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Download d|ROM|a 33/2012, Frühling | Terno linaj ... - Roma-Service

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Bilder vieler LebenTHEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LFatima Muholjić (Veseli Brijeg / Banja Luka)Fatima erzählt uns, wie sie 1957 das ganze Material für ihr Hausalleine herbeigeschafft und das Haus mit ihren eigenen Händen erbauthat. Obwohl es weder Strom- noch Wasseranschluss hat, möchte die84-Jährige nirgendwo anders wohnen. „Im Zweiten Weltkrieg wurde ichvon den Deutschen festgenommen, weil ich einen Partisanen versteckthatte. Ich habe damals die Schrecken der Lager überlebt, und auch jetztwerde ich die Schwierigkeiten überwinden.“I Fatima phukal amenge, sar oj 1957 o cilo materijal pre khereskekorkore khetan kedija taj o kher pre vastenca baunintscha. Kekaj laelektrischi schtrom taj paj nan, na kamla i 84berschengeri nikaj avrijalte dschil. „Ando dujto themeskero haburi le nacijendar astardo limujom, kaj jeke partisaneri garutschom. Me o bibastale tradiptscha lelogerendar ando dujto themeskero haburi terdschivtschom, taj te adalataj avre phariptscha, save andi cukunft meg avna, prik dschija.“Dijana Šlapak (Prnjavor)Dijana ist 23 Jahre alt und lebte bis vor kurzem mit ihren dreiKindern auf der Straße. „Mein Mann und ich mussten vonvorne anfangen. Wir haben das Haus mit viel Fleiß und mitder Hilfe von guten Leuten gebaut. Mein Ehemann, meineKinder und unser gemeinsames Haus und Leben bedeutenalles für mich. Gemeinsam träumen wir, gemeinsam stellenwir uns den Problemen des Alltags.“I Dijana 23 berscha hi taj na dur pal, pre trin tschavencaupro poschtito dschivlahi. „Mro mursch taj me papalneve iste kesdintscham. Amen o kher but na linipeha taj pomoschagohalatsche manuschendar baunintscham. Mro rom,mre tschave taj amaro khetano kher sa hi mange. Khetansune dikas, khetan le sako diveseskere problemenge terdscharasamen.“mich auf die Menschen einzulassenund zu schauen, was kommt. Ich wardadurch auch gezwungen, mich vorOrt zu beweisen und jeden Einzelnenvom Projekt zu überzeugen undVertrauen aufzubauen. Jeder Menschist anders, jeder hat sein Bewusstseinund seine Träume. Und jeder Menschhat Geschichten, die in anderen Menscheneine Resonanz erzeugen, unabhängigvon Ethnie, Alter und Status;und zu diesen Geschichten, die denBildern einen tieferen Sinn gebensollten, wollten wir vordringen.Wenn ich dich richtig verstehe, ist esdir also darum gegangen, auf einersehr elementaren, menschlichen Ebeneauf die Leute zuzugehen und siezuallererst als Individuen und nichtals Angehörige einer Gruppe zu betrachten.Das ist für mich kein künstlerischesKonzept, sondern Grundbedingungmeiner Herangehensweise.Jeder Mensch hat eine eigene Geschichte,jeder hat unterschiedlicheAnsichten und es definieren sich janicht alle über das <strong>Roma</strong>-Sein. Ichwollte bei null beginnen, die Geschichtenund Bilder kommen sowiesovon den Leuten selbst. Unmittelbarunter die Haut gegangen istmir zum Beispiel das Schicksal vonDijana Šlapak, die erst 23 ist – jüngerals ich –, bereits drei Kinder hatund längere Zeit auf der Straße gelebthat. Sehr berührt hat mich auchdie 84-jährige Fatima Muholjić, dieimmer vor ihrem kleinen Haus sitzt,oberflächlich betrachtet kaum etwasbesitzt, aber sehr viel Geist undWürde ausstrahlt.Michael Teichmann■Die Ausstellung „Bilder vieler Leben“ wurdeEnde letzten Jahres in Banja Luka unter regerAnteilnahme der Bevölkerung erstmals derÖffentlichkeit präsentiert. Österreichpremierehat die Ausstellung im Rahmen des <strong>Roma</strong>-Kulturfestivals <strong>Roma</strong>le! <strong>2012</strong> in Graz, dasim Herbst wieder seine Tore öffnen wird. Dergenaue Termin wird noch bekannt gegeben.| 5 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>

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