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Ausgabe 5 /2013 - technik + EINKAUF

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<strong>EINKAUF</strong> PRAXISden die Konstruktionen detaillierter, das heißt der Härtegrad derKostenkalkulation steigt. Der Konstrukteur benötigt ein Werkzeug,mit dem er über alle Phasen der Entwicklung hinweg die Kostenseines Bauteils oder Moduls im Hinblick auf die Zielkosten schnellprüfen kann. Dabei darf er aber nicht von seiner eigentlichen Konstruktionsarbeitabgelenkt werden.Warum ist dieses Werkzeug so wichtig?Kohl: Mit diesem Vorgehen wollen wir sicherstellen, dass wir dieZielkosten für das gesamte Handling-System bei Markteintritt treffenund aufwändige Wertanalyse-Projekte zur Kostenreduzierunggleich nach dem Anlauf der Serienproduktion vermeiden können.Über aPrioriProduktkostenmanagement-SoftwareaPriori bietet Software und Dienstleistungen für das Produktkostenmanagement,mit dem in der Fertigungsindustrie spürbare undmessbare Einsparungen von Produktkosten erzielt werden können.Mit der Prüfung von Fertigungskosten in Echtzeit durch aPriorikönnen Mitarbeiter aus den Bereichen Entwicklung, Beschaffungund Fertigung die angemessensten Entscheidungen treffen, ummaximale Kosteneinsparungen zu erzielen.Mehr unter: www.apriori.comWie steuerten Sie das bisher?Kohl: Zur Kostenermittlung für ein neu konstruiertes Bauteil hat derKonstrukteur bisher Angebote von Lieferanten über den Einkaufeinholen lassen. Hierdurch ging wertvolle Zeit in der Entwicklungverloren, wenn nach Vorlage der Angebote festgestellt wurde, dassbeispielsweise das gewählte Fertigungsverfahren die Zielkostendeutlich übersteigt.Eine Vorgehensweise, die also nicht sehr effizient war?Kohl: Aufgrund der hohen Komplexität unserer Systeme und der damitverbundenen großen Anzahl an Einzelheiten reichte die Kapazitätim Einkauf nicht aus, um für jedes Teil ein Angebot einzuholen.In diesen Fällen blieb es bei der Kostenschätzung des Konstrukteurs.Konstrukteure sind aber keine Kosten-Experten. Insofern haben wiroft erst später bei der Beschaffung der Teile eine größere Abweichungzwischen der ursprünglichen Schätzung und dem tatsächlichenEinkaufspreis festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt im Entwicklungsprozessist das Design dann aber festgelegt und eine Änderungnur schwer oder gar nicht möglich.Sie haben sich jetzt für eine Produktkostenmanagement-Plattformentschieden. Welche Vorteile hat diese für Sie?Kohl: Mit der Software von aPriori ist der Konstrukteur in der Lage,frühzeitig im Entwicklungsprozess verschiedeneDesign-Alternativen hinsichtlich ihrerKostenunterschiede und unter Berücksichtigungverschiedener Fertigungstechnologienzu vergleichen. Außerdem sieht er jederzeit,ob er mit den Kosten seines Bauteils oder Modulsnoch auf Zielkurs ist.Wie funktioniert das genau?Kohl: Mit der Möglichkeit, das 3D CAD Modellin aPriori zu laden sowie die Einbindungder aPriori-Benutzeroberfläche in unsererCAD-Umgebung hat der Konstrukteur allerelevanten Kosteninformationen zum aktuellenBauteil während seiner Arbeit auf demBildschirm. Sobald er eine Änderung an einemaktuellen Design vornimmt und speichert,wird der Kostenbericht im aPriori-Fenster automatisch aktualisiert. Außerdemwerden die Kostentreiber identifiziert, so dassder Konstrukteur eine Rückmeldung erhält,Bild: MultitestWolf Matthias Mang,Michael Kohl ist Head of Global SupplyChain Management bei Multitestelektronische Systeme GmbH. Multitestgehört seit 1980 zu den führendenHerstellern von Maschinen und Zubehörfür den Test von Halbleitern undSensoren. Mit 800 Mitarbeiterm und über20 Niederlassungen in Europa, Asien undden Vereinigten Staaten bietet Multitesthochinnovative und vollintegrierteLösungen, die an Kundenanforderungenangepasst sind.mit welchen Designänderungen er den größten Hebel auf die Kostendes Bauteils hat.Sind die Soll-Kosten dann wirklich mit dem Preis vergleichbar?Kohl: Nachdem das Design des Bauteils final fest steht, kann der Einkaufauf Basis der mit aPriori ermittelten Sollkosten die Lieferantenangebotevergleichen. Der klassische Verhandlungsprozess mit demLieferanten wird durch eine gemeinsame faktenbasierte Analyse derIst-Herstellkosten mit dem Lieferanten ersetzt. Es werden gemeinsamMöglichkeiten für Kostenreduzierungen ermittelt.Wie arbeitet der Einkauf mit dem Tool?Kohl: Der Einkauf wendet aPriori auch später in der Serienherstellungunserer Handling-Systeme an. Im sogenannten Bulk Costingladen wir eine größere Anzahl von Teilen eines Systems in aPrioriund lassen diese kalkulieren. Das Tool vergleicht die ermitteltenKosten mit den im ERP hinterlegten Lieferantenangeboten. GrößereAusreißer werden vom Einkauf weiter analysiert und gegebenenfallsmit dem Lieferanten besprochen. Dieses Vorgehen stellteine große Effizienzsteigerung für unseren Einkauf dar. Bei mehrals 100.000 aktiven Teilen kann der Einkauf mit dem Tool eine vielgrößere Anzahl an Teilen hinsichtlich der Kosten analysieren undsich später auf die Teile konzentrieren, die wirklich Einsparpotenzialhaben.Gibt es ein automatisiertes Reporting?Kohl: Für das Management lassen sich inaPriori Cost Reports erstellen, die die Kostenaggregiert über ganze Stücklisten darstellen.Damit kennen wir die Herstellkosten einesneuen Gesamtsystems zu jedem Zeitpunktder Entwicklung.Welche Auswirkungen wird das auf IhrenProduktentwicklungszyklus haben?Kohl: Wir erwarten eine Reduzierung der Entwicklungszeitfür neue Systeme und Modulebei gleichzeitig höherer Zielkostentreue. Zudemkönnen wir die Ressourcen in der Entwicklungauf neue Produkte fokussieren, dawir den Aufwand für aufwendige Kostensenkungsprogrammereduzieren.AutorKathrin Irmer05 / <strong>2013</strong> 37

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