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DAS DICTUM DES SIMONIDES - Seminar für Geistesgeschichte ...

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Das Dictum des Simonides 11hervorgebrachten Bildern, darf wohl angenommen werden, daß der Terminus„Ähnlichkeit“ hier <strong>für</strong> das Phänomen des Wiedererkennens steht.Anschließend werden die Maler Timachos, Theon, Parrhasios undChairephanes aufgezählt: es könne vorkommen, daß in deren Werken„häßliche Körper“ zwar „sehr schön gemalt“, aber das Angemessene (prepon)und das Wahrscheinliche (eikōs) nicht wiedergegeben seien. 38 An diese Werkesolle der Jüngling gewöhnt werden,[...] indem wir ihn darüber belehren, daß wir nicht die Tat loben, die Gegenstandder Nachahmung war, sondern die Kunst, wenn das Zugrundeliegende in der ihmzukommenden Weise nachgeahmt worden ist. Da aber die Dichtung nachahmendöfters schlechte Taten und schändliche Leidenschaften sowie Gewohnheitenkundtut, soll der Jüngling das, was an dieser Nachahmung bewundert und an ihrgelungen ist, nicht so aufnehmen als wäre es wahr noch billigen als wäre esschön, sondern nur loben als der zugrundeliegenden Person angemessen undeigentümlich.[...] didaskoßmenon oÄti th?n praqcin ouök eöpainouqmen hWw geßgonen hÖmißmhsiw, aölla? th?n teßxnhn eiö memißmhtai proshkoßntvw to?uÖpokeißmenon. eöpei? toißnun kai? poihtikh? pollaßkiw eärga fauqla kai?paßjh moxjhra? kai? häjh mimhtikvqw aöpaggeßllei, deiq to? jaumazoßmenoneön toußtoiw kai? katorjoußmenon mhßt’ aöpodeßxesjai to?n neßon vÖw aölhje?wmhßte dokimaßzein vÖw kaloßn, aöll’ eöpaineiqn moßnon vÖw eönarmoßtton tvq#uÖpokeimeßnv# prosvßpv# kai? oiökeiqon. 39Der Jüngling solle also nicht die nachzuahmende Handlung, sondern die an derÄhnlichkeit auszurichtende Qualität der Nachahmung beurteilen. 40Wiederum unter einem anderen Blickwinkel ist das Dictum in PlutarchsTischgesprächen eingesetzt: in der Frage 15 vergleicht Ammonius, einer derbeiden Dialogpartner, den Tanz mit der Dichtung. 41 Der Tänzer komponiereseine Haltungen als Apoll, Bacchus oder Pan wie „Figuren in einem Bild“, mitHilfe von Bewegungen (phora), Posen (schema) und dem Zeigen/ Darstellen(deixis). 42 Vergleichbar würden die Dichter Namen, Wortmalereien(onomatopoeia) und Metaphern „beim Verfolgen ihrer nachahmenden3839404142Zur Bedeutung von prepon als das Angemessene: Max Pohlenz, „To Prepon. Ein Beitragzur Geschichte des griechischen Geistes“, in: Nachrichten von der Gesellschaft derWissenschaften zu Göttingen. Philologisch-Historische Klasse 1932, S. 53-92; Aristoteles,Rhetorik (wie Anm. 24), Bd. 4.2, S. 823-827 und S. 861-867.Mor. I. 18 B.Luc Van der Stockt, „L’expérience esthétique de la mimésis selon Plutarque“, in: QuaderniUrbinati di Cultura Classica N. S. 36.3/1990, S. 23-31, hat diesen Abschnitt im Sinneseines Verständisses von mimesis als Realismus gelesen und dadurch den Zugang zurTextgestalt verstellt. In seinem 1992 erschienenen Buch (wie Anm. 13, S. 40-43) legt ereine von diesem Artikel abweichende Erläuterung des Abschnitts vor.Mor. IX. 15.747-748.Zu phora, schema und deixis: Lilian B. Lawler, „Phora, schema, deixis in the Greek dance“,in: Transactions and Proceedings of the American Philological Association 85/1954, S.148-158.

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