehrgräben zu den ersten Stadtmauerphasenbei der Anlage der frühneuzeitlichen Gräben weitgehendbeseitigt. Sie lassen sich vermutlich nur noch im Bereich dervorspringenden Bastionen nachweisen, für deren Anlagedie alten Gräben aufgefüllt werden mussten. Die schriftlicheÜberlieferung zu den Baumaßnahmen des Spätmittelaltersund der frühen Neuzeit ist verhältnismäßig umfangreich. Esliegen Rechnungen, Planskizzen, Stadtratsbeschlüsse undvon Stadtwerkmeister Elias Holl (1573–1646) sogar eine ArtTagebuch vor.Die Gesamtlänge aller jemals existierenden Stadtbefestigungenin Augsburg beträgt etwa 14 km. Davon als Mauernoch obertägig erhalten sind etwa 1,9 km, in Form vonGräben oder übersteilten Böschungen sind noch etwa 3,2 kmerkennbar. Untertägige Bestandteile dieser Festungsbautenwerden häufig bei Baumaßnahmen tangiert. Schon frühlösten ihre imposanten Überreste großes Interesse aus undwurden meist fotografisch, in Einzelfällen auch in Planskizzendokumentiert.Neue Erkenntnisse aus dem BodenBereits in der Planungsphase für das neue Umsteigedreieckdes öffentlichen Personennahverkehrs auf dem AugsburgerKönigsplatz war deutlich geworden, dass trotz optimierterPlanungen etliche Bestandteile der reichsstädtischen Befestigungsanlagenvon Erdarbeiten betroffen sein würden. Amheutigen Königsplatz hatte sich das Gögginger Tor befunden,durch das die Fernstraße aus der Schweiz, vom Bodenseeund vom Allgäu in die Stadt führte. Der Neubau liegt direktwestlich des Wehrgrabens und südlich der 1544 errichtetenBastion im Bereich einer spitzwinkligen Wall-Graben-Verschanzung(Ravelin), die während des Dreißigjährigen Kriegesals zusätzlicher Schutz des Zugangs angelegt worden war.Während von dieser Erdbefestigung bei den im Frühsommer2012 durchgeführten archäologischen Untersuchungen keineSpuren mehr vorhanden waren, war der ErhaltungszustandAugsburg. Links: Bei Umbauarbeiten wurden 2012 am Königsplatz Teile der Stützmauer der äußeren Grabenböschung vor dem ehemaligen GöggingerTor mit regelmäßigen Stützpfeilern freigelegt. Im Vordergrund das Widerlager der Brücke, die über den heute verebneten Wehrgraben führte. Blicknach Süden. Rechts: Die Rückseite der Stützmauer der Grabenböschung mit Pfeilern und Ansätzen der Tonnengewölbe im freigelegten Zustand. Blicknach Osten (Fotos: Stadtarchäologie Augsburg)19

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