TECHNIK PRODUKTIONSPLANUNGUm die Fertigungszeiten zu minimieren, müssen dieStillstandszeiten an den Maschinen verkürzt werden.Wenn die Rüstzeit optimiert werden soll, kann einemobile Videoanalyse dies konsequent unterstützen.Bild: Kadmy-Fotolia.comVerkürzte Stillstandszeitendurch optimierte RüstungMessung der Stillstandszeiten wird durch mobile Videoanalyse spürbar unterstütztRüsten gehört zu den umfangreichsten Stillstands-Arten auch in der modernen Produktion. Um denAnforderungen des Marktes gerecht zu werden, erfolgt Produktion oftmals on Demand. Dies bedingteinen häufigeren Wechsel der Werkzeuge und führt zu insgesamt steigenden Rüstzeiten.Eine Verringerung der Zwischen-Bestände erfordert es,die Losgrößen noch stärker an die Abrufmengen anzupassen.Dies ist ökonomisch nur vertretbar, wenn zugleichdie Zeiten für das Rüsten drastisch gesenkt werden.Nur so kommt es zu einer spürbaren Effizienzsteigerung.Hier setzt SMED – Single Minute Exchange of Die – an. DiesesVerfahren stammt aus der Automobilindustrie und wurde von ShigeoShingo entwickelt, der maßgeblich an der Entwicklung desToyota-Produktionssystem (TPS) beteiligt war. SMED misst denStillstand der Maschinen vom letzten Gutteil des alten Fertigungs-loses bis zum ersten Gutteil des neuen Fertigungsloses. Die ermitteltenStillstandszeiten der Maschinen für den Produktionswechselwerden hinsichtlich Ablauf, Schrittfolgen und Zeitbedarf detailliertanalysiert und umfassend dokumentiert.Rüstprozesse im FokusDiese Daten bilden die Grundlage der umfangreichen Analyse dervorhandenen Verbesserungspotenziale der Rüstung. Die Optimierungder Rüstprozesse selber erfolgt dann im Anschluss in mehrerenSchritten.68 05 / <strong>2013</strong>
27. Juni <strong>2013</strong> · Nummer 25-26 www.produktion.deIM FOKUSNeuer Gusswerkstofffür tiefe TemperaturenKREFELD (BA). Für den Tieftemperaturbereichnutzt man bisheraustenitische Stähle (CrNi-Stähle).Schmolz + Bickenbach Gusshat nun einen martensitischenStahl für diese Anwendungenentwickelt. Seite 13Ende für Windows XPSecurity UpdateBERLIN (SP). Extended Supportund Security Updates für MicrosoftWindows XP enden imApril 2014. Wer industrielle Applikationenauf Basis von WindowsXP sicher in Betrieb haltenwill, sollte vorsorgen. Seite 21Einen Roboter fürvier Maschinen nutzenMALANS (SUN). Der Leichtbaurobotervon Universal Robotsbenötigt wenig Platz und lässtsich schnell von einem Einsatzortan andere bringen. Profatecsetzt ihn auf vier verschiedenenMaschinen ein. Seite 24EMO HannoverHalle 3 | Stand H21Nullpunktspannsystem– bis zu90 % wenigerRüstkostenwww.de.schunk.com/VERO-SSuperior Clamping and GrippingZAHL DER WOCHEfür die Fertigung von Laserschweißsystemenfür Kunst stoffe.Grund: Der Markt boomt!ZITIERT„Das neue Werk in Györ gibtuns Atmungsflexibilität nachoben.“Rupert Stadler, Audi-ChefSERVICERedaktion:Tel.: (0 81 91)125-310, Fax: (0 81 91)125-312Anzeigen:Tel.: (0 81 91) 125-497, Fax: (0 81 91)125-304Abo-Service:Tel.: (0 61 23)9238-257, Fax: (0 61 23)9238-2584SUSANNE NÖRDINGERPRODUKTION NR. 25-26 , <strong>2013</strong>5Einzelpreis Euro 2,80Leserservice Produktion 65341 Eltville DPAG PVST 5339 Entgelt bezahltRoboter wurden jahrelang mitzugehörigen proprietären Steuerungenausgeliefert. Heute verlangenviele Anwender nach offenenSystemen. Dadurch verlagert sichMacht, aber auch Verantwortung.LANDSBERG (SUN). Fragt man nachdem Nutzen offener Robotersteuerungen,die auch Code fremderProgrammiersysteme verstehen,scheiden sich die Geister. „Eineoffene Steuerungsarchitektur istunumgänglich, damit sich unsereKunden aus dem Maschinen- undAnlagenbau am Markt differenzierenkönnen“, erklärt Roland Mit offenen Steuerungslösungen lassen sich Roboter noch besser auf die jeweilige Applikation anpassen. Bild: KukaSchrattbauer. Als Produktmanagerist er bei Keba für die offene Roboter-,Motion- und SPS-Steuerungssystemsaufrecht erhalten werden. Bewegungsbefehle in Echtzeit an Macht über den Roboter hat, musstechnische Qualität des Roboterodereiner SPS gespeichert und die antwortung bewusst ist. Wer dielösung Kemotion zuständig: „Anwenderaus der Verpackungsinbungenwerde man nur durch offe-man in der bekannten SPS- oder gen. Meißner: „Bei falscher Pro-Der Vielfalt der Maschinenumge-den Roboter übergeben. So könne also auch die Konsequenzen tradustrieintegrieren etwa spezielle ne Schnittstellen an den Robotersteuerungengerecht, wie sie Kuka und trotzdem ein hochwertiges dieser im schlimmsten Fall unge-PC-Hochsprache programmieren grammierung des Roboters könntePickstrategien und können imVergleich zu marktüblichen SPS- etwa über die SPS-Bibliothek mx- Bahnverhalten erhalten.wollte Bewegungen ausführen, dieMotion-Control-Lösungen mit Kemotiondie Produktivität ihrer Ma-Dies sieht Tilo Dobmeier, Busi-Manager Control Products beim Grundsätzlich muss man beiAutomation vorgelegt habe.Dr. Alexander Meißner, Senior Mensch und Maschine gefährden“.schinen um bis zu 15 % steigern.“ ness Development beim RoboterherstellerYaskawa, anders: „Bei seine eigene Sichtweise: „Offene fenheit in der Betriebssystemebe-Applikationsspezialisten Dürr, hat Robotersteuerungen zwischen Of-Auch Dr. Joachim Strobel, ProduktmanagerSteuerung (KR C4) Nutzung offener Schnittstellen Robotersteuerungen bieten aufgrundihrer Flexibilität die Möglichwicklungunterscheiden. In derne und bei der Applikationsent-bei der Kuka Roboter GmbH, plädiertfür Offenheit: „Heute ist es ist zumeist die Bewegungsqualität, keit, Robotikanwendungen maß-Betriebssystemebene wird meist inund fremder Bewegungssteuerungeine Schlüsselanforderung, einen gefährdet.“ Yaskawa biete die offeneSchnittstelle MotomanSync, bei tig sei es, dass die Gesamtfunktio-Expertenwissen erfordert, aber allegeschneidert umzusetzen.“ Wich-Hochsprache programmiert, dieMaschinenverbund einschließlichRoboter einheitlich bedienen zu der die Bahnplanung einer Yaskawa-Motion-Steuerungobliegt. Der währleistet ist und der Nutzer desnalität des Robotersystems ge-Freiheiten in der Funktionserstel-können.“ Gleichzeitig müsse diemechatronische und sicherheits-Roboterjob werde so direkt im PC offenen Systems sich seiner Ver- Fortsetzung auf Seite 2ANDREAS KARIUS, CLAUS WILKschaft (TTIP) steht auf der AgendaPRODUKTION NR. 25-26 , <strong>2013</strong>der politischen Gespräche von US-Präsident Obama. Die USA sind derVDMA und VDA stehen einemweltweit größte Zielmarkt für Maschinenexporte.Im vergangenenumfassenden transatlantischenAbkommen zwischen der EU undJahr lieferte der deutsche Maschinen-und Anlagenbau Waren imden USA nach eigenen AngabenWert von knapp 14 Mrd Euro in diesehr positiv gegenüber.USA. Im Vergleich zu 2011 stieg dasLiefervolumen um fast 15 % undFRANKFURT. „Sollte die Übereinkunftgelingen, wäre das Abkom-2010 und 2011 fort.setzte damit den Trend der Jahremen mit dem zweitwichtigsten„Eine solche FreihandelszoneExportmarkt für den deutschen Kommt das Freihandelsabkommen zustande, wird es einen deutlichen Push wird der Wirtschaft auf beiden Seitendes Atlantiks Schub geben undMaschinen- und Anlagenbau mit für die europäische und US-Wirtschaft geben.Bild: Beboy - Fotolia.comeinem echten Mehrwert verbunden”,sagt Ulrich Ackermann, Leiter schinenbau sehr dezentral aufge-kommt, das allen schmeckt”, so ze schaffen. Die Politik sollte diesedamit Wachstum und Arbeitsplät-der VDMA-Außenwirtschaftsabteilung.Schwierig sei es aber, gesenzu berücksichtigen. „Wir hof-Die Aufnahme der Verhand-sagte Matthias Wissmann, Präsistelltsei. Somit seien viele Interes-Ackermann weiter.einzigartige Chance jetzt nutzen“,meinsame Verhandlungspositionenzu erreichen, da der US-Ma-schmackhaftes Gericht dabei raus Handels- und Investitionspartnerbilindustrifenaber, dass am Ende doch ein lungen einer Transatlantischen dent des Verbandes der Automo-(VDA),1228TECHNIK PRODUKTIONSPLANUNGDie Potenziale für eine deutliche Zeitverkürzung liegen in derTrennung von Rüstvorgängen, die nur bei Stillstand (intern) bzw.ohne Stillstand (extern) der Maschine ausgeführt werden könnenund in der Überführung von internen in externe Rüstvorgänge.Zudem sind auch Potenziale in Hinblick auf eine Standardisierungvon Rüstvorgängen vorhanden sowie bei der Beseitigung von Justierungenund einer Parallelisierung von Rüstvorgängen. DiesePotenziale zu erkennen, ist die Aufgabe von SMED.Da viel Produktionsprozesse heute mit einer sehr hohen Geschwindigkeitablaufen, lassen sich durch Maschinen verursachteFehler mit bloßem Auge kaum beobachten. Hier setzt die mobileVideoanalyse der CCC aus Leipzig mit der visuellen Suche nachPotenzialen an. Die Rüstvorgänge an und in den Maschinen werdenmit mehreren Kameras parallel aufgezeichnet. Im Anschlusswerden diese Abläufe in einzelne Videosequenzen zerlegt und benannt.Zudem wird der jeweilige Zeitwert genau ermittelt.Diese Abläufe werden mit Experten aus der Produktion besprochenund unter vorgegebenen Inhalten abgeglichen, umPoten ziale für Zeiteinsparungen zu identifizieren. Im Anschlussdaran werden anhand der Video-Sequenzen neue Abläufe zusammengestellt,theoretische Zeiteinsparungen ermittelt, neue Abläufetrainiert und ausgewertet. Das Ergebnis ist eine Neukonzeptionder Rüstvorgänge und das Erstellen von neuen Standards und Vorgaben.Hightech ortsungebunden und flexibelBei der mobilen Videoanalyse handelt es sich um ein Hightech-Analyse-System, dessen Nutzen insbesondere darin besteht, dassauch einzelne Prozessschritte eines hoch-komplexen Produktionsprozessessichtbar gemacht und mit genauen Zeitwerten versehenwerden können. Die mobile Videoanalyse ergänzt somit das Verfahrender methodischen Verringerung der Rüstzeiten um wertvolleInformationen.Die Lösung kann an nahezu jedem Schritt innerhalb der Produktionergänzend eingesetzt werden, um punktgenau zu unterstützenund Rüstvorgänge sehr exakt zu standardisieren. Denn dasZiel lautet: Eine drastische Senkung der Stillstandszeiten und damiteine spürbare Steigerung der Effizienz in der Fertigung. DasVideomaterial unterstützt die Unternehmen gezielt dabei,Schwachstellen dort auf die Spur zu kommen, wo man diese ansonstenaufgrund der hohen Produktionsgeschwindigkeit nichterkennen könnte. Dass anhand des vorliegenden VideomaterialsVerbesserungen schneller erkennbar sind, liegt auf der Hand, dennauch in der Produktion sagen Bilder mehr als Worte.Die Zukunft der Produktion in Deutschland ist in hohem Maßevon der Effizienz der Prozesse abhängig. Hierzu gehört die Optimierungder Rüstzeiten, zu der ein mobiles Videoanalysesystemeinen wichtigen Beitrag leistet. Die Mobilität der Lösung sorgt fürein hohes Maß an Flexibilität, denn das System kann kurzfristigabgebaut und an anderer Stelle bei Bedarf sofort wieder aufgebautwerden. Aussagekräftige Analyseergebnisse liegen rasch vor undermöglichen eine umfassende und präzise Optimierung der Rüstzeiten.Dies wirkt sich in direkter Konsequenz unmittelbar auf dieEffizienz und die Wettbewerbsfähigkeit der Fertiger aus. ■AutorSven Bergmann, ccc software gmbhFür Entscheider.Bestellen Sie jetzt Produktion– die Wochenzeitung für dieIndustrie. Umfassend und unverzichtbar.Jetzt abonnierenfür nur 149,80 €.Technik und Wirtschaft für die deutsche IndustrieProduktionSüdkoreas großer Appetitauf deutsche Firmen14 MIO EURO...... steckt LPKF in ein neues WerkOFFENE STEUERUNGENRoboter: Mehr Macht dem AnwenderWIRTSCHAFTRadlagerfertigung:Schaeffler streicht StellenKonstruktion: Dynamikin kleinen ‚Kraftpaketen‘SchwerpunktBetriebs<strong>technik</strong>Seiten 17 - 20Flucht in Billiglohnländerfür Industrie kein AuswegVDMA und VDA begrüßen Freihandelszone EU/USAJETZT ANFORDERN:Tel. 06123/9238-257leserservice@mi-verlag.deBild: Fotolia, Mikalai Bachkouverlag moderne industrie GmbHJustus-von-Liebig-Str. 186899 LandsbergTel. 08191/125-0Fax 08191/125-444www.mi-verlag.deOder schnell über IhrMobiltelefonQR-Code scannen.05/<strong>2013</strong>69