Spaß im Schnee habenWildschweine sindim NationalparkBayerischer Waldkeine Seltenheit.Emilia, 8, hat allerdingskeine gesehen– trotz FernglasZugegeben: Ein paar Vorbehalte hattenwir schon – vermutlich normalfür Leute, die sonst bevorzugt aufHütten o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Camper Urlaub machen.Doch das Ankommen im FamilienhotelSchreinerhof im Bayerischen Waldfühlt sich gut an. Für eine Großfamilie, wiewir sie seit Kurzem sind, durchaus überraschend.Während mein Mann in <strong>de</strong>m großzügigenAppartement mit extra Kin<strong>de</strong>rzimmerunsere sechs Monate alten Zwillingebespaßt, damit ich die unzähligen Kofferleer kriege, machen sich Emilia, 8, undLuke, 4, draußen auf <strong>de</strong>n Gängen selbstständig.Erkun<strong>de</strong>n, was es im Schreinerhoffür Kin<strong>de</strong>r alles so gibt. Möglich, dass es ingewisser Weise sogar entspannt, vier Kin<strong>de</strong>rzu haben. Weil man gar nicht erst versucht,so zu urlauben wie früher. Und sichso eine Menge Stress erspart.wöhnprogramm ist nicht immer so günstig.Kosmetik für Kin<strong>de</strong>r? Ich bin skeptisch,doch Emilia, obwohl eindringlich aufgeklärt,dass keines <strong>de</strong>r Produkte essbar ist, lässtnicht locker. Und kriegt an diesem Neujahrsmorgenschließlich die ersehnte Schoko-Gesichtsmaske. Luke dagegen kriegt vomEndlosschleife-Drehen auf <strong>de</strong>r Schwimmbadrutschevermutlich einen wun<strong>de</strong>n Po.Weil <strong>de</strong>r Papa sich bereit erklärt, dieAufsicht <strong>de</strong>r Großen noch ein bisschen längerzu übernehmen, nutze ich kurz darauf<strong>de</strong>n Mittagsschlaf <strong>de</strong>r Zwillinge fürs Saunieren.Der Babyfon-Alarm kommt imSchreinerhof als diskretes Klingeln aufsmobile Zimmertelefon, das man vorher ent-Wellness first!Zehn Kilometer Luftlinie sind’s vomSchreinerhof bis zur Nationalparkgrenze.Aber nur zehn Meter von unserem Appartementzum Wellnessbereich. Darum mussdas Abenteuer noch ein bisschen warten.Denn die Gelegenheit für ein kleines Versprechendprogrammiert hat. Und weil sichniemand daran stört, dass es im Saunabereichab und zu aus Ba<strong>de</strong>mänteln o<strong>de</strong>rSchwimmtaschen du<strong>de</strong>lt, kann ich mich,bis es das auch bei mir tut, wun<strong>de</strong>rbar entspannen.So gut, dass ich mir nach <strong>de</strong>mFüttern <strong>de</strong>nke: eine weitere Run<strong>de</strong> kin<strong>de</strong>rfrei,das hätte was.Emilia und Luke allein im Spielzimmerlassen? Sollte gehen. Aber unsere kleinenBabys? Die kann man doch eigentlich nochnicht abgeben. Sich die Kin<strong>de</strong>rbetreuungmal anschauen kann man allerdings. Großzügigund hell ist das „Babyzimmer“, richtigkuschelig. Auf einmal höre ich mich diesenblö<strong>de</strong>n Satz sagen: „Sie sind doch alle ausgebil<strong>de</strong>teErzieherinnen, nicht wahr?“ „Soist es“, sagt Ramona. Vor allem aber seiensie und die Kollegin selbst Mütter undwüssten, wie wichtig es sei, loszulassen.„Weil nur eine zufrie<strong>de</strong>ne Mama Kin<strong>de</strong>rnwas geben kann.“ Es ist dann tatsächlichdiese 1000-mal gehörte Floskel, die michwenig später vor Panoramafenstern sitzenlässt. Bei Kaffee und Kuchen, nur mitmeinem Mann. Dabei erkläre ich ihm dann,dass dies nicht unsere letzten Ferien ineinem Familienhotel sind.FOTOs: Thomas Fischer (3), Laif, familotel schreinerhof, mauritius images (2), plainpicture44 // ELTERN Reisen mit Kin<strong>de</strong>rn
Wildnis aus <strong>de</strong>rVogelperspektiveAn Tag drei kommen wir endlich vom Hotellos. Und stellen fest: Im Bayerischen Wald,<strong>de</strong>r größten zusammenhängen<strong>de</strong>n WaldflächeMitteleuropas, mit <strong>de</strong>m Auto unterwegszu sein ist an<strong>de</strong>rs. Keine Nippesbu<strong>de</strong>n, keinGipfelkreuz. Statt<strong>de</strong>ssen: umgekippte, liegengelassene Bäume. Gewachsene stille Täler.Vereiste, sich trotzig win<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Bachläufe.Nach etwa 20 Minuten Fahrt sind wir imNationalparkzentrum Lusen bei Neuschönau.Sehen vor uns ein riesiges Holzkonstruktin Ei-Form aus <strong>de</strong>m Wald ragen.Doch zunächst gehen wir vom Parkplatzaus auf einem brückenartigen Steg namensBaumwipfelpfad in acht bis 25 MeternHöhe über schneebe<strong>de</strong>cktem Waldbo<strong>de</strong>n.Erst am En<strong>de</strong> win<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Pfad dann imInneren <strong>de</strong>s Eis zu einer 44 Meter hohenAussichtspattform spiralförmig hoch. Dieinsgesamt 1,3 Kilometer lange Strecke istsogar kin<strong>de</strong>rwagenfreundlich. Thomas undich haben uns trotz<strong>de</strong>m dafür entschie<strong>de</strong>n,die Zwillinge vor <strong>de</strong>m Bauch zu tragen. Wasgut war. Denn <strong>de</strong>r Pfad ist nicht nur zumSchweben und Staunen gedacht, son<strong>de</strong>rnbietet an Ausweichstellen einige Erlebnisstationen.Im Team balancieren wir überBaumstämme, gehen über Metallnetze,trotzen <strong>de</strong>r Höhenangst. Eine stattlicheTannenspitze lädt zum Baumschubsen ein.Emilia und Luke schaffen es sogar ohneunsere Hilfe, das Holz zum Schwingen zubringen. Und lernen dabei: Bäume könnensich biegen. Müssen sie sogar. Sonst wür<strong>de</strong>nsie abknicken bei Wind o<strong>de</strong>r Sturm.Babys müssen sich auch biegen. Auf Dauernur still in <strong>de</strong>r Trage sitzen ist selbst ganzkleinen Jungs zu wenig. Darum lassen wirHannes und Frie<strong>de</strong>r mitmachen beim Greifen,Schubsen, Gucken.Geschichtezum AnfassenWeil die Zwillinge bei <strong>de</strong>r Baumwipfeltourso gut durchgehalten haben, machen wiram nächsten Tag gleich noch eine Wan<strong>de</strong>rungmit allen vier Kin<strong>de</strong>rn. Zum „Schwellhäusl“,einer ehemaligen Trifter-Klause. Vomkleinen Weiler Zwieselerwaldhaus aus stapfenwir zu Fuß durch <strong>de</strong>n Schnee. Emilia fälltes gleich auf: wie schnurgera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bachlaufneben unserem Pfad in die märchenhafteEinsamkeit führt. Künstlich angelegtwur<strong>de</strong> das Gewässer, erfahren wir aufSchautafeln, als Transportweg für geschlagenesHolz. Mangels Beför<strong>de</strong>rungsalternativenwar das Triften <strong>de</strong>r zersägten Baumstämmenoch bis in die 50er-Jahre hineingängige Praxis im Bayerischen Wald.Nach einer Stun<strong>de</strong> etwa sind wir amZiel: eine Lichtung, ein kleiner Stausee, dahinterein verwittertes Häuschen – das„Schwellhäusl“. Früher eine Hütte zum Aufwärmenund Klei<strong>de</strong>rtrocknen für die Holzarbeiter,heute ein uriges Gasthaus mitÖllampen, Kuhglocken, Kachelofen. Un<strong>de</strong>iner Decke voll Glaskugeln, wie sie schönerund schillern<strong>de</strong>r nicht sein könnten.Zwieseler Originale vermutlich, und selbstwenn nicht: Eine bessere Beschäftigung fürBabys gibt es nicht. Während <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>rFamilie Wildgulasch und Knöpfle isst, liegenHannes und Frie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Eckbankund blicken gebannt nach oben.Unterwegs wie die TrapperDie Babys am Vormittag drei o<strong>de</strong>r vier Stun<strong>de</strong>nbetreuen lassen – was an Tag eins unvorstellbarwar, bereitet jetzt keine Problememehr. Es tut gut, sich mal wie<strong>de</strong>r ganz aufdie bei<strong>de</strong>n „Großen“ konzentrieren zu können.Für die <strong>de</strong>r Ausflug ins Tierfreigelän<strong>de</strong>FAM WINTERGLÜCKbei Neuschönau ein Highlight ist. Gleich amEingang stoppt eine Rangerin allerdingsmögliche Streichelzoo-Fantasien. Erklärtdas Konzept <strong>de</strong>s rund 200 Hektar großenAreals: mit schützen<strong>de</strong>n Zäunen einen Lebensraumzu bieten für Bären, Elche, Luchseund Wölfe, die früher hier heimisch waren.Bis diese Tierarten vielleicht einesTages auch in freier Wildbahn wie<strong>de</strong>r bessereBedingungen vorfin<strong>de</strong>n.Schon die mo<strong>de</strong>rate Vier-Kilometer-Run<strong>de</strong>, die wir uns ausgesucht haben, hatetwas von einer Expedition. Bei je<strong>de</strong>m Geräusch,je<strong>de</strong>r Astbewegung ein kleinerAdrenalinkick, ob sich vielleicht ein Tier blickenlässt. Glück haben wir aber nur bei<strong>de</strong>n Luchsen. Keine 100 Meter von <strong>de</strong>rAussichtsplattform entfernt sehen wirplötzlich, wie zwei dieser Wildkatzen aufeinan<strong>de</strong>rlosspringen. Fauchen, Prankenhiebe– minutenlang. Selbst unser sonst sohibbeliger Luke ist ganz still und schaut <strong>de</strong>rRangelei wie hypnotisiert mit <strong>de</strong>m Fernglaszu. Was mich fast noch mehr fasziniert als<strong>de</strong>r Tierkampf.Wun<strong>de</strong>rsames aus<strong>de</strong>m WaldDas „Haus zur Wildnis“ bei Zwiesel sei einMuss, sagen viele. Aber wo ist es? DerParkplatz liegt einsam und – na klar – imWald. Der insgesamt 20-minütige Fuß-Die fam Familienhotels in Österreich & LiechtensteinProfessionelle Kin<strong>de</strong>rbetreuung.<strong>Eltern</strong>-Kind-Erlebnisse.Ausschlafservice für die <strong>Eltern</strong>.Vom Hotel direkt auf die Skipiste.fam Kin<strong>de</strong>r-Skikurs mit Hol- und Bringservice.An <strong>de</strong>n schönsten Zielen <strong>de</strong>r Alpen.Familienurlaubim Winterab EUR 420,-7 Nächte inklusivefam so gut Paket