dROMa <strong>33</strong>, 1/<strong>2012</strong>THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJATitelporträt | Scherutno kipo:Ljiljana Jovanović, geb. 1987 nahe der bosnischen Grenze in Šabac, der serbischen Nachbarstadt von Bijeljina. Nach drei Volksschulklassenübersiedelte sie zu ihrer Schwester nach Wien, wo sie die Handelsschule und eine Ausbildung als Versicherungsfachfrau absolvierte. Seit vier Jahrenarbeitet sie im Verein „<strong>Roma</strong>no Centro“ als Sekretärin und betreut dessen Jugendgruppe „<strong>Roma</strong>no Ilo“, die sich regelmäßig trifft, um gemeinsam<strong>Roma</strong>-Tänze einzustudieren (Leitung: Dakro Jovanović) bzw. Sport zu treiben (Leitung: Zoran Jovanović), und die sich an Fußballturnieren und Tanzauftrittenbeteiligt. Neueinsteiger sind willkommen. Kontakt: 01/749 63 36 15.Ljiljana Jovanović, 1987 upro them ali pasche i bosnischi granica ande Šabac, o serbitiko nochberiskero foro andar Bijeljina. Pal trin klastschaandi flogoskeri ischkola use pri phen Betschiste cidija, kaj i handelsschule taj jek arsiklipe ojs versicherungakeri butschaschkija kertscha. Sajt schtarberscha ando „<strong>Roma</strong>no Centro“ ojs sekretarkija taj la ternengera grupnaha „<strong>Roma</strong>no Ilo“, savaha khetan Romengere kheliptscha siklol (schero: DakroJovanović) vaj schpurt kerel (schero: Zoran Jovanović), butschalinel taj use lobdakere khelipeskere tunirtscha taj khelipeskere mulatintschage usehi li. Te valako use te dschal kamla, oda igen vodschikan akardo hi. Kontakto telal i harangoskeri numera: 01/749 63 36 15.Liebe Leserinnen und Leser,der Bosnienkrieg und seine „ethnischen Säuberungen“ trafenin besonderem Maße auch <strong>Roma</strong>. In Bijeljina etwa zählten<strong>Roma</strong> 1992 zu den ersten Opfern der serbischen Arkan-Miliz.Die an die 8.000 Personen zählende <strong>Roma</strong>-Gemeinschaftwurde fast zur Gänze vertrieben. Ebenso erging es den <strong>Roma</strong>aus Veseli Brijeg bei Banja Luka, nur zehn von ihnen blieben.Inzwischen sind viele wieder nach Veseli Brijeg zurückgekehrtund versuchen mit Hilfe der steirischen Caritas einenNeubeginn. 200 <strong>Roma</strong>-Familien aus Bijeljina wiederum sindim Weinviertel gestrandet und bemühen sich, unterstützt vonder Caritas, dort Fuß zu fassen.Unter anderem in Veseli Brijeg ist auf Initiative der Caritasauch ein Fotoprojekt entstanden, dessen <strong>Roma</strong>-Porträtswir Ihnen quer durchs Heft präsentieren möchten. MichaelTeichmann hat die Fotografin Maria Schnabl zu den Hintergründenbefragt. Die Weinviertler <strong>Roma</strong>-Community, vonderen Existenz bislang nur wenige Notiz genommen haben,hat Michael Wogg besucht. Und <strong>Roma</strong>n Urbaner skizziertden Streit über die bosnische Verfassung, die den ethnischenProporz festschreibt und dabei auf <strong>Roma</strong> und Juden vergisst.Anregende Lektüre wünscht IhnenIhr Team von dROMaKedveschne genaschkiji taj genaschtscha,o haburi andi Bosnija taj leskere „etnischi schuschariptscha“te le Romen reste. Ando foro Bijeljina o <strong>Roma</strong> 1992 usoerschti opfertscha la serbitika Arkan-milicatar gende. O Romengerokhetanipe, valami 8.000 dschene, bojd sa tradimule. Afka te le Romenge andar o foro Veseli Brijeg pascheBanja Luka gelo, tschak desch lendar odoj atschine. Akanham imar papal but lendar ando foro Veseli Brijeg pal aletaj le pomoschagoha la schtacka Caritasatar nevo kesdipekeren. 200 Romenge familiji andar Bijeljina ando Weinvierteldschin taj probalinen, le pomoschagoha la Caritastar,odoj nevo dschivipe te kesdinel.Ando foro Brijeg upri inicijativa la Caritastar jek kipengeroprojekto kerdo ulo, taj amen andi cili heftlina okerde kipe te sikal tumenge kamaha. O Michael Teichmannla kiposaschkijaha Maria Schnabl vakertscha. O Romengerokhetanipe ando Weinviertel, pedar dschi akan tschak tschulevalaso dschanahi, o Michael Wogg kher rodija. Taj o <strong>Roma</strong>nUrbaner pedar o bosnitiko tschatschipe, savo o etnischiproporc tel pisinel taj upro <strong>Roma</strong> taj upro dschidovtschapobisterel, informacija del.But voja uso genipe kivaninen tumenge,tumare dschene andar dROMadROMa ist die Zeitschrift des österreichischen <strong>Roma</strong>-Vereins <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, die vierteljährlich über Kultur, Geschichte und Gegenwartder <strong>Roma</strong> im Burgenland, in Österreich und – grenzüberschreitend –in ganz Europa berichtet. Mit der Zweisprachigkeit der Zeitschriftverfolgt der Verein das Ziel, zur Bewahrung, Belebung und Weitergabedes <strong>Roma</strong>n, des <strong>Roma</strong>ni-Dialekts der Burgenland-<strong>Roma</strong>, beizutragen.dROMa wendet sich an <strong>Roma</strong> und interessierte Nicht-<strong>Roma</strong>.Der dROMa-Blog ist ein in loser Folge im Internet publiziertes und redaktionellbetreutes Seitenprojekt der Zeitschrift.www.roma-service.at/dromablogdROMa hi o papruschengero nevipe le austritike RomengereFarajnistar <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, savi schtarvar ando bersch pedar ikultura, historija taj adiveskeri cajt le Romendar andar o Burgenlandsar andar i Austrija taj pedar i granica andi cili Europa phukal.Le dujtschibtschengere pisinipeha kamla o Farajn o uprelikeripetaj bajderdipe la tschibtschatar le Burgenlanditike Romendar tepomoschinel, kaj te na ar te merel. dROMa te le interesirti gadschenge hi.O dROMa-Blog ando internet jek paschipeskero projekto hi, savoredakcijoneli kerdo ol taj butvar aktujalisirim ol.www.roma-service.at/dromablogdROMa Eigentümer & Herausgeber/ardijaschi: <strong>Roma</strong>-<strong>Service</strong>, Gartenstraße 3, 7511 Kleinbachselten, office@roma-service.at, www.roma-service.atRedaktion/redakcija: Emmerich Gärtner-Horvath, Mag. Michael Teichmann, <strong>Roma</strong>n Urbaner, Christine Wassermann, Mag. Michael Wogg | Übersetzung/prik bescharipe: Josef Schmidt | Printgestaltung/bescharipe: Mag. Marcus Wiesner | Druck/dschumintschago: Druckerei Walla, 1050 WienGefördert vom Bundeskanzleramt, Volksgruppenförderung| 2 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>
FOTOGRAFIE | KIPIEin Fotoprojekt über und mit <strong>Roma</strong> in Bosnien und HerzegowinaJek kipengero projekto andi Bosnija taj HercegovinaBilder vieler LebenKipi but dschivipendarB i l d | k i p o : M A R I A S C H N A B LRobert und Dzekson Saciri (Prijedor)Robert (3. v. li.) und Dzekson (2. v. re.) sind 17 und 16 Jahre alt und begeisterte Breakdance-Fans. Robert hat seinen älteren Bruder beim Tanzenbeobachtet und dann, wenn er alleine war, die einzelnen Bewegungen einstudiert. „Eines Tages würde ich gerne ein eigenes Tanzstudio gründenund das Tanzen anderen Kindern beibringen, so wie mein Bruder es mir beigebracht hat.“O Robert (3. u. b.) taj o Dzekson (2. u. t.) 17 taj 16 berscha hi taj barikane Breakdance fans. O Robert pre phuraneder phraliske usokhelipe use dikla taj akor, kada lo korkore sina, o jekoschne miciniptscha ande schtudirintscha. „Jeke diveseske merescht jek ajgeni khelipeskeroschtudijo te kerel kama taj avre tschavenge o khelipe te siklol, afka sar mro phral le mange sikatscha.“Für eine Ausstellung der Caritasentstand eine Porträtserie,in der bosnische <strong>Roma</strong> sichselbst präsentieren, mit ihrenunterschiedlichen Lebensgeschichtenund -entwürfenDie Caritas der Diözese Graz-Seckaubetreibt im Rahmen der Auslandshilfeeine Reihe von <strong>Roma</strong>-Projekten,über die wir an anderer Stelle(dROMa 27/2010) bereits ausführlichberichtet haben. Das von der Agenturder Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit(ADA) geförderteLernprojekt „Minderheit der <strong>Roma</strong>.Lernen fürs Leben“ in Bosnien undHerzegowina ist eines davon undversucht seit mittlerweile zwei Jahren,die Bildungssituation der <strong>Roma</strong>in Veseli Brijeg (Banja Luka), Prijedorund Prnjavor entscheidend zuverbessern.Im Rahmen dieses Vorhabenswurde auch die Idee geboren,ein künstlerisches Fotoporträt-Projektvor Ort durchzuführen, um damitnicht nur der Homogenisierungin der stereotypen Darstellung derVolksgruppe entgegenzuwirken, sondernihr auch – so die ProjektkoordinatorinElisabeth Hartl – „bildlicheund schriftliche Dokumente“ zu hinterlassen,die deutlich machen, „dassdie Kultur und das Leben der PorträtiertenTeil der Gesellschaft sind“.Am Beginn der Arbeiten standen daherausführliche Gespräche, ein Prozessdes Miteinander-vertraut-Werdensund das Freilegen bedeutenderLebensgeschichten als Ausgangsmaterialfür die spätere bildliche Darstellung.Der symbolische Mehrwertder so entstandenen Porträtserie, der| 3 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>