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16 InterviewSie sagen, die Entscheidungen nach derReaktorkatastrophe von Fukushima hätteneinen Systemkampf entfacht. Dem gegenüberstehen aus Ihrer Sicht vor allem dreiArgumente der Energiewende-Gegner.Können Sie diese Argumente benennenund widerlegen?MW: Ein Argument lautet: Ökostrom machtden Strompreis teurer und ist somit unsozial.Ökostrom macht den Strompreis abergünstiger. Nur den Strompreis zu betrachten,ist außerdem zu kurzsichtig. Wir müssendas ganzheitlich sehen. So ist es heutzutagemöglich, durch dezentrale Energiennur 25 % der Gesamtenergie zu verbrauchen.Wir benötigen heute knapp 4.000 Terawattstunden(TWh), obwohl wir mit 1.000 TWhauskommen würden, vorausgesetzt, wirkombinieren die drei Bereiche Strom, Wärmeund Mobilität vernünftig miteinander.Das zweite Argument betrifft die Subventionen.Wenn endlich aufgehört wird, Energieträgernwie Kohle, Gas und Atomkraft dramatischhohe Subventionen zu zahlen, dann haben wirschon automatisch günstigere Energie durchBiogas, Wind und Solar. Wir produzieren Atommüll,ohne zu wissen, wo wir ihn letztendlichlagern wollen. Das sind alles Kosten, die nichtim Strompreis enthalten sind und für die Kraftwerksbetreibernicht aufkommen müssen.Dabei dürfen wir nicht allein die EEG-Umlagevon 200 Euro betrachten, denn ein Haushaltbezahlt inklusive der genannten verdecktenKosten in Wirklichkeit ja schätzungsweiseschon mehr als 5.000 Euro für Energie. Dagegenist die EEG-Umlage eine Kleinigkeit.Und ein drittes, gern zitiertes Argumentgegen die Energiewende: „Mit Onshore-Wind lassen sich die Ziele nicht erreichenund daher benötigt man Offshore-Windenergie.“Ist das wirklich so?MW: Auch ich war zunächst der Meinung, dassOffshore-Technologie günstiger sein könnteals die Onshore-Windenergie. Es hat sich aberherausgestellt, dass diese Technologie immernoch bis zu dreimal teurer ist und es auch bleibenwird. Außerdem widerspreche ich demArgument, an Land gäbe es nicht genügendPlatz für Windenergieanlagen. Damals, vor 10bis 15 Jahren, verfügten Windenergieanlagenüber eine Leistung von 1 bis 1,5 MW und überNabenhöhen von 60 bis maximal 100 Metern.Damit hätte man zwischen 1 Mio. und maximal5 Mio. KWh an Strom pro Windrad undJahr produzieren können.Entwicklung der WindenergieanlagenIn den vergangenen Jahrenhaben Windenergieanlageneine enorme Entwicklunggemacht und produzierenimmer mehr Strom. Das Endedieser Entwicklung ist nichtabzusehen.Ende 2012Heute werden Windräder gebaut, die 10, 20oder 25 Mio. KWh Strom pro Jahr produzierenkönnen. Rechnet man dies einmal hoch,benötigen wir nicht viel mehr Windräder alsdie derzeit 23.000 installierten, um 60 % unseresStrombedarfs über Windenergie abzudecken.Das Argument des fehlenden Platzes fürWindenergieanlagen lässt sich daher leichtwiderlegen.Nach Aussagen des IWR vom August 2013müssen private Stromverbraucher und dasKleingewerbe für die Unterstützung vonGroßkunden mehr als 7 Mrd. Euro aufbringen.Mehr als 4,3 Mrd. Euro entfallendabei auf die EEG-Umlage. ZunehmendeAkzeptanz der Energiewende seitens derBürger ist so nur schwer zu erreichen.Wird die EEG-Umlage verwendet, umStimmung gegen erneuerbare Energienzu machen?Künftig(bisherigeAnnahmen)Künftig(intelligent)Anzahl Anlagen 23.000 40.000 25.000Gesamtleistung 31.000 MW 160.000 MW 80.000 MWDurchschnittlicheGröße1.350 kW 3-5.000 kW 2-4.000 kWVolllaststunden 2.000 h 2.000 h 4.000 hEnergieertrag (imDurchschnittsjahr)Anteil amStrombedarf(540 TWh)Typische WEA:im Jahr 2000 im Jahr 2010 im Jahr 2014- 65m Nabenhöhe - 100m Nabenhöhe - 150m Nabenhöhe- 75m Rotor - 100m Rotor - 120m Rotor- 1,5 MW Leistung - 3 MW Leistung - 2,0-2,5 MW Leistungg 1.500 Volllaststunden g 2.500 Volllaststunden g 4.000 Volllaststunden62 TWh 320 TWh 320 TWh10 % 60 % 60 %Quelle: Berechnung und Darstellung durch 100 prozent erneuerbar stiftungMW: Das ist bewusst so gesteuert. Nach Fukushimamusste die Energiewende auch von denkonservativen Parteien eingeleitet werden.Dann wurde gesagt, ganz Deutschland würdeim Dunkeln sitzen. Also müssten wir Strom ausdem Ausland importieren, da wir mit erneuerbarenEnergien unseren eigenen Bedarfnicht decken könnten. Tatsache ist, dass wirim ersten Halbjahr 2013 mehr Strom exportierthaben als jemals zuvor. Das Argument stimmtalso nicht.Was als Argument aber gezogen hat, ist,dass die Kosten für die erneuerbaren Energienviel zu hoch sind. Rösler, Altmaier undCo. behaupten, die Erneuerbaren seien vielzu teuer, eröffnen aber gleichzeitig wesentlichmehr Firmen die Möglichkeit, sich vonder EEG-Umlage komplett befreien zu lassen.Sinn und Zweck dieser „Befreiung“ war es, dieWettbewerbsfähigkeit von international täti-

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