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DAS DICTUM DES SIMONIDES - Seminar für Geistesgeschichte ...

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6 Gabriele K. Sprigathabgegeben zu haben, noch solltet ihr zu denen gehören, die das Gemälde derSiegestrophäe und die Nachahmung der Wahrheit vorziehen.Touqto to? eärgon Euöfraßnvr eägraye, kaiß paßrestin oÖraqn eön eiökoßni thqwmaßxhw to? sußrrhgma kai? th?n aönteßreisin aölkhqw kai? jumouq kai?pneußmatow geßmousan. aöll§ ouök aün ai tv#q zv#graßfv# krißsin projeißhtepro?w to?n strathgo?n ouöd§ aönaßsxoisje tvqn protimvßntvn to?n pißnakatouq tropaißou kai? to? mißmhma thqw aölhjeißaw. 19Hier bekräftigt er noch einmal seine Eingangsthese: dem Feldherrn und seinerals „Wahrheit“ (alētheia) qualifizierten Tat, seinem Sieg also, gebühre derVorrang gegenüber dem Werk des Malers. Die Rangfolge ist eindeutig.Unmittelbar darauf beginnt der dritte Abschnitt (3) mit dem Zitat desSimonides zugeschriebenen Dictums (siehe oben S. 1). Dann heißt es:Denn die Maler zeigen die Handlungen als sich vollziehende, die Worte abererzählen und beschreiben diese als bereits geschehen. Wenn auch die einendurch Farben und Umrisse, die anderen aber durch Namen und Worte dasgleiche deuten, so unterscheiden sie sich doch durch das Material und die Art derNachahmung. Beide fügen sich ein und demselben Ziel [...]aÜw ga?r oiÖ zv#graßfoi praßceiw vÖw gignomeßnaw deiknußousi, taußtaw oiÖloßgoi gegenhmeßnaw dihgouqntai kai? suggraßfousin. eiö d’ oiÖ me?nxrvßmasi kai? sxhßmasin, oiÖ d’ oönoßmasi kai? leßcesi tauöta? dhlouqsin,uÄlh# kai? troßpoiw mimhßsevw diafeßrousi, teßlow d’ aömfoteßroiw eÜnuÖpoßkeitai [...]) 20Plutarch grenzt voneinander ab, was Malerei und Dichtung gemeinsam sei undworin sie sich unterscheiden. 21 So würden sie zwar Taten und Handlungendarstellen, doch erscheinen diese in Gemälden wie gegenwärtig, insprachlichen Darstellungen hingegen als bereits geschehen. Auch in Bezug aufdas Material und die Art der Nachahmung würden sich beide Künsteunterscheiden. Das Ziel aber sei bei beiden das gleiche.Dieses Malerei und Dichtung gemeinsame Ziel erläutert Plutarch nun nicht,wie nach diesem Abschnitt mit dem Zitat des Dictums zu erwarten wäre, amBeispiel des Dichters oder Malers, sondern an dem des Geschichtsschreibers:192021Mor. IV. 346 E-F, Babbitt (wie Anm. 3), S. 501 übersetzt: „who prefer the picture to thetrophy of victory, or the imitation to the actuality“. Thiolier (Plutarque, De gloriaAtheniensium, hg. und übers. von J. Cl. Thiolier, Paris 1985), S. 41 übersetzt: „que l’onpréférât la peinture au trophée et l’imitation à la réalité“. So auch Françoise Frazier undChristian Froidefond (Plutarque, Œuvres morales, Bd. 5.1: La Fortune des Romains. LaFortune ou la Vertu d’Alexandre. La gloire des Athéniens, hg. und übers. von FrançoiseFrazier und Christian Froidefond, 1990), S. 189. Einmal ist alētheia mit Aktualität, einmalmit Wirklichkeit übersetzt. Ausgabe Galli-Mocci 1992, S. 49 übersetzt dagegen wörtlich:„con quelli che preferiscono il quadro alla vittoria vera et propria e l’imitazione alla verità“.Mor. IV. 347; Van der Stockt, Twinkling and twilight (wie Anm. 13), S. 28 übersetzt„words and phrasing“ (bei mir „Namen und Worte“).Ich bleibe, wie im Fall des Wortes mimesis auch im Fall des griechischen Wortes techne beider üblichen Übersetzung „Kunst“, mit dem Hinweis, daß das deutsche Wort Kunst nichtdem griechischen techne entspricht.

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