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Bilder vieler Leben THEMA BOSNIEN | TEMA BOSNIJAB i l d e r | k i p i : M A R I A S C H N A B LDzulijano Avdi (Prijedor)Dzulijano ist vierzehn Jahre alt und besucht die Mittelschule. Inseiner Freizeit geht Dzulijano regelmäßig, außer wenn er seinenEltern bei der Arbeit hilft, zum Kickbox-Training. Er trainiert sehrhart, mit dem Ziel, einmal ein bekannter und erfolgreicher Boxerzu werden.O Dzulijano 14 berscha hi taj ov andi maschkarutni ischkoladschal. Ande pri naphandli cajt o Dzulijano mindig, te na pra dajake tajpre dadeske iste pomoschintscha, uso kik-boksiskero trening dschal.Ov igen phare trenirinel, le ciliha, jefkar jek prindschardo taj barikanobokseri te ol.Nenad Mirković (Prnjavor)Nenad ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Seit acht Jahren ist erPräsident einer <strong>Roma</strong>-Vereinigung und kämpft dafür, dass alle <strong>Roma</strong>-Familien menschenwürdige Lebensbedingungen vorfinden. „Alle meineKinder gehen in die Schule, und mein ältester Sohn wird nächstes Jahr andie Universität gehen, um Kriminologie zu studieren.“O Nenad sohardo hi taj le schtar tschave hi. Imar ofto bersch hi loo presidento le Romengere khetanipestar ando foro Prijedor taj vaschodakejmpfinel, hot o cile Romengere familij feder dschivipeskere situaciji anglete laken. „Mre cile tschave andi ischkola dschan, taj mro lek phuranedertschau ando arto bersch upri universiteta Banja Luka dschala.“Lähmung und DruckAlle Anläufe, die Verfassung endlichzu reformieren, sind bislang imSand verlaufen. Dabei versperrt derschwerfällige Dreierproporz (der – bishin zum Fußballverband – alle öffentlichenEbenen durchzieht) ja nicht nurden unter dem Begriff „Andere“ subsumiertenMinderheiten den Zugang zurpolitischen Bühne, sondern auch allenBosniern gemischtethnischer Herkunftsowie den Serben im bosniakischkroatischenbzw. den Bosniaken oderKroaten im serbischen Landesteil. Vorallem der serbische Teilstaat, die RepublikaSrpska, fürchtet nämlich, im Falleiner Verfassungsänderung von denanderen Bevölkerungsteilen politischeinfach überrollt zu werden.Doch der Druck auf Bosnienwächst. Mittlerweile stehen nicht nurdie Mitgliedschaft im Europarat, sondernauch das herbeigesehnte EU-Beitrittsansuchenund das baldige Ende derinternationalen Aufsicht auf dem Spiel.Erst Ende Jänner hat die Parlamentarier-Versammlungdes Europarats diesbezüglicheine ungewohnt deutlicheMahnung in Richtung Sarajevo ausgesprochen.Schon die Europarats-AufnahmeBosnien-Herzegowinas im Jahr2002 war an die Zusage einer Verfassungsänderunggeknüpft worden; ebensodas Assoziierungsabkommen mit derEuropäischen Union 2008.Nichts ist seither geschehen.Dervo Sejdić, prominenter <strong>Roma</strong>-Aktivistund hoher Funktionär der OSCE-Mission in Bosnien, und Jakob Finci,Mitglied der kleinen jüdischen Gemeindevon Sarajevo und bosnischerBotschafter in der Schweiz, waren derewigen Vertröstungen leid und nahmendie Angelegenheit schließlich selbstin die Hand. Mit dem Bescheid derWahlbehörde, die Fincis Kandidaturmit dem Hinweis auf seine „ethnischeZugehörigkeit“ zurückwies, legtensie Klage ein – und brachten den Fallvor den Europäischen Gerichtshof fürMenschenrechte (EGMR).Schelte aus StraßburgIm Dezember 2009 erging dann dasUrteil der Straßburger Richter: DieNichtzulassung von <strong>Roma</strong> und Judenstelle eine schwere Diskriminierungdar; ihnen „die Möglichkeit zu nehmen,sich an Wahlen zu beteiligen,hat keine sachliche und vernünftigeRechtfertigung und steht daher in direktemWiderspruch zur EuropäischenMenschenrechtskonvention“, heißt esin der Urteilsbegründung.| 9 | dROMa <strong>33</strong>, <strong>Frühling</strong> | <strong>Terno</strong> <strong>linaj</strong> <strong>2012</strong>

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