80PreispolitikBreak-even-Analyse(3) Die "Break-even-Analyse" als Hilfsmittel einer kostenorientierten PreispolitikAls .Break-even-Punkt" (Kostendeckungspunkt, Gewinnschwelle) bezeichnet man jenen mengenmäßigenUmsatz, bei dem die Gesamterlöse die Gesamtkosten gerade decken.Bei der .Break-even-Analyse" wird vorausgesetzt, dass- die Kostenkurve linear verläuft (dass die variablen Kosten pro Stück bzw. pro Leistungseinheit konstantsind),- die Kostenstruktur der Unternehmung bekannt ist (d.h., dass variable und fixe Kosten eindeutig getrenntwerden können).Die Grundgleichung der .Break-even-Analyse" lautet:Mindestumsatz (in Stück)(Deckungs beitrag pro StückFixkostenDeckungsbeitrag pro StückErlös - variable Kosten pro Stück)Man kann nun verschiedene Überlegungen anstellen:• Welchen Mindestumsatz muss man erzielen, um Kostendeckung zu erreichen, wenn ein bestimmterMarktpreis gegeben ist (um dann zu prüfen, ob dieser Mindestumsatz erreichbar ist)?• Welcher Mindestumsatz muss erreicht werden, wenn man unterschiedliche Preise ansetzt (um dann zuprüfen, bei welchem Preis man den notwendigen Mindestumsatz tatsächlich erzielen kann)?Beispiel:• Fixkosten pro Periode: € 14.000.000,-Variable Kosten pro Stück: € 160,-1. Fragestellung:Bei welchem Mindestumsatz liegt die Gewinnschwelle, wenn der Verkaufserlös (ohne USt) € 300,-beträgt?Mindestumsatz = 14.000.000 = 100.000 Stück300 - 1602. Fragestellung:Welchen Deckungsbeitrag muss man erzielen, wenn der Umsatz auf 200.000 Stück geschätzt wird?M " d td k b " 14.000.000 € 70In es ec ungs eitraq = 200.000 = ,-)Bei gegebener Kostensituation kann nun die Preisuntergrenze bestimmt werden:Variable Kosten + Mindestdeckungsbeitrag = 160 + 70 = 230In der Praxis wird der Deckungsbeitrag häufig nicht in Euro pro Stück, sondern in Prozent des Umsatzesangegeben und als .Deckunqsquote" bezeichnet. Dies ist erforderlich, weil die Deckungsbeiträge einzelnerSortimentsteile unterschiedlich sind und die Fixkosten nicht genau auf die einzelnen Artikel oder Produktezurechenbar sind. Der Break-even-Punkt ist dann jener Mindestumsatz in Währungseinheiten, bei dem dieFixkosten gedeckt werden.Der Mindestumsatz ergibt sich dann aus (Fixkosten : Deckungsquote) x 100.Beispiel:• Eine Modeboutique hat Fixkosten pro Jahr von € 600.000,- und erzielt folgende Deckungsbeiträge für dieeinzelnen Sortimentsteile:Designermode: Anteil am Umsatz 30%, Deckungsquote 60%- Konfektionsware: Anteil am Umsatz 50%, Deckungsquote 40%- Billigware: Anteil am Umsatz 20%, Deckungsquote 25%Die durchschnittliche Deckungsquote ergibt sich als gewogenes Mittel des gesamten Sortiments:0,3 x 0,6 + 0,5 x 0,4 + 0,2 x 0,25 = 0,43 oder 43%Der Mindestumsatz ist daher 600.000 : 0,43 = ca. € 1,4 Millionen.
Break-even-AnalysePreis und Liquidität81Grafische Darstellung der .Break-even-Analyse":(Für die 1. Fragestellung des vorigen Beispiels)ErlöseKosten(in Mio.€)40GesamtkostenGewinnzoneErlöseGewinnBreak-even-PunktvariableKostenfixeKosten100Gewinnschwelle150abgesetzte Einheiten(in 1.000 Stück)Die grafische Darstellung zeigt auch recht deutlich, dass nicht jedes verkaufte Stück einen Gewinn bringt,sondern dass Gewinne erst entstehen, wenn der "Break-even-Punkt" überschritten wird.6.2.4 Liquiditätspolitische Überlegungen zur PreisuntergrenzeSind liquide Mittel knapp, kann sich die Preispolitik zumindest kurzfristig an der Ausgabewirksamkeit derKosten orientieren.Die Preise werden so festgesetzt, dass ein positiver Cashflow entsteht. Kosten, die nicht ausgabewirksamsind, werden nicht berücksichtigt.Beispiele:• Nicht ausgabewirksam sind unter anderem:- Abschreibungenkalkulatorische Zinsen auf das Eigenkapital- Dotationen für Rückstellungen- Materialkosten, wenn sich die Materialien auf Lager befinden und nicht nachgeschafft werden müssen• Ausgabewirksam sind in der Regel unter anderem:LöhneMieten und LeasingratenEnergiekostenProbleme der liquiditätsorientierten PreispolitikDie liquiditätsorientierte Preispolitik kann kurzfristig zu erheblichen Liquiditätsüberschüssen führen.