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DAS DICTUM DES SIMONIDES - Seminar für Geistesgeschichte ...

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Das Dictum des Simonides 33Für ihn ist die Malerei eine Wissenschaft, die auf Erfahrung beruht. 111Zwar sind unter den Humanisten seit dem 15. Jahrhundert vereinzelteStimmen zu vernehmen, die die Malerei den „freien Künste“ (artes liberales)zuordnen, doch das waren Ansichten einiger Weniger, von denen der niedrigeStatus der Maler im Sozialgefüge unberührt blieb. 112 Weiterhin waren sieunterhalb der Dichter eingestuft:Wie sehr auch die Malerei, die Plastik und die Skulptur des Lobes würdig sei,werden sie nichtsdestoweniger, was ihr Ansehen und ihre Würde betrifft,geringer als die Dichtung geschätzt.Quatunque adunque degna di laude sia la pittura, la plastice e la scultura,nondimeno inferiori assai alla poetica si giudicano di autorità e di degnità. 113Diese Situation war auch <strong>für</strong> den in der ersten Hälfe des 16. Jahrhundertsaufbrechenden Rangstreit zwischen Malerei und Bildhauerei grundlegend. 114 InFlorenz wurde erst 1571 wurde ein neuer, insbesondere den Berufsstand derMaler begünstigender Sozialstatus festgesetzt. 115according to him, is related to the natural sciences.“ Scarpati, „Introduzione“ (wie Anm.105), S. 21: Hinweis auf Aristoteles, Physik III. 1 als Leonardos Begriff vonNaturphilosophie zugrundeliegend.111 Leonardos eigenwilliges Verständnis von Wissenschaft und Philosophie und derZusammenhang zwischen beiden ist entgegen allem Anschein noch keineswegserschöpfend untersucht. Um es zu bestimmen, reicht es nicht aus, wie z. B. bei Farago,Leonardo da Vinci’s Paragone (wie Anm. 23), die von Leonardo im Rangstreit verwendeteTerminologie als aristotelisch, platonisch/ neoplatonisch oder scholastisch zu markieren.Vielmehr wären die Vermittlungswege aufzuzeigen, über die er Zugang zu einschlägigemphilosophischen Gedankengut hatte. Erst dann wäre erkennbar, wie er sich dieses imHinblick auf seine eigenen Vorstellungen angeeignet hat. Dazu z. B. der Beitrag von FabioFrosini, „Pittura come filosofia: note su ‚spirito‘ e ‚spirituale‘ in Leonardo“, in: AchademiaLeonardi Vinci 10/1997, S. 35-59.112 Frosini, S. 38, Anm. 19, meint irrtümlich, die „Schlacht“ um die Aufwertung desSozialstatus der Malerei zu einer freien Kunst sei zu Lebzeiten Leonardos bereits gewonnengewesen und zitiert als Beleg aus dem Brief von Marsilio Ficino an Paul von Middelburg.113 Mario Equicola (ca. 1470-1525): „Institutioni al comporre ogni sorte di rima della linguavolgare [...]“ Posthum 1541, zitiert nach: Paola Barocchi (Hg.), Scritti d’arte delCinquecento, Bd. 1, Milano 1971, S. 259 f., hier S. 259. Zu Mario Equicola: P. Cherchi,Art. „Equicola, Mario“, in: Mario Caravale (Hg.), Dizionario Biografico degli Italiani, Bd.43, Roma 1993, S. 34-40.114 Gottfried Boehm, „Zu einer Hermeneutik des Bildes“, in: Hans-Georg Gadamer/ GottfriedBoehm (Hg.), <strong>Seminar</strong> Die Hermeneutik und die Wissenschaften, Frankfurt a. M. 1978, S.444-471, hier S. 445: „Unter der geschlossenen Glocke eines Himmels von kohärentenIdealen, die, selbst sprachförmig, durch den Logos oder den künstlerischen Demiurgen inihrer schönen Verhältnishaftigkeit aufgeschlossen werden, verharmlost sich die Kluftzwischen Bild und Wort.“ [meine Hervorhebung] Das mag <strong>für</strong> andere, zur Zeit Leonardosund später vertretene Auffassungen gelten − <strong>für</strong> die von Leonardo, auf die sich der Autorausdrücklich bezieht, trifft diese Einschätzung jedenfalls nicht zu.115 Piero Pacini, Le Sedi dell’Accademia del disegno al „Cestello“ e alla „Crocetta“, Florenz2001, S. 4: „La fondazione dell’Accademia del Disegno (1563) è consequente allaprogressiva affermazione della ,Chompagnià e Università de’dipintori‘ o ,Compagnia diSan Luca‘, e alla emanzipazione dall’Arte dei Medici e Speziali, come dall’Arte deiFabbricanti, prima ancora di assurgere al grado di Magistratura, Arte e Università (1571).“

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